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0899 - Schwanengesang

0899 - Schwanengesang

Titel: 0899 - Schwanengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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mit großer Kraft versehen. Lhaxxa-Tok wird ihr nicht widerstehen können. Doch etwas wirst du noch warten müssen, Druide, denn zuerst einmal werde ich die Lage auskundschaften und danach meine endgültigen Entscheidungen treffen.«
    Damit verschwand Drust Gurthinmoch wieder. Gartnait aber nahm die Sichel und trug sie zum Haus der Heilung, das im Zentrum des Eichenwaldes im heiligen Hain stand. Dort wollte er sie aufbewahren, bis Gurthinmoch zurückkehrte, denn an diesem magischen Ort würde sie ihre Kräfte noch einmal verstärken können.
    Der Druide lagerte die Sichel mit dem handlichen Griff, auf dem magische Zeichen eingebrannt waren, im Allerheiligsten des Hauses, im Raum, in dem sich zwei starke magische Kraftlinien kreuzten. Ein blauer, durchsichtiger Vorhang hing zwischen den Türpfosten, die ebenfalls voller magischer Zaubersprüche waren, um die Kraftlinien zusätzlich zu stärken. Auf einem kunstvoll gearbeiteten Sockel, direkt über dem Berührungspunkt der Kräfte, platzierte Gartnait die Waffe.
    Doch er war sich seiner Sache zu sicher gewesen. Ein Tanaar hatte ihn durch den Eichenwald verfolgt. Als Gartnait weg war, betrat der Tanaar voller Neugier das Haus der Heilung. Seine Augen blitzten in grellem Rot, als er sich dem blauen Vorhang näherte und das sanfte goldene Leuchten wahrnahm. Er spürte die Macht, die von dieser Waffe ausging.
    Vorsichtig schob er den Vorhang beiseite. Und schrie schrill auf! Als er in den direkten Einflussbereich des Leuchtens gelangte, zerfiel sein Körper rasend schnell zu Staub, ohne dass er die Sichel auch nur einen Moment berührt hätte.
    Gartnait erschrak nicht schlecht, als er am nächsten Morgen die Waffe fand und die Staubspuren bemerkte. Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm aber nicht. Gurthinmoch tauchte erneut auf. Er nickte dem Druiden zu. »Und nun nimm die Sichel und komm, Gartnait mac Dolmech. Wir sollten jetzt nicht länger zögern.«
    Die Göttervielheit berührte den Druiden. Zusammen verschwanden sie im Nichts, um noch im selben Moment wieder bei der Höhle aufzutauchen.
    Eine strahlende Aura aus irisierendem Licht umgab die beiden Kämpfer des Lichts, als sie so unverhofft vor dem riesigen Dämon standen.
    Lhaxxa-Tok erstarrte. Überall um ihn war Blut. An den Bäumen, an den Felsen, an seinen Krallen. Auch von seinen Schuppen tropfte es. Aus seinem Maul hing ein menschlicher Arm und bewegte sich bei jeder kleinsten Bewegung hin und her. Es war, als würde er einen letzten, makabren Gruß winken.
    »Hört alle her, ihr sterblichen Menschen«, donnerte der Krieger mit dem roten Federbusch. »Mit mir, Drust Gurthinmoch, sind die Götter gekommen, um euch beizustehen. Der Druide Gartnait mac Dolmech, der unter meinem persönlichen Schutz steht und ich, wir werden diesem Spuk ein Ende bereiten und den Bösen hier mitsamt seiner Brut in den ORONTHOS schicken, wo er ewige Höllenqualen erleiden soll. Höre auch du, Lhaxxa-Tok, der du nichts als ein Wurm zwischen meinen Zehen bist: Nicht nur du wirst sterben, sondern deine ganze Brut mit dir. Ich weiß, dass du aus der Welt Tanaar kommst, wo du in der Stadt Sh'hu Naar herrschst. Während dich nun Gartnait mit der goldenen Sichel töten wird, gehe ich nach Sh'hu Naar und lösche deine Kinder vollkommen aus dem Universum. Nichts soll mehr an dich erinnern. Und ihr, ihr sterblichen Menschen, tut gut daran, ständig in Ehrfurcht vor den Göttern und nach ihrem Willen zu leben. Meidet das Böse und tut das Gute. Denn wie das Böse immer enden muss, denn so ist es im großen Schicksalsrad festgelegt, davon werdet ihr nun Zeugen.«
    Mit diesen Worten verschwand Drust Gurthinmoch im Nichts. Lhaxxa-Tok aber brüllte auf. Die rote Aura um seinen Körper entstand. Er trampelte auf den Druiden zu.
    Gartnait hob die goldene Sichel. »Komm nur«, flüsterte er und ein siegessicheres Grinsen huschte über sein Gesicht.
    ***
    Gegenwart
    Zamorra stöhnte leise, als er wieder zu sich kam. Schmerz pochte in seinem Schädel. Aber das würde schnell vorbei sein. Trotzdem war es gut, wenn er sich die Schläfen rieb. Das gab ihm das Gefühl, den Heilungsvorgang etwas zu beschleunigen.
    »Na endlich, Alter«, vernahm er eine ihm wohlbekannte Stimme. »Ich dachte schon, du willst den ganzen Sommer hier verpennen. Seit wann bist du so wehleidig?«
    Der Meister des Übersinnlichen drehte den Kopf. Tatsächlich. Vor ihm saß ein Mann in Jeans, weißem Rollkragenpullover und blauem Sommerjackett, der wie ein Zwanzigjähriger wirkte und

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