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09 - Denn sie betrügt man nicht

09 - Denn sie betrügt man nicht

Titel: 09 - Denn sie betrügt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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»Er könnte das Auto selbst durchsucht haben.«
    »Ja, das könnte er«, gab Emily ausdruckslos zurück und nahm sich wieder die Beweisstücke auf dem Schreibtisch vor.
    »Chefin?« rief von irgendwoher eine Frau. »Ein gewisser Kayr al Din Siddiqi von der Universität London. Haben Sie mich gehört, Chefin? Er kann Arabisch. Sie brauchen's ihm nur zu faxen.«
    »Belinda Warner«, sagte Emily trocken. »Das Mädchen kann keinen ordentlichen Bericht tippen, aber drück ihr einen Telefonhörer in die Hand, und sie vollbringt wahre Wunder. In Ordnung«, rief sie zurück und schickte das gelbe Buch zum Kopiergerät. Sie nahm Haytham Querashis Scheckbuch aus dem Plastikbeutel.
    Bei seinem Anblick erkannte Barbara, daß der Weg, der direkt zu Armstrongs Tür führte, nicht der einzige war, der sich ihnen anbot. Sie sagte: »Querashi hat vor zwei Wochen einen Scheck ausgestellt. Er hat den Quittungsabschnitt ausgefüllt. Vierhundert Pfund an einen gewissen F. Kumhar.«
    Emily fand den Eintrag und blickte stirnrunzelnd darauf nieder. »Nicht gerade ein Vermögen, aber auch keine Lappalie. Wir müssen der Sache nachgehen.«
    »Das Scheckbuch war übrigens in diesem Lederkästchen eingesperrt. Es war auch noch eine Quittung von einem Schmuckgeschäft hier in der Stadt dabei. Sie ist auf Sahlah Maliks Namen ausgestellt.«
    »Was für eine Idee, ein Scheckbuch einzuschließen«, meinte Emily. »Die Schecks hätte doch sowieso keiner außer Querashi benützen können.« Sie warf es Barbara zu. »Sieh mal zu, was du da rauskriegst. Und geh der Quittung auch nach.«
    In Anbetracht der kurzen Gereiztheit, die Armstrongs wegen zwischen ihnen aufgewallt war, schien es ein generöses Angebot. Und Emilys nächste Worte unterstrichen ihre Bereitschaft zur Großzügigkeit noch. »Ich werde mir Mr. Armstrong noch einmal vornehmen. Gemeinsam müßten wir es doch schaffen, heute endlich ein ordentliches Stück voranzukommen.«
    »In Ordnung«, sagte Barbara und hätte Emily am liebsten gedankt: dafür, daß sie sich um ihr zerschundenes Gesicht gekümmert hatte; daß sie ihr erlaubte, an ihrer Seite zu arbeiten; daß sie es auch nur in Betracht gezogen hatte, sie in ihr Team aufzunehmen. Statt dessen aber sagte sie nur: »Ich meine, wenn du sicher bist.«
    »Ich bin sicher«, erklärte Emily locker und selbstsicher, wie Barbara sie in Erinnerung hatte. »Was mich betrifft, gehörst du zu uns.« Sie setzte ihre Sonnenbrille auf und nahm ihren Schlüsselbund. »Scotland Yard hat einen Ruf, den die Pakistanis respektieren werden und den vielleicht sogar mein Chef anerkennen wird. Ich kann nicht arbeiten, wenn mir dauernd die einen oder der andere sagen wollen, was ich zu tun und zu lassen habe. Darum brauche ich dich, damit du sie mir vom Leib hältst.«
    Nachdem sie ihren Mitarbeitern zugerufen hatte, daß sie auf dem Weg zu Mr. Armstrong sei, um ihn noch einmal in die Mangel zu nehmen, und das Handy dabeihabe, falls jemand sie brauche, nickte Emily Barbara kurz zu und schoß davon.
    Allein in Emilys Büro, sah Barbara noch einmal die Beweisstücke durch, die sie aus Querashis Zimmer mitgenommen hatte. Was für Schlußfolgerungen erlaubten diese Gegenstände, wenn man sie in Zusammenhang mit Emilys Folgerung sah, daß Haytham Querashi mittels eines Stolperdrahts ermordet worden war? Ein Schlüssel, der wahrscheinlich zu einem Schließfach gehörte, eine Passage aus einem arabischen Buch, ein Scheckbuch mit einem Scheck darin, der auf einen Asiaten ausgestellt war, und eine sehr merkwürdige Quittung aus einem Schmuckgeschäft.
    Es schien ihr das beste, ihre Nachforschungen mit dieser Quittung zu beginnen. Wenn es bei der Suche nach einem Mörder darum ging, einzelne Details unter die Lupe zu nehmen, war es immer klug, bei dem anzufangen, das den leichtesten Zugang bot. Es gestattete einem ein Erfolgserlebnis, ganz gleich, wie unwichtig es für den Fall selbst war.
    Barbara ließ den lethargisch gegen die drückenden Luftmassen ankämpfenden Ventilator zurück, lief die Treppe hinunter und trat auf die Straße hinaus, wo ihr Mini von der Sonne aufgeheizt wurde wie eine Blechdose auf einem Grill.
    Das Lenkrad war heiß unter ihren Händen, und sie sank in die abgewetzten Polster wie in die Umarmung eines feuerspeienden Drachens. Doch der Motor sprang mit weniger Koketterie an als sonst, und sie fuhr den Hang hinunter und bog nach rechts in Richtung High Street ab.
    Sie brauchte nicht weit zu fahren. Das Schmuckgeschäft Racon - künstlerischer

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