0899 - Orkan im Hyperraum
Umgebung erkannt haben. Zu diesem Zeitpunkt kann die Erkenntnis keinen Schock mehr auslösen." Donc deutete mit allen vier Armen auf die Bildschirme. „Jetzt sind sie hilflos und unwissend."
„Wie wir!" entfuhr es Kolp.
„Was?" fragte Hurten Donc verwirrt.
Bugher Dant neigte ihren Kopf zur Seite, so daß das Deckenlicht schräg auf ihr Facettenband fiel und dessen Farbe veränderte. Sie gab ein seltsames Geräusch von sich - die anskische Version eines schallenden Gelächters.
„Kolp meint, daß auch unsere Herkunft ungeklärt ist", sagte sie, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte.
„Wer weiß", sagte Kolp grübelnd. „Vielleicht hocken irgendwo andere Intelligenzen und beobachten uns auf ihren Monitoren!"
„Was für ein Unsinn! „empörte sich Wascher Nurt. „Wie kannst du überhaupt so etwas sagen?"
„Das ist Philosophie!" erklärte Bugher Dant spöttisch. „Unser Freund Kolp wälzt eine Menge philosophischer Gedanken in seinem Kopf. Vielleicht wird er bald verrückt, wie Konter Damm!"
Kolp ließ seine Gelenke knacken. Er sagte nichts. Die Haßgefühle, die Dant ihm entgegenbrachte, verwirrten ihn. Er hatte immer geglaubt, zu ihr in eine intime Beziehung treten zu können. aber sie schien darüber offensichtlich ganz anders zu denken. Aber solche Differenzen zwischen männlichen und weiblichen Ansken gab es häufig. Der Anlaß dafür war das unvollkommene Rollenverhältnis der Frauen, die immer unzufrieden waren. Auch dafür, glaubte Kolp, mußte die Erklärung in der Vergangenheit liegen.
„Körter Bell warnt uns immer vor philosophischen Überlegungen", sagte Wascher Nurt. „Unsere Gedanken sollen nur auf unser Ziel gerichtet sein."
„Bell ist nicht halb so pragmatisch, wie er sich gibt!" rief Kolp aufgebracht.
Die anderen wandten ihm ihre Gesichter zu und starrten ihn an. Kolp spürte, daß er zu weit gegangen war. Er fragte sich, warum er so gereizt und unkontrolliert war. Der Aufruhr, der in seinem Innern herrschte, mußte mit diesem seltsamen Ton zusammenhängen, den sie alle gehört hatten.
„Laßt uns unsere Arbeit tun!" sagte er mürrisch und blickte auf die Monitoren.
Die Tarpen aßen noch immer. Jene, die nicht zur neuen Generation gehörten, tollten und rauften miteinander. Sie waren nicht halb so intelligent wie die Mitglieder der neuen Generation, und ihre Anzahl war bei Überfällen durch andere Biophore-Wesen schon gehörig zusammengeschrumpft. Bald würden sie vollständig ausgelöscht sein. Kolps Verstand beschäftigte sich immer wieder damit, was in den Gehirnen der Tarpen vorgehen mochte.
Kolps Gedanken wurden unterbrochen. Die Zentrale meldete sich, und das Gesicht des Außerordentlichen Kräftebeharrers und Mechanisten erschien auf dem Bildschirm der Funkanlage. Bell sah erschöpft, aber auch zufrieden aus.
„Kolp?" knarrte er.
„Ich höre dich, Bell", antwortete der Wissenschaftler und schaltete das Übertragungsgerät ein, damit der Anskenführer ihn sehen konnte.
„Wie kommt ihr voran?" wollte Bell wissen.
„Ausgezeichnet", sagte Kolp zurückhaltend.
„Die Tarpen haben gerade ihren Spitzbaum verlassen. Ich meine natürlich die neuen Tarpen. Sie haben die Freßschüsseln gefunden."
„Wann willst du mit der Experimentierreihe beginnen?"
„Sobald die Tarpen sich an die Umgebung gewöhnt haben."
„Gut", sagte Bell. „Ich glaube, daß ich mich auf dich verlassen kann."
„Gewiß, sagte Kolp matt.
Noch etwas", sagte Bell und bestätigte mit diesen Worten Kolps Gefühl, daß der Mechanist nicht wegen der Tarpen angerufen hatte. „Die Söldner des LARD streifen überall umher, so daß zu befürchten ist, daß sie auch das eine oder andere Labor finden. Sie dürfen nicht eingelassen werden."
„Natürlich nicht!" versicherte Kolp, obwohl ihm klar war, daß ihn dieser Befehl in eine gewisse schizophrene Situation brachte. Wie anders wollte er Eindringlinge aufhalten, wenn nicht durch Gewalt?
Aber da war dieser seltsame, aus der Ferne gekommene Befehl, diese Fremden nicht zu töten.
Kolp verzog unwillkürlich das Gesicht, und Bell sah es.
„Ich weiß, daß ich ziemlich viel von dir verlange, Kolp", sagte der Anskenführer mit einem Anflug von Mitgefühl in seiner Stimme. „Aber wir müssen alle mit dieser Sache fertig werden. Die Fremden dürfen auch nicht in die Zentrale, und das bedeutet, daß wir hier dasselbe Problem haben wir ihr draußen in den Labors."
Seltsam! dachte Kolp. Er war überzeugt davon, daß Bell noch immer nicht auf sein
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