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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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in der Plankenstadt gebrochen und ist den Greenblood halb hinaufgefahren, während die dornische Hauptmacht im Fürstenpass beschäftigt war.« Stannis trommelte mit den Fingern auf die Karte. »Diese Berglords werden mich nicht aufhalten?«
    »Nur mit Festen. Jeder wird versuchen, den anderen mit seiner Gastfreundschaft zu übertrumpfen. Mein Hoher Vater pflegte zu sagen, er habe nie so gut gegessen wie bei seinen Besuchen bei den Stämmen.«
    »Für dreitausend Mann könnte ich ein wenig Dudelsack und Haferbrei ertragen, nehme ich an«, sagte der König, obwohl seine Stimme widerwillig klang.
    Jon wandte sich an Melisandre. »Mylady, eine wohlgemeinte Warnung. Die alten Götter sind stark in diesen Bergen. Die Stämme werden es nicht dulden, wenn man ihre Herzbäume beleidigt.«
    Das schien sie zu belustigen. »Nur keine Angst, Jon Snow, ich werde Eure Bergwilden und ihre dunklen Götter nicht belästigen. Mein Platz ist hier bei Euch und Euren tapferen Brüdern.«
    Das wünschte sich Jon als Allerletztes, aber ehe er Einspruch einlegen konnte, sagte der König: »Wohin soll ich all meine tapferen Recken führen, wenn nicht gegen Dreadfort?«
    Jon sah auf die Karte. »Deepwood Motte.« Er tippte mit dem Finger darauf. »Wenn Bolton gegen die Eisenmänner kämpfen will, müsst Ihr das ebenfalls tun. Deepwood ist eine Turmhügelburg inmitten eines dichten Waldes, der man sich leicht unbemerkt nähern kann. Eine Holz burg, die von einem Erdwall und einer Palisade aus Baumstämmen geschützt wird. Durch die Berge kommt man langsam voran, das gebe ich zu, aber dort oben kann sich Euer Heer unsichtbar bewegen und urplötzlich vor Deepwoods Toren stehen.«
    Stannis rieb sich das Kinn. »Als Balon Greyjoy sich zum ersten Mal erhob, habe ich die Eisenmänner auf dem Meer geschlagen, wo sie am stärksten sind. Sie an Land zu überraschen … ja. Ich habe einen Sieg über die Wildlinge und ihren König-jenseits-der-Mauer errungen. Wenn ich jetzt auch die Eisenmänner niederwerfen kann, wird der Norden wissen, dass er wieder einen König hat.«
    Und ich werde tausend Wildlinge haben, dachte Jon, und nicht ausreichend Vorräte, um auch nur die Hälfte davon zu ernähren.

TYRION
    Die Scheue Maid schob sich durch den Nebel wie ein Blinder sich durch eine fremde Halle tastet.
    Septa Lemore betete. Der Dunst dämpfte ihre Stimme, ließ sie schwach und bedrückt klingen. Greif ging auf Deck hin und her, und sein Kettenhemd klirrte leise unter dem Wolfsfellmantel. Von Zeit zu Zeit legte er die Hand auf sein Schwert, als wolle er sich vergewissern, dass es noch an seiner Seite hing. Rolly Entenfeld stakte an Steuerbord, Yandry an Backbord. Ysilla hielt das Ruder.
    »Mir gefällt es hier nicht«, murmelte Haldon Halbmaester.
    »Angst vor ein bisschen Nebel?«, spottete Tyrion, obwohl es in Wahrheit sehr dichter Nebel war. Am Bug der Scheuen Maid stand der Junge Greif mit der dritten Stange und drückte den Kahn von gefährlichen Hindernissen ab, sobald sich diese zeigten. An Bug und Heck brannten die Laternen, doch die Suppe war so dick, dass der Zwerg von mittschiffs aus gesehen nur ein Licht vor und eins hinter sich schweben sah. Er selbst hatte die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Feuer im Kohlenbecken nicht erlosch.
    »Das ist kein gewöhnlicher Nebel, Hugor Hügel«, beharrte Ysilla. »Er stinkt nach Zauberei, und du würdest es selbst merken, wenn du eine Nase hättest, mit der man riechen kann. Viele haben sich hier schon verirrt, Stakkähne und Piraten und sogar große Flussgaleeren. Sie kreuzen einsam und verlassen durch den Nebel und suchen nach einer Sonne, die sie nicht finden, bis Wahnsinn oder Hunger ihnen das Leben rauben. In der Luft hausen rastlose Geister und unter Wasser gequälte Seelen.«
    »Dort ist eine«, sagte Tyrion. An Steuerbord ragte eine Hand aus den düsteren Tiefen heraus, die groß genug war, um das Boot zu zerquetschen. Nur die Spitzen von zwei Fingern stießen durch die Oberfläche, aber als die Scheue Maid sich daran vorbeischob, konnte man den Rest der Hand unter Wasser erkennen, und dazu ein bleiches Gesicht, das zu ihnen heraufschaute. Obwohl Tyrion einen übermütigen Ton anschlug, war ihm unbehaglich zumute. Dies war kein guter Ort, er war erfüllt von Verzweiflung und Tod. Ysilla hat recht. Dieser Nebel ist nicht natürlich. Im Wasser wuchs etwas Faules und verpestete die Luft. Kein Wunder, dass die Steinmenschen verrückt werden.
    » Du solltest nicht spotten«, warnte Ysilla. »Die

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