Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Dann erklärten sie ihren zivilen Gegenparts, wie seit zwei Generationen bei solchen Vorkommnissen die Politik der USA lautete.
    Es passierte natürlich alles viel zu schnell, da Notfälle von Natur aus nicht besonders gut zu planen sind. Dies betraf auch den Präsidenten, der in Begleitung von USAMRIIDs General Pickett den Presseraum des White House betrat. Vor nur dreißig Minuten hatte das White House den großen Sendern mitgeteilt, daß der Präsident etwas anzukündigen hatte und daß die Regierung ihre Option ausüben wolle, Sendezeit zu fordern. Sendungen wurden verschoben und einleitende Kommentare gegeben, daß keiner wußte, worum es eigentlich ging, daß aber vor wenigen Minuten eine notfallmäßige Kabinettssitzung stattgefunden habe.
    »My fellow Americans«, begann Präsident Ryan, und sein Gesicht war in den meisten Häusern zu sehen, seine Stimme in allen Wagen auf den Straßen zu hören. Die den neuen Präsidenten schon kannten, bemerkten das blasse Gesicht (Mrs. Abbot hatte nicht die Zeit gehabt, sein Make-up anzubringen) und die grimmige Stimme. Die Nachricht war noch grimmiger.
    Der Zementlaster hatte natürlich ein Radio. Er hatte auch einen Band- und CD-Spieler, da er schließlich als Arbeitsgefährt für die Verwendung durch amerikanische Bürger hergestellt war. Sie waren jetzt in Indiana, nach Überquerung sowohl des Mississippi und des Staates Illinois auf dem Wege zur Hauptstadt der Nation. Holbrook, der den Worten von keinem Präsidenten besondere Bedeutung zumaß, drückte den Scan-Knopf, bekam aber die gleiche Stimme auf allen Sendern. Das war hinreichend ungewöhnlich, daß er bei einem blieb. Brown sah, daß immer mehr Fahrzeuge rechts ranfuhren, deren Fahrer wie er dem Radio zuhörten.
    »Dementsprechend nimmt Ihre Regierung, gemäß Exekutivbefehl des Präsidenten, folgende Handlungen vor: Erstens, bis auf weiteres alle Schulen und Colleges des Landes zu schließen.
    Zweitens, alle Geschäfte außer denen, die lebensnotwendige Dienste leisten, die da sind Medien, Gesundheit, Nahrung, Ausübung der Gesetze und Brandschutz, ebenfalls bis auf weiteres zu schließen.
    Drittens, alle Orte öffentlicher Versammlung, Theater, Restaurants, Bars usw., zu schließen.
Viertens, jedweden Verkehr zwischen den Bundesstaaten bis auf weiteres zu sperren. Dies bedeutet, jeden kommerziellen Flugverkehr, Bahnen und Busse sowie private Pkws. Lastwagen mit Nahrungsmitteln werden unter Militäreskorte passieren dürfen wie auch lebenswichtige Versorgungsgüter, Medikamente und dergleichen.
Fünftens habe ich die Nationalgarde in allen fünfzig Staaten aktiviert und sie zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung unter Bundesbefehl gestellt. Im ganzen Lande gilt jetzt das Kriegsrecht.
Meine Damen und Herren, zur Bewältigung dieser Krise brauchen wir nur etwas gesunden Menschenverstand. Noch wissen wir nicht, wie gefährlich diese Krankheit ist. Die Maßnahmen, die ich heute befohlen habe, sollen vor allem vorbeugen. Sie sind extrem im Ausmaß. Der Grund dafür ist, wie gesagt, daß dieses Virus potentiell den gefährlichsten Krankheitserreger des Planeten darstellt, aber wir wissen noch nicht, wie gefährlich er tatsächlich ist. Was wir wissen, ist, daß wenige, einfache Maßnahmen seine Ausbreitung trotz der Gefahr verhindern können, und im Interesse des Gemeinwohls habe ich diese Maßnahmen befohlen. Wir handeln entsprechend dem besten verfügbaren Rat unserer Wissenschaftler. Zu Ihrem eigenen Schutz denken Sie daran, wie diese Krankheit verbreitet wird. Ich habe bei mir General John Pickett, einen hochgestellten Stabsarzt und Experten im Fach der Infektionskrankheiten, der uns allen mit seinem medizinischen Rat zur Seite steht.
General?« Ryan gab das Mikrofon ab.
»Verdammte Scheiße!« brüllte Holbrook. »Das kann er nicht machen!«
»Glaubst du?« Brown folgte einem Fünfachser aufs Bankett. Zur Grenze Indiana/Ohio waren es noch hundert Meilen - zirka zwei Stunden Fahrzeit mit diesem Schwein, dachte er. Keine Chance, sie zu erreichen, bevor die Nationalgarde die Straße sperrte.
»Ich glaube, wir finden besser ein Motel, Pete.«
*
    »Was muß ich also tun?« fragte in Chicago die FBI-Agentin. »Entkleiden. Ihre Sachen an der Tür aufhängen.« Es gab weder Zeit noch Platz für die Feinheiten; außerdem war er ja Arzt. Sein Gast wurde nicht rot. Dr. Klein entschied sich für volle OP-Kleidung: langärmeliges Grün. Von den Raumanzügen aus Plastik gab es nicht genügend, und die blieben dem

Weitere Kostenlose Bücher