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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Präsidenten kam zuerst, geführt vom Captain und gefolgt von einem der beiden Sergeants.
Es konnte keiner etwas dafür. Auf jeder Seite waren drei Soldaten. Sie marschierten in langsamem Gleichschritt, der Sergeant skandierte. Sie waren steif von fünfzehn Minuten Paradehaltung nach dem gesunden morgendlichen Marsch die Massachusetts Avenue herauf. Der mittlere auf der rechten Seite rutschte auf dem gefrorenen Kaffee aus, nach innen, nicht nach außen, und während er stürzte, schlug er dem Soldaten hinter sich die Beine weg. Das Gesamtgewicht von etwa zweihundert Kilogramm Holz, Metall und Leichnam fiel auf den Soldaten, der als erster gestürzt war, und brach ihm auf den Granitstufen beide Beine.
Ein kollektives Stöhnen kam von den Tausenden, die das Geschehen beobachteten. Secret-Service-Agenten stürmten heran in der Angst, ein Schuß habe den Soldaten niedergestreckt. Im Nu stand Andrea Price vor Ryan, eine Hand unterm Mantel, offensichtlich die Automatik im Griff, bereit, sie zu ziehen, während andere Agenten sprungbereit waren, die Ryans und die Durlings wegzuzerren. Die Soldaten hoben den Sarg vom gestürzten Kameraden, der vor Schmerz erbleicht war.
»Eis«, sagte er dem Sergeant durch zusammengepreßte Zähne. »Bin ausgerutscht.« Der Soldat besaß sogar die Selbstbeherrschung, sich den Fluch zu verkneifen, den ihm Scham und Wut über die Peinlichkeit durch den Geist jagten. Ein Agent musterte die Treppe und sah den weißbraunen Fleck, der das Licht reflektierte. Mit einer Geste gab er Price zu verstehen, daß sie sich zurückziehen konnte. Sofort wurde das Kommando an alle Agenten in Sichtweite weitergegeben.
»Nur ausgerutscht, nur ausgerutscht.«
Ryan war beim Vorfall zusammengezuckt. Roger Durling hat es nicht gespürt, sagte er sich in Gedanken, doch der Affront gegen ihn war ein Affront gegen seine Kinder, die sich wanden und den Kopf wegdrehten, als ihr Vater auf die Treppe krachte. Der Sohn sah als erster wieder hin und nahm das alles in sich auf. Der kindliche Teil in ihm fragte sich, wieso der Sturz seinen Vater nicht geweckt hatte. Erst ein paar Stunden zuvor war er in der Nacht aufgestanden und an die Tür seines Zimmers gegangen, hatte sie öffnen, über den Korridor gehen und bei den Eltern an die Tür klopfen wollen, um zu sehen, ob sie nicht doch wieder da wären.
»Oh, Gott!« stöhnte der Kommentator.
Die Kameras zoomten näher heran, als zwei vom 3. Zug den verletzten Fallschirmjäger wegzogen. Der Sergeant trat an seinen Platz. Rasch wurde der Sarg wieder aufgenommen, dessen polierte Eiche durch den Aufschlag offensichtlich zerschrammt und entstellt war.
»Okay, Soldaten«, sagte der Sergeant von seinem neuen Platz aus. »Auf links.«
»Daddy«, wimmerte Mark Durling, neun Jahre alt. »Daddy.« Jeder, der dicht dabei stand, hörte es in der Stille, die sich nach dem Unfall breitgemacht hatte. Die Soldaten bissen sich auf die Lippen. Die SecretService-Agenten, vom Verlust eines Präsidenten schon angeschlagen, sahen einander hilflos an. Jack schlang instinktiv die Arme um den Jungen, wußte aber immer noch nicht, was er sagen sollte. Was würde wohl noch schiefgehen? fragte er sich, als Mrs. Durling ihrem Mann die Treppe hinauf und nach drinnen folgte.
»Okay, Mark.« Ryan, immer noch den Arm um dessen Schulter, führte ihn zur Tür. Ohne darüber nachzudenken, nahm er damit für einige Schritte den Platz eines Lieblingsonkels ein. Wenn es bloß einen Weg gäbe, ihr Leid von ihnen zu nehmen, bloß für ein paar Sekunden.
Drinnen war es wärmer. Flatterige Protokollbeamte nahmen ihre Plätze ein. Ryan und seine Angehörigen gingen zur ersten Reihe rechts.
Die Verwandtschaft der Durlings nahm links Platz. Die Särge standen Seite an Seite auf Katafalken in der Sakristei, und dahinter waren noch drei, der eines Senators und zwei von Mitgliedern des Repräsentantenhauses, die nun zum letztenmal >repräsentierten<. Die Orgel spielte etwas, das Ryan schon einmal gehört hatte, aber nicht mehr einordnen konnte. Die Geistlichen hatten sich vorn aufgestellt, die Gesichter professionell beherrscht. Vor Ryan, wo sonst das Gesangbuch steckte, war ein weiteres Exemplar seiner Rede.
Die Szene auf dem Fernsehschirm war so, daß sie jemandem in seinem Gewerbe entweder Übelkeit bescheren oder ihn auf eine Art erregen konnte, die über Sex weit hinausging. Wenn doch nur ... aber Gelegenheiten wie diese ergaben sich nur zufällig, boten einem keine Zeit, sich vorzubereiten. Nicht, daß es technisch

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