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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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lang geriet er ins Taumeln, und ein ordentlicher Schmerz fuhr seinen Arm hinauf. Er schlägt härter zu, als ich gedacht hätte. Seine Schnelligkeit war eine weitere unangenehme Überraschung. Sie umkreisten einander und tauschten Hieb um Hieb. Der Herr der Knochen teilte so gut aus, wie er einsteckte. Eigentlich hätte das zweihändige Großschwert unhandlicher sein müssen als Jons Langschwert, doch der Wildling führte es mit rasender Geschwindigkeit.
    Anfangs feuerten die Grünschnäbel des Eisernen Emmett ihren Lord Kommandanten noch an, doch die unbarmherzige Schnelligkeit von Rasselhemds Angriff ließ sie bald verstummen. Er hält das nicht lange durch, redete sich Jon ein, während er den nächsten Hieb grunzend abwehrte. Selbst stumpf zerbrach das Großschwert seinen Schild aus Kiefernholz und verbog den Eisenrand. Bald wird er müde. Er muss einfach. Jon schlug nach dem Gesicht des Wildlings, und Rasselhemd zog den Kopf ein. Er hackte nach Rasselhemds Wade, doch der sprang einfach über die Klinge. Das Großschwert krachte auf Jons Schulter, drückte die Rüstung ein. Der Arm darunter wurde taub. Jon wich zurück. Der Herr der Knochen lachte und folgte ihm. Er hat keinen Schild, rief sich Jon in Erinnerung, und dieses Ungeheuer von einem Schwert ist zu unhandlich fürs Parieren. Ich müsste zwei Treffer landen können für jeden, den er mir versetzt.
    Irgendwie geschah das aber nicht, und die wenigen Hiebe, die ihr Ziel fanden, blieben ohne Wirkung. Stets bewegte sich der Wildling nach hinten oder wich zur Seite aus, so dass Jons Langschwert Schulter oder Arm des Gegners nur flüchtig berührte. Es dauerte nicht lange, da zog er sich selbst zurück und versuchte, den krachenden Hieben auszuweichen, was ihm nur jedes zweite Mal gelang. Von seinem Schild war nur noch Kleinholz übrig. Er schüttelte es vom Arm. Schweiß rann ihm ins Gesicht und brannte in den Augen unter dem Helm. Er ist zu stark und zu schnell, begriff er, und mit diesem Großschwert ist er mit in Gewicht und Reichweite überlegen. Es wäre ein anderer Kampf geworden, wenn Jon mit Longclaw bewaffnet gewesen wäre, aber …
    Seine Gelegenheit bekam er, als Rasselhemd das nächste Mal von hinten ausholte. Jon warf sich nach vorn, rammte den anderen Mann, und sie gingen zusammen zu Boden, die Beine ineinander verschlungen. Stahl schrammte über Stahl. Beide verloren ihre Schwerter beim Sturz und wälzten sich über den harten Boden. Der Wildling rammte ihm sein Knie zwischen die Beine. Jon schlug mit der Faust im Panzerhandschuh zu. Irgendwie gelangte Rasselhemd am Ende nach oben und packte Jons Kopf mit den Händen. Er schmetterte ihn auf den Boden und riss das Visier auf. »Wenn ich einen Dolch hätte, hättest du jetzt ein Auge weniger«, fauchte er, ehe Pferd und der Eiserne Emmett ihn von der Brust des Lord Kommandanten zerrten. »Lasst mich los , ihr verfluchten Krähen«, brüllte er.
    Jon kämpfte sich auf ein Knie hoch. Sein Kopf dröhnte, und sein Mund war voller Blut. Er spuckte aus und sagte: »Gut gekämpft.«
    »Du schmeichelst dir selbst, Krähe. Mir ist nicht mal warm geworden.«
    »Nächstes Mal wird dir warm werden«, erwiderte Jon. Der Schwermütige Edd zog ihn auf die Beine und nahm ihm den Helm ab. Er wies nun mehrere tiefe Beulen auf, die noch nicht darin gewesen waren, als er ihn aufgesetzt hatte. »Lasst ihn los.« Jon warf den Helm Hop-Robin zu, der ihn fallen ließ.
    »Mylord«, sagte der Eiserne Emmett, »er hat Euer Leben bedroht, wir haben es alle gehört. Er sagte, wenn er einen Dolch hätte …«
    »Er hat einen Dolch. Da an seinem Gürtel.« Es gibt immer jemanden, der schneller und stärker ist, hatte Ser Rodrik Jon und Robb einst eingeschärft. Das sind Männer, denen man lieber einmal auf dem Hof gegenübersteht, ehe man einem von seiner Art in der Schlacht begegnet.
    »Lord Snow?«, sagte jemand leise.
    Er drehte sich um. Hinter ihm stand Clydas unter dem eingestürzten Bogengang und hielt ein Pergament in der Hand. »Von Stannis?« Jon hatte auf eine Nachricht vom König gehofft. Die Nachtwache ergriff keine Partei, das wusste er, und es sollte ihm gleichgültig sein, welcher König am Ende siegte. Irgendwie war es das nicht. »Geht es um Deepwood?«
    »Nein, Mylord.« Clydas streckte ihm das Pergament entgegen. Es war eng zusammengerollt und versiegelt, mit einem Stück harten rosafarbenen Wachses. Nur auf Dreadfort verwendet man rosa Siegelwachs. Jon zog sich den Panzerhandschuh aus, nahm den Brief und

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