09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
auf die Karte. »Wenn wir vielleicht auf die Angelegenheit mit den Burgen zurückkommen könnten …«
»Euer Gnaden«, sagte Jon mit eisiger Höflichkeit. »Ich habe Eure Männer untergebracht und mit Speis und Trank versorgt, und zwar auf Kosten unserer Wintervorräte. Ich habe ihnen Kleidung überlassen, damit sie nicht frieren.«
Davon ließ sich Stannis nicht beeindrucken. »Ja, Ihr habt Euer Pökelfleisch und Euren Haferbrei mit uns geteilt, und außerdem habt Ihr uns ein paar schwarze Lumpen überlassen, die uns warm halten sollen. Lumpen, die die Wildlinge Euren Leichen abgenommen hätten, wenn ich nicht in den Norden gekommen wäre.«
Jon ging darauf nicht ein. »Ich habe Euch Futter für Eure Pferde gegeben, und sobald die Treppe wiederhergestellt ist, leihe ich Euch Baumeister, um das Nachtfort instand zu setzen. Ich habe sogar zugestimmt, dass Ihr Wildlinge in der Schenkung ansiedelt, die der Nachtwache für alle Zeiten überlassen wurde.«
»Ihr gebt mir ödes Land und Ruinen, und doch versagt Ihr mir die Burgen, die ich brauche, um meine Lords und Gefolgsleute zu belohnen.«
»Die Nachtwache hat diese Festungen gebaut …«
»Und die Nachtwache hat sie auch verlassen.«
»… um die Mauer zu verteidigen«, beendete Jon stur seinen Satz, »nicht als Sitze für Lords aus dem Süden. Um die Steine dieser Festungen aufeinanderzusetzen, haben meine Brüder vor langen Zeiten ihr Blut geopfert und ihre Knochen geschunden. Ich kann sie Euch nicht überlassen.«
»Könnt Ihr nicht, oder wollt Ihr nicht?« Die Sehnen am Hals des Königs traten scharf wie Schwerter hervor. »Ich habe Euch einen Namen angeboten.«
»Ich habe einen Namen, Euer Gnaden.«
»Snow. Gibt es überhaupt einen Namen, der ein schlechteres Omen trägt?« Stannis legte die Hand auf den Schwertgriff. »Was glaubt Ihr eigentlich, wer Ihr seid?«
»Der Wächter auf den Mauern. Das Schwert in der Dunkelheit.«
»Ach, hört mir doch auf mit diesem Gerede.« Stannis zog das Schwert, das er Lightbringer nannte. » Hier ist Euer Schwert in der Dunkelheit.« Licht tänzelte auf der Klinge hin und her, erst rot, dann gelb, und schließlich orange, und es erhellte das Gesicht des Königs in harten, grellen Farben. »Selbst ein grüner Junge sollte in der Lage sein, das zu sehen. Seid Ihr blind?«
»Nein, Majestät. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die Festungen besetzt werden müssen …«
»Der Kind-Kommandant ist ebenfalls der Meinung. Welch glückliche Fügung.«
»… von der Nachtwache.«
» Dafür fehlen Euch die Männer.«
» Dann gebt mir Männer, Majestät. Ich stelle Offiziere für jede verlassene Festung, erfahrene Kommandanten, die die Mauer und das Land dahinter kennen und am besten wissen, wie man den nahenden Winter überlebt. Als Gegenleistung für alles, was wir Euch gegeben haben, gewährt mir die Männer, um die Festungen zu besetzen. Ob es nun einfache Soldaten sind, Armbrustschützen oder grüne Jungen. Ich nehme sogar Eure Verwundeten und Versehrten.«
Stannis starrte ihn ungläubig an und begann dann schallend zu lachen. »Ihr seid kühn, Snow, das will ich Euch zugestehen, aber Ihr seid verrückt, wenn Ihr glaubt, meine Männer würden das Schwarz anlegen.«
»Sie können jede Farbe tragen, die sie wollen, solange sie nur meinen Offizieren genauso gehorchen wie den Euren.«
Der König blieb ungerührt. »Ich habe Ritter und Lords in meinen Diensten, Nachkommen alter ehrenhafter Häuser. Ihr könnt nicht erwarten, dass sie unter Wilderern, Bauern und Mördern dienen.«
Oder unter Bastarden, Majestät? » Eure eigene Hand ist ein Schmuggler.«
» War ein Schmuggler. Dafür habe ich seine Finger gekürzt. Wie man mir sagt, seid Ihr der neunhundertachtundneunzigste Kommandant der Nachtwache, Lord Snow. Was, denkt Ihr, wird der neunhundertneunundneunzigste über diese Burgen sagen? Der Anblick Eures Kopfes aufgespießt auf einem Spieß könnte ihn davon überzeugen, sich ein wenig hilfsbereiter zu zeigen.« Der König legte seine helle Klinge auf die Karte, entlang der Linie der Mauer, und der Stahl schimmerte wie Sonnenlicht auf Wasser. »Ihr seid nur Lord Kommandant von meinen Gnaden. Das solltet ihr nicht vergessen.«
»Ich bin Lord Kommandant, weil mich meine Brüder gewählt haben.« An manchem Morgen konnte er es selbst nicht recht glauben, dann wachte er auf und hielt alles im ersten Moment für einen verrückten Traum. Es ist, als würde man neue Kleidung anziehen, hatte Sam zu ihm gesagt. Am Anfang
Weitere Kostenlose Bücher