09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
Euch, nehmt den Edlen Hizdahr sofort zu Eurem König. Er kann mit den Weisen Herren sprechen und Frieden für uns schließen.«
»Zu welchen Bedingungen?« Hütet Euch vor dem parfümierten Seneschall, hatte Quaithe gesagt. Die maskierte Frau hatte ihr die Ankunft der fahlen Mähre vorhergesagt, aber hatte sie auch recht, was den Edlen Reznak betraf? »Vielleicht verstehe ich wenig vom Krieg, aber ich bin kein Lamm, das blökend in die Höhle der Harpyie läuft. Ich habe immer noch meine Unbefleckten. Ich habe die Sturmkrähen und die Zweitgeborenen. Ich habe drei Kompanien aus Befreiten.«
»Sie, und die Drachen«, grinste der Braune Ben Plumm.
»In der Grube, in Ketten«, jammerte Reznak mo Reznak. »Was nutzen Drachen, die sich nicht beherrschen lassen? Sogar die Unbefleckten bekommen Angst, wenn sie die Türen öffnen müssen, um sie zu füttern.«
»Was denn, vor den Schoßtieren unserer Königin?« Der Braune Ben kniff vergnügt die Augen zusammen. Der graue Hauptmann der Zweitgeborenen war ein Geschöpf der Freien Kompanien, ein Mischling, in dessen Adern das Blut eines Dutzend verschiedener Völker floss, aber er hatte die Drachen stets gern gemocht, und sie ihn ebenso.
»Schoßtiere?«, kreischte Reznak. »Ungeheuer. Ungeheuer, die Kinder fressen. Wir können nicht …«
» Ruhe!«, verlangte Daenerys. »Darüber werden wir nicht sprechen.«
Reznak wich vor ihr zurück und zuckte zusammen angesichts der Wut, die in ihrer Stimme mitschwang. »Verzeiht mir, Euer Herrlichkeit, ich wollte nicht …«
Der Braune Ben Plumm fiel ihm ins Wort. »Euer Gnaden, die Yunkischen haben drei Freie Kompanien gegen unsere zwei, und es heißt, sie hätten Gesandte nach Volantis geschickt, um auch noch die Goldene Kompanie anzuwerben. Diese Bastarde bringen zehntausend Mann ins Feld. Yunkai hat zudem vier Ghiscari-Legionen, vielleicht sogar mehr, und ich habe Gerüchte gehört, sie hätten Reiter ins Dothrakische Meer geschickt, um vielleicht ein großes Khalasar gegen uns aufzuhetzen. Wir brauchen die Drachen, so wie ich die Sache sehe.«
Dany seufzte. »Es tut mir leid, Ben. Ich wage es nicht, die Drachen loszulassen.« Das war nicht die Antwort, die er hören wollte, wie ihr nicht entging.
Plumm kratzte sich hinter dem gesprenkelten Bart. »Wenn wir keine Drachen haben, die wir in die Waagschale werfen können, nun … dann sollten wir von hier verschwinden, ehe diese yunkischen Bastarde uns in die Zange nehmen … Aber zuerst sollten wir die Sklavenhändler dafür zahlen lassen, dass sie uns von hinten sehen. Sie bezahlen schließlich auch die Khals , damit sie ihre Städte in Frieden lassen, warum also nicht uns? Verkaufen wir ihnen Meereen zurück und ziehen mit Wagen voller Gold und Edelsteine nach Westen.«
»Ich soll Meereen plündern und fliehen? Nein, das werde ich nicht tun. Grauer Wurm, sind meine Befreiten zum Kampf bereit?«
Der Eunuch verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie sind keine Unbefleckten, aber sie werden Euch auch keine Schande bereiten. Dieser hier schwört darauf bei Speer und Schwert, Euer Erhabenheit.«
»Gut. Das ist gut.« Daenerys blickte in die Gesichter der Männer um sie herum. Der Schurschädel mit seinem finsteren Blick. Ser Barristan mit seinem faltigen Gesicht und den traurigen blauen Augen. Reznak mo Reznak, bleich und schwitzend. Der Braune Ben, weißes Haar, grauer Bart, zäh wie altes Leder. Grauer Wurm mit glatten Wangen, unerschütterlich, ausdruckslos. Daario sollte hier sein, und meine Blutreiter, dachte sie. Wenn es zur Schlacht kommt, sollte das Blut von meinem Blut bei mir sein. Auch Ser Jorah Mormont vermisste sie. Er hat mich belogen, hat mich ausspioniert, aber er hat mich auch geliebt, und er hat mir stets weisen Rat gegeben. »Ich habe die Yunkai’i schon einmal geschlagen. Und ich werde sie wieder besiegen. Doch wo? Und wie?«
»Ihr meint, Ihr wollt ins Feld ziehen?« In der Stimme des Schurschädels schwang Ungläubigkeit mit. »Das wäre eine große Torheit. Unsere Mauern sind höher und dicker als die Mauern von Astapor, und unsere Verteidiger sind tapferer. Die Yunkai’i werden diese Stadt nicht so leicht einnehmen.«
Ser Barristan war anderer Meinung. »Ich glaube, wir sollten ihnen nicht gestatten, uns zu belagern. Ihr Heer ist bestenfalls ein Flickenteppich. Diese Sklavenhändler sind keine Soldaten. Wenn wir sie überrumpeln könnten …«
»Das ist sehr unwahrscheinlich«, erwiderte der Schurschädel. »Die Yunkai’i haben viele Freunde in
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