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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schwierig gewesen wäre, und er ließ seine Gedanken Methodik erwägen. Ein Mörser vielleicht. Den könnte man auf einen ganz gewöhnlichen Lieferwagen montieren, so wie man ihn in jeder Stadt der Welt findet. Durch das Dach des Gebäudes die Ziele darunter eindecken. Mindestens zehn würde man erwischen, vielleicht sogar fünfzehn oder zwanzig, auch wenn die Auswahl dem Zufall überlassen bliebe, ein Ziel war ein Ziel, und Terror war Terror, und das war sein Gewerbe.
»Sieh sie bloß alle an!« keuchte er. Die Kameras fuhren durch die Reihen. Zumeist Männer, einige Frauen, keine für ihn erkennbare Sitzordnung. Einige flüsterten miteinander. Dann die Kinder des toten amerikanischen Präsidenten, ein Sohn und eine Tochter mit dem geschlagenen Gesichtsausdruck derjenigen, die die Realität des Lebens berührt hatte. Kinder trugen doch ihre Bürde überraschend leicht. Sie würden überleben, um so eher, da sie jetzt ohne politische Bedeutung waren, und daher war sein Interesse an ihnen so nüchtern wie mitleidlos. Dann war die Kamera wieder auf Ryan gerichtet und holte sein Gesicht so nah heran, daß man es ganz genau studieren konnte.
Von Roger Durling hatte sich Jack noch nicht verabschiedet. Er hatte noch keine Zeit gehabt, den Gedanken in den Vordergrund zu holen, so beschäftigt war er die ganze Woche gewesen, und nun war sein Blick von diesem einen Sarg gefesselt. Anne hatte er kaum gekannt, und die drei anderen in der Sakristei waren Fremde für ihn, ohnehin nach der Religionszugehörigkeit zufällig ausgewählt. Roger war aber ein Freund gewesen, hatte ihn aus dem Privatleben zurückgeholt, ihm einen wichtigen Job gegeben, meistens seinen Rat angenommen, ihm Offenheit erwiesen, ihn gelegentlich gerügt oder zurechtgewiesen, stets aber als Freund. Der Posten war schwierig gewesen, um so mehr durch den Konflikt mit Japan - selbst für Jack war er jetzt, da er vorüber war, kein >Krieg< mehr, denn Krieg war etwas, das der Vergangenheit angehörte.
Gehörte nicht mehr in die reale Welt, die sich über die Barbarei hinausentwickelte. Durling und Ryan waren durch sie hindurchgegangen, und während der erstere weitermachen wollte, um die Sache auf andere Weise zu Ende zu bringen, hatte er auch erkannt, daß für Ryan die Geschichte zu Ende war. Und so hatte er, als Freund, Jack eine goldene Brücke zurück ins Privatleben geboten, einen Schlußstein auf eine Karriere im Dienst der Öffentlichkeit, der sich in eine Falle verwandelt hatte.
Wenn er den Posten jemand anders angeboten hätte, wo wäre ich in Jener Nacht gewesen? fragte sich Jack. Die Antwort war einfach. Er hätte in der ersten Reihe im Plenarsaal gesessen und wäre jetzt tot. Roger hat mir das Leben gerettet. Vermutlich nicht nur sein eigenes. Cathy und vermutlich auch die Kinder wären auf der Besuchertribüne gewesen, zusammen mit Anne Durling ... War das Leben denn so zerbrechlich, daß es von solchen Kleinigkeiten abhing? Überall in der Stadt lagen jetzt weitere Leichen in weiteren Särgen bei weiteren Beisetzungen, meist für Erwachsene, aber auch für ein paar Kinder anderer Opfer, die an jenem Abend entschieden hatten, ihre Familien zur Gemeinsamen Sitzung mitzunehmen.
Mark Durling wimmerte wieder. Seine ältere Schwester, Amy, zog seinen Kopf zu sich heran. Jack drehte den Kopf ein wenig, bis er die beiden im Blickfeld hatte. Sie sind doch noch Kinder, lieber Gott, warum müssen Kinder so was durchmachen? Der Gedanke setzte sich sofort fest. Jack biß sich auf die Lippe und sah zu Boden. Es gab niemanden, auf den seine Wut hätte zielen können. Der dieses Verbrechen begangen hatte, war selbst tot; die Leiche war im Leichenschauhaus von Washington, D.C., und einige tausend Meilen entfernt hatte die vom Mann hinterlassene Familie die Bürde, Schande und Schuld zu tragen. Deshalb bezeichneten Menschen jegliche Gewalt als sinnlos. Nichts ergaben solche Taten als nachhallendes Übel verlorener und zerstörter Leben. Wie Krebs oder andere schlimme Krankheiten schlug diese Art Gewalt ohne erkennbaren Plan zu, und Schutz davor gab es nicht - ein Mann hatte einfach beschlossen, nicht allein in das Jenseits zu gehen, an das er geglaubt haben mochte. Was zum Teufel sollte man daraus lernen? Ryan, der lange menschliches Verhalten studiert hatte, verzog die Miene und blickte weiter zu Boden, die Ohren konzentriert auf Töne, die ein zur Waise gewordenes Kind im dumpfen Widerhall einer steinernen Kirche von sich gab.
Er ist schwach. Es war ihm deutlich

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