0899 - Orkan im Hyperraum
stieß Kauk hervor. Er warf Plondfair einen strafenden Blick zu. „Nächstens überlegen Sie es sich zweimal, bevor Sie mit einem Quantenprojektor auf diesen Blechmann schießen."
*
Man hätte denken sollen, daß dreihundert Menschen innerhalb einer geschlossenen Halle leicht zu überblicken waren, aber Perry Rhodan mußte schnell einsehen, daß Atlan und er beidem Versuch, die nötigen Befehle an alle kleineren Gruppen durchzugeben, erhebliche Probleme zu bewältigen hatten.
Die Angehörigen des Einsatzkommandos waren in der Halle verstreut und hatten, so gut es ging, Deckung vor den Auswirkungen des Sturmes gesucht. Die Funkgeräte funktionierten nicht, und der allgemeine Lärm hatte derartige Ausmaße angenommen, daß selbst gebrüllte Befehle nur ein paar Schritte weit verstanden werden konnten.
Außerdem bestand die Gefahr einer allgemeinen Panik.
Wie er unter diesen Umständen einen kontrollierten Marsch in Richtung der Hauptschaltzentrale einleiten sollte, war Rhodan noch ein Rätsel, Noch schwieriger erschien es ihm, die Eroberung der Zentrale vernünftig zu planen, obwohl sie davon ausgehen konnten, daß ihre potentiellen Gegner, die Ansken, mit nicht geringeren Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.
Die überall wachsenden Büsche hatten unter der Gewalt des Sturmes groteske Formen angenommen, die Mehrzahl lag flach und zerrissen am Boden. In der Luft, die alles wie eine Hülle aus klarem Eis einzuschließen schien, hingen Tausende von Gegenständen, die jetzt, da die Gewalten in praktisch alle Richtungen wirkten, von einer unsteten Schwerelosigkeit ergriffen zu sein schienen. Hoch über sich erkannte Rhodan auch Ausrüstungsgegenstände des eigenen Kommandos. Sie wurden hin und her gezerrt, schwankten nach oben und unten. Dazwischen begannen sich nun merkwürdige Blasen zu bilden. Sie waren transparent und schienen nur halbstofflich zu sein.
Atlan, der Rhodans Blicke gefolgt war, bemerkte pessimistisch: „Es hat den Anschein, als wollte der Hyperraum nun endgültig davon Besitz ergreifen, was in seinen Bereich eingedrungen ist."
Rhodan nickte düster.
„Es sieht so aus, als erlebten wir erst den Anfang einer schrecklichen Entwicklung !"
„Was befürchtet ihr?" fragte Alaska Saedelaere, dessen Cappin-Fragment unter den Schlitzen der Plastikmaske heftig zu leuchten begonnen hatte. „Etwa die Zerstörung der PAN-THAU-RA?"
„So schlimm wird es hoffentlich nicht kommen", gab Rhodan zurück.
„Ich wünschte, wir waren wieder in Quostoht", meinte der Arkonide sarkastisch.
„Auch dort wärst du nur einige Zeit in Sicherheit", behauptete Rhodan. „Wenn die zwölf Teile der PAN-THAU-RA, die sich im Hyperraum befinden, zerstört werden sollten, Wird Quostoht früher oder später ein ähnliches Schicksal erleiden. Die Existenz des unteren Dreizehntels ist ohne den Hyperraumbereich des Sporenschiffs nicht denkbar.'' Ein paar Männer und Frauen kamen dicht über den Boden zu ihnen gekrochen und brachten bündelweise fingerdicke Stricke.
„Bindet sie aneinander!" befahl Perry Rhodan. „Dann sollen sich Gruppen von je fünfzig Mitgliedern bilden und sich anseilen. Auf diese weise gelingt es uns vielleicht, bis in die Hauptschaltzentrale zu gelangen, ohne uns zu verlieren."
Er wandte sich an Mentro Kosum und Kershyll Vanne, die in einer Senke in der Nähe kauerten, und trug ihnen auf, seine Befehle überall in der Halle zu verbreiten. Auch Saedelaere erhielt diesen Auftrag.
„Wir versammeln uns drüben vor dem Haupttor!" sagte Perry Rhodan. „Ich hoffe, daß wir das innerhalb der nächsten Stunde schaffen können."
Unmittelbar über ihm zerbarst eine der Blasen, und eine Flut farbiger Fragmente ergoß sich über ihn. Er versuchte, ein paar davon zu berühren, aber seine Hände glitten hindurch. Sie erloschen wie ein Schwarm winziger Sternschnuppen. Die Luft begann zu dröhnen. Es war ein Geräusch, das noch schmerzhafter war als das schrille Singen, das aus den Wänden zu kommen schien.
Am anderen Ende der Halle tauchten ein paar Malgonen auf. Vermutlich hatten sie sich die ganze Zeit irgendwo in der Nähe versteckt, um die Söldner des LARD zu beobachten. Daran, wie sie sich verhielten, konnte Rhodan erkennen, daß sie nicht freiwillig herausgekommen waren. Der unheimliche Sturm hatte sie völlig verwirrt. Rhodan empfand fast Mitleid mit diesen Biophore-Wesen, als er sah, daß sie die Orientierung verloren hatten. Sie liefen kreuz und quer und wußten offenbar nicht, wo sie sich
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