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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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hatte und endlich auf die Knie hochgekommen war. Zwei Dutzend Reiter waren ausgezogen, zwei Dutzend kehrten zurück, also musste die Suche vergeblich gewesen sein. Das war schlecht. Ramsay mochte den Geschmack des Scheiterns nicht. Er wird jemandem wehtun wollen.
    In letzter Zeit war sein Lord gezwungen gewesen, sich zurückzuhalten, denn Barrowton war voller Männer, die das Haus Bolton brauchte, und Ramsay war klug genug, in der Nähe der Staublins und Ryswells und anderen kleinen Lords vorsichtig zu sein. In ihrer Gesellschaft sah man ihn stets höflich und lächelnd. Hinter verschlossenen Türen gebärdete er sich hingegen vollkommen anders.
    Ramsay Bolton war gekleidet, wie es sich für den Lord von Hornwood und den Erben von Dreadfort geziemte. Sein Mantel, den er wegen der Herbstkühle trug, war aus Wolfsfellen zusammengenäht und wurde an der rechten Schulter von den gelben Zähnen eines Wolfskopfes zusammengehalten. An einer Hüfte trug er ein Falchion, dessen Klinge so dick und schwer wie ein Beil war, an der anderen hing ein langer Dolch und ein kleines krummes Häutemesser mit Hakenspitze und rasiermesserscharfer Klinge. Alle drei Klingen hatten zueinanderpassende Griffe aus gelben Knochen. »Stinker«, rief seine Lordschaft von Bluts hohem Sattel herunter, »du stinkst. Ich kann dich über den ganzen Hof riechen.«
    »Ich weiß, Mylord«, musste Stinker sagen. »Ich bitte um Vergebung.«
    »Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.« Ramsay drehte sich um, griff hinter sich, nahm irgendetwas aus der Satteltasche und warf es Stinker zu. »Fang auf.«
    Mit Ketten, Handschellen und den fehlenden Fingern war Stinker unbeholfener als zu der Zeit, bevor er seinen Namen gelernt hatte. Der Kopf traf seine verkrüppelten Hände, prallte von den Stümpfen seiner Finger ab und landete vor seinen Füßen. Maden flogen durch die Luft. Der Kopf war so mit getrocknetem Blut verkrustet, dass man das Gesicht nicht erkennen konnte.
    »Ich habe dir gesagt, du sollst ihn fangen«, sagte Ramsay. »Heb ihn auf.«
    Stinker versuchte den Kopf am Ohr aufzuheben. Das war kein guter Einfall. Das Fleisch war grün und halb verwest, und das Ohr riss einfach ab. Der Kleine Walder lachte, und einen Moment darauf lachten alle Männer. »Ach, lass ihn liegen«, sagte Ramsay. »Kümmere dich nur um Blut. Ich habe den Bastard hart rangenommen.«
    »Ja, Mylord. Das mache ich.« Stinker eilte zu dem Pferd und ließ den abgetrennten Kopf für die Hunde liegen.
    »Du riechst heute wie Schweinescheiße, Stinker«, sagte Ramsay.
    »Bei ihm ist das eine Verbesserung«, sagte Damon-tanz-für-mich und grinste, während er seine Peitsche aufrollte.
    Der Kleine Walder schwang sich aus dem Sattel. »Sorge auch für mein Pferd, Stinker. Und für das von meinem kleinen Vetter.«
    »Ich kann mich selbst um mein Pferd kümmern«, sagte der Große Walder. Der Kleine Walder war zu Lord Ramsays Liebling aufgestiegen und schien ihm jeden Tag ähnlicher zu werden, doch der kleinere Frey war aus anderem Holz geschnitzt und beteiligte sich selten an den Spielen und Grausamkeiten seines Vetters.
    Stinker beachtete die Knappen nicht. Er führte Blut zu den Ställen und sprang zur Seite, als der Hengst nach ihm ausschlug. Die Jäger betraten die Halle, nur Ben Knochen nicht, der die Hunde anschrie, damit sie aufhörten, sich um den abgeschlagenen Kopf zu balgen.
    Der Große Walder folgte ihm in den Stall und führte sein Tier selbst. Stinker warf ihm einen verstohlenen Blick zu, während er Blut das Gebiss aus dem Maul nahm. »Wer war das?«, fragte er leise, damit die anderen Stallburschen sie nicht hörten.
    »Niemand.« Der Große Walder nahm seinem Grauen den Sattel ab. »Ein alter Mann, den wir auf der Straße getroffen haben, mehr nicht. Er hat eine alte Ziege und vier Zicklein getrieben.«
    »Seine Lordschaft hat ihn wegen der Ziegen getötet?«
    »Seine Lordschaft hat ihn getötet, weil er ihn Lord Snow genannt hat. Die Ziegen haben trotzdem geschmeckt. Wir haben die Mutter gemolken und die Zicklein gebraten.«
    Lord Snow. Stinker nickte, und seine Ketten klimperten, während er mit Bluts Sattelgurt kämpfte. Gleichgültig, wie man ihn anspricht, man sollte sich hüten, in Ramsays Nähe zu sein, wenn er zornig wird. Oder wenn nicht. » Habt Ihr Eure Vettern gefunden, Mylord?«
    »Nein. Ich habe sowieso nicht daran geglaubt. Sie sind tot. Lord Wyman hat sie töten lassen. Das hätte ich jedenfalls an seiner Stelle getan.«
    Stinker sagte nichts. Manche Dinge

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