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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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waren sie Wiedergänger gewesen. Nicht zum ersten Mal und bestimmt nicht zum letzten Mal fragte sich Jon Snow, was wohl aus Benjen Stark geworden sein mochte. Vielleicht finden die Grenzer eine Spur von ihm, machte er sich Mut, ohne es wirklich zu glauben.
    Dywen würde eine Patrouille anführen, der Schwarze Hans Bulwer und Kedge Whiteeye die anderen beiden. Zumindest sie waren darauf erpicht, ihre Pflicht zu tun. »Es fühlt sich gut an, wieder auf einen Pferd zu sitzen«, sagte Dywen am Tor und saugte an seinen Holzzähnen. »Bitte um Verzeihung, M’lord, aber wir hatten doch schon alle Splitter im Hintern von der Rumhockerei.« Niemand in der Schwarzen Festung kannte die Wälder so gut wie Dywen, die Bäume und Bäche, die essbaren Pflanzen, die Pfade der Raubtiere und der Beutetiere. Thorne ist in besseren Händen, als er verdient hat.
    Jon beobachtete die Reiter von der Mauer aus, drei Gruppen jeweils zu drei Männern, von denen jede zwei Raben mitführte. Von hier oben sahen die kleinen Pferde nicht größer aus als Ameisen, und Jon konnte die einzelnen Grenzer nicht mehr voneinander unterscheiden. Er erkannte sie trotzdem. Jeder Name war ihm ins Herz graviert. Acht gute Männer, dachte er, und ein … nun, wir werden sehen.
    Als der letzte Reiter unter den Bäumen verschwunden war, ließ sich Jon mit dem Schwermütigen Edd im Windenkäfig nach unten bringen. Während es langsam abwärtsging, tanzten ein paar verstreute Schneeflocken im Wind. Eine folgte dem Käfig nach unten und flog gleich neben den Gitterstangen. Sie war ein wenig schneller als sie, und von Zeit zu Zeit verschwand sie unter ihnen. Dann packte sie der Wind und trieb sie wieder nach oben. Jon hätte durch die Stangen nach ihr greifen können, wenn er gewollt hätte.
    »Ich hatte heute Nacht einen beängstigenden Traum«, gestand der Schwermütige Edd. »Ihr wart mein Bursche, habt mir Essen gebracht und meine Hinterlassenschaften beseitigt. Ich war Lord Kommandant und hatte keinen einzigen Moment Frieden.«
    Jon lächelte nicht. »Dein Albtraum, mein Leben.«
    Cotter Pykes Galeeren hatten eine wachsende Zahl Angehörige des Freien Volkes an den bewaldeten Küsten im Norden und Osten der Mauer beobachtet. Lager waren gesichtet worden, halb fertige Flösse und sogar der Rumpf eines Koggenwracks, das wohl instand gesetzt werden sollte. Die Wildlinge verschwanden stets in die Wälder, sobald Pykes Schiffe gesehen wurden, kehrten jedoch ohne Zweifel sofort zurück, nachdem die Grenzer vorüber waren. In der Zwischenzeit beobachtete Ser Denys Mallister nachts weiterhin Lagerfeuer nördlich des Schlunds. Beide Kommandanten baten um mehr Männer.
    Und woher soll ich mehr Männer nehmen? Jeweils zehn von den Wildlingen aus Mole’s Town hatte Jon ihnen geschickt, grüne Jungen, alte Männer, Verwundete und Krüppel, alle jedoch noch zu der einen oder anderen Arbeit fähig. Wenig begeistert hatten Pyke und Mallister beide mit Beschwerden geantwortet. »Als ich Männer verlangt habe, dachte ich an Männer der Nachtwache, ausgebildet und diszipliniert, deren Treue ich nicht anzweifeln muss«, schrieb Ser Denys. Cotter Pyke sagte es unverblümter. »Ich könnte sie an der Mauer aufhängen als Warnung für andere Wildlinge, sich fernzuhalten, aber zu etwas anderem taugen sie nicht«, hatte Maester Harmune für ihn geschrieben. »Ich würde keinem von ihnen das Ausleeren meines Nachttopfes anvertrauen, und zehn sind bei weitem nicht genug. «
    Der Eisenkäfig bewegte sich am Ende seiner langen Kette nach unten, quietschte und rasselte, bis er schließlich mit einem Ruck am Fuß der Mauer zum Halt kam. Der Schwermütige Edd drückte die Tür auf und sprang hinaus. Seine Stiefel durchbrachen die Kruste des letzten Schnees. Jon folgte ihm.
    Vor der Waffenkammer bearbeitete der Eiserne Emmett immer noch seine Rekruten im Hof. Das Lied des Stahls weckte Sehnsucht in Jon. Es erinnerte ihn an wärmere, einfachere Tage, an seine Kindheit in Winterfell, wo er unter den wachsamen Blicken von Ser Rodrik Cassel die Klingen mit Robb gekreuzt hatte. Ser Rodrik war ebenfalls gefallen, getötet von Theon dem Abtrünnigen und seinen Eisenmännern, als er versucht hatte, Winterfell wieder einzunehmen. Die große Burg des Hauses Stark war eine vom Feuer verzehrte Ruine. All meine Erinnerungen sind vergiftet.
    Als der Eiserne Emmett ihn bemerkte, hob er die Hand, und die Kämpfenden legten eine Pause ein. »Lord Kommandant. Wie können wir Euch zu Diensten sein?«
    »Mit

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