Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
immer, dass sie ermordet wurden. Meine Brüder starben, und ich habe sie nicht umgebracht. » Mylord hat eine neue Gemahlin, die ihm Söhne schenken wird.«
    »Und wird das meinem Bastard gefallen? Lady Walda ist eine Frey, und sie scheint fruchtbar zu sein. Ich habe meine kleine fette Gemahlin seltsam lieb gewonnen. Ihre beiden Vorgängerinnen gaben im Bett keinen Laut von sich, aber sie quiekt und bebt. Das gefällt mir sehr. Wenn sie so schnell Söhne gebiert wie sie Torten verschlingt, wird es auf Dreadfort bald von Boltons nur so wimmeln. Ramsay wird sie natürlich alle umbringen. Das ist wahrscheinlich auch das Beste. Ich werde nicht lange genug leben, bis sie erwachsen sind, und Knabenlords sind der Untergang eines jeden Hauses. Walda wird allerdings trauern, wenn sie sterben.«
    Stinkers Kehle war ausgedörrt. Er hörte, wie der Wind durch die kahlen Äste der Ulmen entlang der Straße pfiff. »Mylord, ich …«
    » M’lord , schon vergessen?«
    »M’lord, wenn ich mir die Frage erlauben darf … Warum habt Ihr mich mitgenommen? Ich bin niemandem mehr von Nutzen, ich bin nicht einmal mehr ein Mann, ich bin gebrochen, und … der Geruch …«
    »Nach einem Bad und in neuen Kleidern werdet Ihr süßer duften.«
    »Ein Bad?« Stinker wurde unwohl zumute. »Ich … Lieber nicht, M’lord. Bitte. Ich habe … Wunden, ich … und diese Kleider, Lord Ramsay hat sie mir gegeben, er … er hat gesagt, ich dürfe sie nicht ausziehen, außer, wenn er es befiehlt …«
    »Ihr tragt Lumpen am Leib«, sagte Lord Bolton geduldig. »Schmutziges Zeug, zerrissen und eklig, und es stinkt nach Blut und Urin. Und es ist dünn. Euch muss kalt sein. Wir stecken Euch in Lammwolle, die ist weich und warm. Vielleicht auch in einen pelzgesäumten Mantel. Möchtet Ihr das?«
    »Nein.« Er durfte sich nicht die Kleidung wegnehmen lassen, die Lord Ramsay ihm geschenkt hatte. Er durfte nicht zulassen, dass sie ihn sahen .
    »Wären Euch Samt und Seide lieber? Es gab eine Zeit, da habt Ihr gern Samt und Seide getragen, wie ich mich erinnere.«
    » Nein«, beharrte er, schriller jetzt. »Nein, ich will diese Kleider behalten. Stinkers Kleider. Ich bin Stinker, das kommt von stinken.« Sein Herz schlug wie eine Trommel, und er erhob die Stimme zu einem verängstigten Kreischen. »Ich will kein Bad. Bitte, M’lord, nehmt mir meine Kleidung nicht weg.«
    »Dürfen wir sie denn wenigstens waschen?«
    »Nein. Nein, M’lord. Bitte. « Er drückte sein Gewand mit beiden Händen vor die Brust und sank im Sattel zusammen, als befürchtete er, Roose Bolton würde seinen Wachen befehlen, ihm die Kleidung hier mitten auf der Straße vom Leib zu reißen.
    »Wie Ihr wünscht.« Im Mondlicht wirkten Bolton farblose Augen leer, als wäre keine Mensch hinter ihnen. »Ich will Euch nichts Böses, wisst Ihr. Ich verdanke Euch viel, sehr viel.«
    »Mir?« Ein Teil von ihm schrie: Das ist eine Falle, er spielt mit dir, der Sohn ist nur der Schatten des Vaters. Lord Ramsay spielte unentwegt mit seinen Hoffnungen. »Was … was verdankt Ihr mir, M’lord?«
    »Den Norden. Die Starks waren zum Untergang verdammt, von der Nacht an, in der Ihr Winterfell eingenommen habt.« Er winkte mit der blassen Hand ab. »Jetzt wird nur noch um die Beute gerauft.«
    Nach kurzer Reise erreichten sie die Holzumfriedung von Hügelhall. Banner flatterten von den Viereckstürmen und knatterten im Wind, der gehäutete Mann von Dreadfort, die Streitaxt von Cerwin, die Kiefern von Tallheart, der Wassermann von Manderly, die gekreuzten Schlüssel des alten Lord Locke, der Riese von Umber, die Steinhand von Flint, der Elch von Hornwood. Für die Feists Sparren in Rot und Gold, für Schiefer ein grauer Schild, doppelt mit Weiß gesäumt. Vier Pferdeköpfe standen für die vier Ryswells von den Bächen, ein grauer, ein schwarzer, ein goldener, ein brauner. Das Lustige an der Geschichte war, dass die Ryswells sich nicht einmal auf die Farbe ihres Wappens hatten einigen können. Über allem flatterten Hirsch und Löwe des Jungen, der Tausende von Meilen entfernt auf dem Eisernen Thron saß.
    Stinker lauschte den Flügeln der alten Windmühle, die sich drehten, während sie unter dem Torhaus hindurch in einen grasbewachsenen Hof ritten, wo Stallburschen ihnen die Pferde abnahmen. »Hier entlang, bitte.« Lord Bolton führte ihn zum Bergfried, wo die Banner des verstorbenen Lord Staublin und das seiner Witwe hingen. Seines zeigte eine Zackenkrone über gekreuzten Langäxten, ihres zeigte

Weitere Kostenlose Bücher