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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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zurückkehrte.
    Tyrion hockte sich ihm gegenüber und wärmte sich die Hände. Moqorro beachtete ihn eine Weile nicht. Er starrte in die flackernden Flammen und war in einer Vision verloren. Sieht er wirklich die Zukunft, so wie er es behauptet? Falls das zutraf, war es eine furchterregende Gabe. Schließlich hob der Priester den Blick und sah den Zwerg an. »Hugor Hügel«, sagte er und neigte den Kopf zu einem feierlichen Nicken. »Seid Ihr gekommen, um mit mir zu beten?«
    »Jemand hat mir gesagt, die Nacht sei dunkel und voller Schrecken. Was seht Ihr in den Flammen?«
    »Drachen«, sagte Moqorro in der Gemeinen Zunge von Westeros. Er beherrschte sie sehr gut, fast akzentfrei. Ohne Zweifel war das einer der Gründe, warum der Hohepriester Benerro ihn dazu auserkoren hatte, den Glauben an R’hllor zu Daenerys Targaryen zu bringen. »Drachen, alt und jung, echt und falsch, hell und dunkel. Und Euch. Einen kleinen Mann mit einem großem Schatten, der in ihrer Mitte steht und faucht.«
    »Faucht? Ein liebenswertes Kerlchen wie ich?« Tyrion fühlte sich beinahe geschmeichelt. Das beabsichtigt er ohne Frage. Jeder Narr hört gern, wie wichtig er ist. »Vielleicht habt Ihr Hella gesehen. Wir haben fast die gleiche Größe.«
    »Nein, mein Freund.«
    Mein Freund? Wann haben wir denn Freundschaft geschlossen? » Habt Ihr zufällig gesehen, wie lange wir noch brauchen, bis wir Meereen erreichen?«
    »Ihr möchtet unbedingt die Retterin der Welt sehen?«
    Ja und nein. Die Retterin der Welt reißt mir vielleicht den Kopf ab oder verfüttert mich zum Nachtisch an ihre Drachen. » Nein, nein«, sagte Tyrion. »Mir geht es allein um die Oliven. Obwohl ich befürchte, ich könnte alt werden und sterben, ehe ich eine gekostet habe. Bei der Geschwindigkeit, mit der wir segeln, könnte ich schneller hinpaddeln wie ein Hund. Sagt mit, war Selaesori Qhoran ein Triarch oder eine Schildkröte.«
    Der Rote Priester lachte. »Weder noch. Qhoran ist … kein ein Herrscher, sondern jemand, der einem Herrscher dient und ihn berät, der ihm bei der Ausübung seines Amtes zur Seite steht. Ihr in Westeros würdet vielleicht Haushofmeister oder Magister sagen.«
    Hand des Königs? Das belustigte ihn. »Und Selaesori ?«
    Moqorro tippte sich an die Nase. »Mit einem angenehmen Geruch versehen. Duftend, würdet Ihr sagen? Blumig?«
    »Also bedeutet Selaesori Qhoran mehr oder weniger Stinkender Haushofmeister ?«
    » Duftender Haushofmeister wohl eher.«
    Tyrion lächelte schief. »Ich glaube, ich bleibe bei stinkend. Aber vielen Dank für die Erklärung.«
    »Es freut mich, Euch erleuchtet zu haben. Vielleicht werdet Ihr mir eines Tages gestatten, Euch auch in der Wahrheit von R’hllor zu unterweisen.«
    »Eines Tages.« Wenn mein Kopf auf einer Pike steckt.
    Die Unterkunft, die er sich mit Ser Jorah teilte, konnte man nur mit viel Wohlwollen eine Kabine nennen; das feuchte, düstere und übel riechende Kämmerchen bot kaum Platz genug für zwei Hängematten übereinander. Mormont hatte sich in der unteren ausgestreckt und schaukelte langsam mit der Bewegung des Schiffes. »Das Mädchen hat sich endlich an Deck blicken lassen«, erzählte Tyrion. »Aber sobald sie mich gesehen hat, ist sie wieder nach unten verschwunden.«
    »Ihr seid eben kein hübscher Anblick.«
    »Wir können nicht alle so mit Schönheit geschlagen sein wie Ihr. Das Mädchen ist am Ende. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich das arme Ding nach oben geschlichen hat, um über Bord zu springen und sich zu ertränken.«
    »Das arme Ding trägt den Namen Hella.«
    »Ich kenne ihren Namen.« Er hasste ihren Namen. Ihr Bruder hatte sich Groschen genannt, obwohl er eigentlich Oppo hieß. Groschen und Hella. Die kleinsten Münzen, die, die am wenigstens wert sind, und schlimmer noch, sie haben sich diese Namen selbst ausgesucht. Das hinterließ einen üblen Geschmack in Tyrions Mund. »Gleichgültig, welcher Name, sie braucht einen Freund.«
    Ser Jorah richtete sich in seiner Hängematte auf. »Dann freundet Euch mit ihr an. Meinetwegen könnt Ihr sie auch heiraten.«
    Das hinterließ keinen besseren Geschmack auf Tyrions Zunge. »Gleiches zu Gleichem, wollt Ihr darauf hinaus? Wollt Ihr Euch etwa eine Bärin suchen, Ser?«
    »Ihr habt darauf bestanden, sie mitzunehmen.«
    »Ich habe gesagt, wir könnten sie nicht in Volantis sitzen lassen. Das heißt nicht gleich, dass ich sie vögeln möchte. Außerdem will sie mich tot sehen, schon vergessen? Ich bin wahrscheinlich der

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