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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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vorbeidrängten. Neun von zehn trugen ein Sklavenmal auf der Wange. »So viele Sklaven … Wohin wollen die alle?«
    »Bei Sonnenuntergang entzünden die Roten Priester ihre Nachtfeuer. Der Hohepriester wird predigen. Ich würde die Menschenmenge meiden, aber um die Lange Brücke zu erreichen, müssen wir am Roten Tempel vorbei.«
    Drei Häuserblöcke weiter verbreiterte sich die Straße zu einem riesigen, von Fackeln erhellten Platz, und dort stand er. Die Sieben mögen mich retten, der Tempel muss mindestens dreimal so groß sein wie die Große Septe von Baelor. Der Tempel des Herrn des Lichts ragte riesig auf wie Aegons Hoher Hügel, Säulen, Treppen, Strebepfeiler, Brücken, Kuppeln und Türme schmiegten sich ineinander, als wären sie allesamt aus einem kolossalen Felsen gehauen. Hundert Töne von Rot, Gelb, Gold und Orange verschmolzen in den Tempelmauern und flossen ineinander wie Wolken beim Sonnenuntergang. Die schlanken Türme drehten sich hoch und immer höher, erstarrte Flammen, die nach dem Himmel griffen. Feuer, in Stein verwandelt. Riesige Nachtfeuer brannten neben den Stufen des Tempels und zwischen ihnen hatte der Hohepriester mit seiner Predigt angefangen.
    Benerro. Der Priester stand auf einer roten Steinsäule, die über eine schlanke Brücke mit einer hohen Terrasse verbunden war, auf der die niedrigeren Priester und die Akolythen Platz gefunden hatten. Die Akolythen trugen Roben in hellem Gelb und leuchtendem Orange, die Priester und Priesterinnen waren in Rot gekleidet.
    Fast überall auf dem großen Platz standen die Menschen dichtgedrängt. Viele, sehr viele Gläubige trugen ein Stück roten Tuchs am Ärmel oder um die Stirn gebunden. Alle Blicke waren auf den Roten Priester gerichtet, die ihren ausgenommen. »Aus dem Weg«, knurrte der Ritter, während er das Pferd durch die Menge drängte. »Platz da.« Die Volantener wichen widerwillig zur Seite und beschwerten sich verärgert.
    Benerros hohe Stimme trug weit. Der Mann war groß und dünn, er hatte ein abgehärmtes Gesicht und milchweiße Haut. Auf seine Wangen hatte er Flammen tätowiert, das Kinn und der rasierte Schädel bildeten eine helle rote Maske, die um Augen und den lippenlosen Mund flackerte. »Ist das ein Sklavenmal?«, erkundigte sich Tyrion.
    Der Ritter nickte. »Der Rote Tempel kauft sie als Kinder und macht sie zu Priestern oder Tempelhuren oder Kriegern. Seht dort.« Er zeigte auf die Stufen, wo eine Reihe Männer in verzierten Rüstungen und orangefarbenen Mänteln vor den Tempeltoren stand und Speere hielt, deren Spitzen in Form von sich windenden Flammen geschmiedet waren. »Die Flammende Hand. Die Heiligen Soldaten des Herrn des Lichts, die Verteidiger des Tempels
    Feuerritter. »Und wie viele Finger hat diese Hand?«
    »Eintausend. Niemals mehr, niemals weniger. Für jede Flamme, die erlischt, wird eine neue entzündet.«
    Benerro zeigte hinauf zum Mond, ballte die Faust und breitete die Arme aus. Als seine Stimme den Höhepunkt erreichte, sprangen zischend Flammen von seinen Fingern, und die Menschenmenge hielt den Atem an. Der Priester konnte auch flammende Buchstaben in die Luft schreiben. Valyrische Glyphen. Tyrion erkannten ungefähr zwei von zehn; eine bedeutete Verhängnis , die andere Dunkelheit.
    Aus der Menge erhoben sich Rufe. Frauen weinten, und Männer schüttelten die Fäuste. Das gefällt mir aber ganz und gar nicht. Die Stimmung erinnerte den Zwerg an den Tag, an dem Myrcella nach Dorne in See stach, und an den Aufstand, der während des Rückwegs zum Roten Bergfried losgebrochen war.
    Haldon Halbmaester hatte davon gesprochen, den Roten Priester für den Jungen Greifen einzuspannen, fiel Tyrion ein. Jetzt, nachdem er den Mann mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört hatte, erschien ihm das als ein sehr schlechter Einfall. Er hoffte, Greif hatte mehr Verstand. Manche Verbündete sind gefährlicher als Feinde. Aber das muss Lord Connington schon selbst herausfinden. Ich bin bald nur noch ein Kopf auf einem Spieß.
    Der Priester zeigte auf die Schwarze Mauer hinter dem Tempel und deutete auf die Zinnen, von wo aus eine Hand voll Wachen in Rüstung herunterstarrten. »Was sagt er?«, fragte Tyrion den Ritter.
    »Dass sich Daenerys in Gefahr befindet. Das Dunkle Auge hat seinen Blick auf sie gerichtet, und die Lakaien der Nacht planen ihre Vernichtung und beten ihre falschen Götter in ihren Tempeln der Falschheit an … sie verschwören sich mit gottlosen Ausländern zum Verrat…«
    Tyrion

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