09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
zwischen ihm und den Eisenmännern eine alte Feindschaft. Während der ersten Rebellion ihres Vaters hatte er die Eiserne Flotte vor der Schönen Insel zerschmettert und im Namen seines Bruders Great Wyk unterworfen.
Die bemoosten Erdwälle von Deepwood umschlossen einen breiten, runden Hügel mit flacher Spitze, den eine geräumige Langhalle krönte. Am einen Ende der Halle ragte ein Wachturm fünfzehn Meter in die Höhe. Unter dem Hügel lag der Außenhof mit seinen Ställen, der Koppel, der Schmiede, dem Brunnen und dem Schafspferch, der von einem tiefen Graben und einem abfallenden Erdwall und einer Palisade aus Holz geschützt wurde. Die äußeren Verteidigungsanlagen bildeten ein Oval, welches den Umrissen der Landschaft folgte. Die beiden Tore wurden jeweils von einem Paar viereckiger Holztürme bewacht, und dazu gab es einem Wehrgang auf dem Wall. Auf der Südseite der Burg war die Palisade dick mit Moos bewachsen, das halb die Türme überzog. Im Osten und Westen lagen leere Felder. Hafer und Gerste waren dort gewachsen, als Asha die Festung eingenommen hatte, doch das Getreide war während des Angriffs zertrampelt worden. Was sie danach gesät hatten, war in ein paar aufeinanderfolgenden Frostperioden eingegangen, und so blieben nur noch Schlamm und Asche und faulende Stängel.
Es war eine alte Burg, aber keine starke. Asha hatte sie den Glovers abgenommen, und der Bastard von Bolton würde sie ihr abnehmen. Allerdings würde er Asha Greyjoy nicht die Haut abziehen. Sie beabsichtigte nicht, lebendig in seine Hände zu fallen. Sie würde sterben, wie sie gelebt hatte, mit einer Axt in der Hand und einem Lachen auf den Lippen.
Ihr Hoher Vater hatte ihr dreißig Langschiffe gegeben, um Deepwood zu erobern. Vier waren ihr geblieben, darunter ihre Schwarzer Wind, und eines der vier gehörte Tris Botley, der zu ihr gestoßen war, als all ihre anderen Männer geflohen waren. Nein. Das ist nicht gerecht. Sie sind heimgesegelt, um ihrem König zu huldigen. Wenn jemand geflohen ist, dann bin ich das. Die Erinnerung daran erfüllte sie immer noch mit Scham.
»Geh«, hatte sie der Leser gedrängt, als die Kapitäne ihren Onkel Euron Naggas Hügel hinuntergetragen hatten, um ihm die Treibholzkrone aufzusetzen.
»Sagte der Rabe zur Krähe. Kommt mit mir. Ich brauche dich, damit sich die Männer von Harlaw hinter mich stellen.« Damals hatte sie tatsächlich kämpfen wollen.
»Die Männer von Harlaw sind hier. Zumindest diejenigen, die zählen. Manche haben Eurons Namen gebrüllt. Ich werde nicht Harlaw gegen Harlaw führen.«
»Euron ist verrückt. Und gefährlich. Dieses Höllenhorn …«
»Ich habe es gehört. Geh , Asha. Nachdem Euron gekrönt worden ist, wird er nach dir suchen. Du solltest es nicht wagen, ihm unter die Augen zu kommen.«
»Wenn ich mich mit meinen anderen Onkeln erhebe …«
»… stirbst du als Geächtete, und alle werden sich gegen dich stellen. Als du deinen Namen den Kapitänen angeboten hast, hast du dich gleichzeitig ihrem Urteil unterworfen. Jetzt kannst du dich nicht einfach über ihr Urteil hinwegsetzen. Nur einmal wurde die Entscheidung eines Königsthings im Nachhinein für ungültig erklärt. Lies Haereg.«
Nur Rodrik der Leser konnte über irgendein altes Buch reden, während ihr Leben auf Messers Schneide stand. »Wenn Ihr bleibt, bleibe ich auch«, erwiderte sie stur.
»Sei keine Närrin. Heute Nacht wird Euron der Welt sein lächelndes Auge zeigen, aber morgen früh … Asha, du bist Balons Tochter, und dein Anspruch ist stärker als seiner. Solange du atmest, stellst du eine Gefahr für ihn dar. Wenn du bleibst, wirst du sterben oder mit dem Roten Ruderer verheiratet. Ich weiß nicht, was schlimmer wäre. Geh. Das ist deine einzige Möglichkeit.«
Asha hatte mit der Schwarzer Wind auf der anderen Seite der Insel angelegt, nur für alle Fälle. Old Wyk war nicht groß. Sie konnte wieder an Bord und unterwegs nach Harlaw sein, ehe die Sonne aufging, ehe Euron sie überhaupt vermisste. Dennoch zögerte sie, bis ihr Onkel sagte: »Tu es um der Liebe willen, die du mir entgegenbringst, Kind. Ich möchte nicht zuschauen müssen, wie du stirbst.«
Also war sie gegangen. Zuerst nach Ten Towers, um sich von ihrer Mutter zu verabschieden. »Vielleicht dauert es eine Weile, bis ich zurückkomme«, warnte Asha sie. Lady Alannys hatte sie nicht verstanden. »Wo ist Theon?«, fragte sie. »Wo ist mein kleiner Junge?« Lady Gwynesse wollte nur wissen, wann Lord Rodrik heimkehren
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