Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Jack überflog sie. Es waren eher Länder drauf als Personen, viele freundliche, viele bekannte, ein paar vollkommen fremde und ein paar ... Selbst als ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater wußte er über sie nicht alles Wichtige. Während er las, ging Cathy mit den Kindern ins Bad - oder wollte es. Ein Agent vom Detail mußte sie erst einsammeln helfen. Ryan ging in sein eigenes und überprüfte sein Haar im Spiegel. Er kämmte es selber, ohne Mrs. Abbots Fürsorge, aber unter van Damms prüfendem Blick. Nicht mal hier drin ist man sich sicher, sagte sich der Präsident.
»Wie lange wird dies sein, Arnie?«
»Schwer zu sagen, Sir.«
Ryan sah ihn an. »Wenn wir allein sind, bin ich immer noch Jack, verstanden? Ich bin heimgesucht worden, nicht gesalbt.«
»Okay, Jack.«
»Die Kinder auch?«
»Das bringt die besondere Note ... Jack, soweit haben Sie's gut gemacht.«
»Ist mein Redenschreiber jetzt sauer auf mich?« fragte er, überprüfte wieder den Sitz der Krawatte und verließ das Bad.
»Ihr Instinkt ist nicht schlecht, aber das nächstemal könnten wir eine solche Rede vorbereiten.«
Ryan dachte darüber nach und gab van Damm die Liste zurück.
»Wissen Sie, daß ich jetzt Präsident bin, heißt nicht, daß ich aufgehört habe, ein Mensch zu sein.«
»Jack, gewöhnen Sie sich dran, okay? Ihnen ist nicht mehr erlaubt, >bloß ein Mensch< zu sein. Okay, Sie hatten wenig Zeit, damit klarzukommen. Aber wenn Sie da runtergehen, sind Sie die Vereinigten Staaten von Amerika, nicht bloß ein Mensch. Das gilt für Sie, für Ihre Frau und in gewissem Maße auch für Ihre Kinder.« Für die Offenbarung erhielt der Stabschef einen giftigen Blick. Arnie ignorierte ihn. Er war ja nur persönlich, nicht dienstlich. »Fertig, Mr. President?«
Jack nickte, fragte sich, ob Arnie recht hatte oder nicht, und fragte sich, wieso dessen Bemerkung ihn so erbost hatte. Und dann fragte er sich, wie wahr es war. Bei Arnie wußte man nie, woran man war. Er war Lehrer und würde es immer sein, und wie die fähigsten Lehrer tischte auch er manchmal Lügen auf als krasse Exempel einer tieferen Wahrheit.
Don Russel erschien auf dem Korridor, Katie an seiner Hand. Sie hatte eine rote Schleife im Haar, riß sich los und rannte zu ihrer Mutter.
»Sieh mal, was Onkel Don gemacht hat!« Wenigstens ein Angehöriger des Detail war schon Mitglied der Familie.
»Sie sollten jetzt vielleicht noch einmal mit allen ins Bad gehen, Mrs. Ryan. Auf der Staatsetage sind keine Toiletten.«
»Nicht?«
Russel schüttelte den Kopf. »Nein, Ma'am, die haben sie beim Bau irgendwie vergessen.«
Caroline Ryan griff sich die beiden Jüngsten und führte sie in mütterlicher Pflichterfüllung ab. Ein paar Minuten später kamen sie wieder.
»Darf ich sie Ihnen hinuntertragen, Ma'am?« fragte Russel mit großväterlichem Lächeln. »Mit Absatzschuhen ist es auf diesen Stufen ein bißchen heikel. Unten übergebe ich sie wieder.«
»Sicher.« Man bewegte sich Richtung Treppe, und Andrea Price sprach in ihr Mikrofon.
»SWORDSMAN und Anhang in Bewegung, von der Wohn- zur Staatsetage.«
»Roger«, gab ein Agent von unten zurück.
Sie konnten den Lärm hören, noch ehe sie den letzten Absatz der Marmortreppe passierten. Russel stellte Katie Ryan neben ihrer Mutter auf den Boden. Die Agenten verschwanden, wurden auf seltsame Weise unsichtbar, als die Ryans, die First Family, den East Room betraten.
»Ladies and Gentlemen«, verkündete ein Mitglied des Stabes, »der Präsident der Vereinigten Staaten, Dr. Ryan, mit Familie.« Köpfe wandten sich ihnen zu. Es gab kurzen Applaus. Sie sahen einigermaßen freundlich aus, dachte Jack, wußte aber, daß es nicht alle waren. Er und Cathy traten etwas nach links und bildeten die Empfangslinie.
Sie kamen hauptsächlich nacheinander, einige der Staatsoberhäupter mit ihren Gattinnen. Eine Protokollbeamtin, Ryan zur Linken, flüsterte ihm jeden Namen ins Ohr, und er fragte sich, wie sie nur all diese Leute von Angesicht kennen konnte. Die Abfolge war nicht ganz so willkürlich, wie es schein. Botschafter von Ländern, deren Oberhäupter sich gegen die Reise entschieden hatten, hielten sich zurück, standen in kleinen KollegenGrüppchen herum und nippten ihre Perrier-mit-'nem-Hauch, aber selbst die verbargen ihre berufsmäßige Neugier nicht und checkten den neuen Präsidenten ab und die Art, wie er die Männer und Frauen begrüßte, die zu ihm hinkamen.
»Ministerpräsident von Belgien, M. Arnaud«, flüsterte die Protokollbeamtin. Der

Weitere Kostenlose Bücher