09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
schauen, ob das die Flammen löscht.«
Roose verzog das Gesicht, als wäre das Bier, an dem er nippte, gerade sauer geworden. »Manchmal frage ich mich, ob du wirklich aus meinem Samen entsprungen bist. Meine Vorfahren waren vieles, aber sie waren keine Narren. Nein, halt jetzt den Mund, ich habe genug gehört. Im Augenblick scheinen wir stark zu sein, ja. Wir haben in den Lannisters und den Freys mächtige Freunde, und ein Großteil des Nordens hält zähneknirschend zu uns … Aber was wird wohl passieren, wenn einer von Ned Starks Söhnen auftaucht?«
Ned Starks Söhne sind alle tot, dachte Stinker. Robb wurde in den Twins ermordet, und Bran und Rickon … Wir haben die Köpfe in Teer getaucht … Sein eigener Kopf pochte. Er wollte an nichts denken, was passiert war, ehe er seinen Namen gelernt hatte. Es gab Erinnerungen, die einfach zu schmerzhaft waren, Gedanken, die beinahe so wehtaten wie Ramsays Jagdmesser …
»Starks kleine Wölflinge sind tot«, sagte Ramsay und schenkte sich Bier nach, »und sie werden tot bleiben. Sollen sie nur ihre hässlichen Gesichter zeigen, dann werden meine Mädchen ihre Wölfe in Stücke reißen. Je eher sie auftauchen, desto früher bringe ich sie wieder um.«
Der ältere Bolton seufzte. » Wieder? Sicherlich hast du dich versprochen. Du hast Lord Eddards Söhne nicht getötet, diese beiden süßen Jungen, die wir so gern hatten. Das war das Werk von Theon dem Abtrünnigen, erinnerst du dich? Wie viele unserer zähneknirschenden Freunde würden wir wohl behalten, wenn die Wahrheit bekannt würde? Nur Lady Barbra, die du zu einem Paar Stiefel verarbeiten möchtest … minderwertige Stiefel. Menschenhaut ist nicht so zäh wie Rindsleder und trägt sich auch nicht so gut. Auf Erlass des Königs bist du jetzt ein Bolton. Versuche, dich auch wie einer zu benehmen. Man erzählt sich schon Geschichten über dich, Ramsay. Überall höre ich sie. Die Menschen fürchten sich vor dir.«
»Gut.«
»Da irrst du. Das ist nicht gut. Über mich erzählt man sich keine Geschichten. Glaubst du, ich würde hier sitzen, wenn es anders wäre? Deine Zerstreuungen gehen mich nichts an, ich werde dich deswegen nicht tadeln, aber du musst umsichtiger vorgehen. Ein friedliches Land, ein ruhiges Volk. Das war stets mein Grundsatz. Mach ihn dir zu eigen.«
»Habt Ihr deshalb Lady Staublin und Euer fettes Schweineweib verlassen? Um hierherzukommen und mir zu sagen, ich soll ruhiger werden?«
»Ganz und gar nicht. Es gibt Neuigkeiten, die du hören solltest. Lord Stannis hat endlich die Mauer verlassen.«
Das brachte Ramsay halb auf die Beine, und auf seinen breiten, feuchten Lippen glänzte ein Lächeln. »Marschiert er gegen Dreadfort?«
»Nein, leider nicht. Arnolf versteht es nicht. Er schwört, er habe alles getan, um den Köder für die Falle auszulegen.«
»Seid Ihr sicher? Kratzt an einem Karstark, und es kommt ein Stark zum Vorschein.«
»Nach dem Kratzer, den der Junge Wolf Lord Rickard zugefügt hat, ist das heute vielleicht nicht mehr so. Wie dem auch sei. Lord Stannis hat den Eisenmännern Deepwood Motte entrissen und an das Haus Glover zurückgegeben. Schlimmer noch, die Bergstämme haben sich ihm angeschlossen, Wull und Norrey und Liddle und der ganze Rest. Er wird stärker.«
»Wir sind stärker.«
»Im Augenblick.«
»Dann ist das der Augenblick, ihn zu zermalmen. Lasst mich nach Deepwood marschieren.«
»Nachdem du verheiratet bist.«
Ramsay donnerte seinen Becher auf den Tisch, und der Rest Bier spritzte auf das Tischtuch. »Ich habe die Warterei satt. Wir haben ein Mädchen, wir haben einen Baum, und wir haben Lords genug als Zeugen. Ich heirate sie morgen, pflanze ihr einen Sohn zwischen die Beine, und marschiere ab, ehe ihr Jungfernblut getrocknet ist.«
Sie wird darum beten, dass Ihr abmarschiert, dachte Stinker, und sie wird darum beten, dass Ihr niemals in ihr Bett zurückkehrt.
»Du wirst einen Sohn in sie pflanzen«, sagte Roose Bolton, »aber nicht hier. Ich habe beschlossen, dass du das Mädchen auf Winterfell heiraten wirst.«
Diese Aussicht schien Lord Ramsay nicht zu gefallen. »Ich habe Winterfell in Schutt und Asche gelegt, habt Ihr das vergessen?«
»Nein, aber du anscheinend … Die Eisenmänner haben Winterfell in Schutt und Asche gelegt und all seine Bewohner ermordet. Theon der Abtrünnige.«
Ramsay warf Stinker einen misstrauischen Blick zu. »Ja, das hat er getan, aber trotzdem … eine Hochzeit in dieser Ruine?«
»Und wenn es noch so in
Weitere Kostenlose Bücher