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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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antworten, oder ...« Da gab's noch eine dritte Möglichkeit, nicht? Fast war es da, aber nicht ganz.
»Oder sie tilgen den Präsidenten - warum aber dann erst sein kleines Mädchen angehen?« fragte Mary Pat. »Das erhöht nur die Sicherheitsmaßnahmen, erschwert die Mission. Hier passiert überall alles mögliche. Die China-Sache. Die UIR. Die Marine Indiens in See gestochen. Die ganze politische Kacke hier und jetzt Ebola. Das ergibt kein Bild. All das läßt sich nicht miteinander verbinden.«
»Außer, daß sie alle uns das Leben schwermachen, oder?« Der Raum wurde still für einige Sekunden.
»Hat was für sich, was der Junge sagt«, meinte Clark zu den Foleys. »Es beginnt immer in Afrika«, sagte Lorenz, der seine Pfeife stopfte. »Dort wohnt er. In Zaire gab es vor einigen Monaten einen Ausbruch.« »Kam nicht in den Nachrichten«, sagte der FBI-Agent.
»Nur zwei Opfer, ein Junge und eine Krankenschwester - Ordensschwester, glaube ich, aber sie wurde bei einem Flugzeugabsturz verloren. Dann gab es einen Mini-Ausbruch im Sudan, wieder zwei Opfer, ein Erwachsener und ein kleines Mädchen. Der Mann starb, das Mädchen überlebte. Das war auch vor Wochen. Wir haben Blutproben vom IndexFall, spielen damit schon eine Weile herum.«
»Wie machen Sie das?«
»Das Virus kommt in Gewebekultur. Affennieren, eigentlich - ach, ja«, erinnerte er sich.
»Was denn?«
»Ich bestellte einige African Greens. Ist ein Affe, den wir verwenden. Die werden geopfert und die Nieren entnommen. Da ist uns jemand zuvorgekommen, und ich mußte auf die nächste Bestellung warten.«
»Wissen Sie, wer?«
Lorenz schüttelte den Kopf. »Nein, nie rausgefunden. Warf uns eine Woche, zehn Tage zurück, mehr nicht.«
»Wer könnte sonst die Affen brauchen?« fragte der SAC.
»Pharmaziefirmen, medizinische Labors, solche Leute.«
»Wen würde ich darüber fragen?«
»Im Ernst?«
»Ja, Sir.«
Lorenz zuckte die Schultern und zog eine Karte vom Rolodex. »Hier.«
Das Frühstückstreffen war schwer zu vereinbaren gewesen. Botschafter David L. Williams verließ seinen Wagen und wurde in die Residenz der Premierministerin begleitet. Für die Tageszeit war er dankbar. Indien konnte ein Glutofen sein, und in seinem Alter drückte die Hitze besonders, zumal er sich als Botschafter kleiden mußte, nicht als Gouverneur von Pennsylvania, wo es okay war, in Arbeitskluft zu erscheinen. In diesem Land verstand man unter Arbeitskluft noch weniger, was die Großkopferten noch hochnäsiger mit ihren geliebten Statussymbolen umgehen ließ. Der Welt größte Demokratie, nannten sie dies gerne, dachte der Politiker im Ruhestand. Jo, sicher.
Die Premierministerin saß bereits am Tisch. Sie stand auf, als er hereinkam, nahm seine Hand und geleitete ihn zu seinem Stuhl. Das Porzellan hatte Goldränder, ein livrierter Bediensteter kam herein, um Kaffee einzuschenken. Der erste Gang war Melone.
»Vielen Dank dafür, daß Sie mich empfangen«, sagte Williams.
»Sie sind in meinem Haus stets willkommen«, antwortete die Premierministerin gnädig. So etwa wie eine Schlange, wußte der Botschafter. Die Tach-wie-geht's-Pla'uderei dauerte rund zehn Minuten. Dann schließlich: »Nun, was wollten Sie offiziell mit mir besprechen?«
»Mir ist zugetragen worden, daß Ihre Marine in See gestochen ist.«
»Ja, das ist sie. Nach den Unannehmlichkeiten, die Ihre Streitkräfte uns zugefügt haben, waren Reparaturen nötig. Vermutlich stellt sie fest, ob noch alle Maschinen arbeiten«, antwortete die Premierministerin.
»Bloß Übungen?« fragte Williams. »Meine Regierung fragt nur, Madam.«
»Mr. Ambassador, ich erinnere Sie daran, wir sind eine eigenständige Nation. Unsere Streitkräfte operieren unter unserem Gesetz, und Sie erinnern uns ständig daran, daß das Meer für die unschuldigen Wege aller frei sind. Sagen Sie jetzt, Ihr Land will uns dieses Recht streitig machen?«
»Nicht im geringsten, Frau Premierministerin. Wir finden es nur merkwürdig, daß Sie anscheinend ein so großes Manöver angesetzt haben.« Bei Ihren eingeschränkten Mitteln, aber das fügte er nicht mehr hinzu.
»Mr. Ambassador, keiner läßt sich gern gängeln. Vor wenigen Monaten beschuldigten Sie uns zu Unrecht, einem Nachbarn gegenüber aggressive Absichten zu verfolgen. Sie drohten unserem Land. Sie deuteten einen Angriff auf unsere Marine an und beschädigten unsere Schiffe. Womit haben wir diese Unfreundlichkeiten verdient?« Sie lehnte sich zurück.
Unfreundlichkeiten wurde in diesen Kreisen nicht

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