09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
Welpe König-jenseits-der-Mauer.«
»Da irrt Ihr, Euer Gnaden.« Du weißt gar nichts, Jon Snow, hatte Ygritte immer zu ihm gesagt, aber er hatte dazugelernt. »Der Kleine ist genauso wenig ein Prinz wie Val eine Prinzessin ist. Man wird nicht König-jenseits-der-Mauer, weil man den Titel vom Vater erbt.«
»Gut«, sagte Stannis, »denn ich werde keine anderen Könige neben mir in Westeros dulden. Habt Ihr die Urkunde unterzeichnet?«
»Nein, Euer Gnaden.« Und jetzt kommt es. Jon ballte die verbrannten Finger zur Faust und öffnete sie wieder. »Ihr erbittet zu viel.«
» Erbitten? Ich habe Euch gebeten , Lord von Winterfell und Wächter des Nordens zu werden. Diese Burgen fordere ich.«
»Wir haben Euch das Nachtfort überlassen.«
»Eine Ruine voller Ratten. Das Geschenk eines Geizhalses, das den Geber nichts kostet. Euer eigener Mann, Yarwyck, sagt, es würde ein halbes Jahr dauern, bis man die Burg bewohnbar gemacht hat.«
»In den anderen Festungen sieht es nicht besser aus.«
»Das weiß ich. Es spielt keine Rolle. Andere haben wir nicht. Es gibt neunzehn Festungen entlang der Mauer, und Ihr habt nur drei davon bemannt. Ich beabsichtige sie bis zum Ende des Jahres alle zu besetzen.«
»Dagegen habe ich überhaupt nichts einzuwenden, Majestät. Aber es heißt, Ihr wollt die Festungen Euren Rittern und Lords als Lehen geben, als Sitz für die Vasallen von Euer Gnaden.«
»Von Königen wird erwartet, dass sie sich ihren Gefolgsleuten gegenüber großzügig zeigen. Hat Lord Eddard seinem Bastard denn gar nichts beigebracht? Viele meiner Ritter und Lords haben reiche Ländereien und stolze Burgen im Süden aufgegeben. Soll ich ihre Treue etwa nicht belohnen?«
»Wenn Euer Gnaden alle Vasallen meines Hohen Vaters verlieren möchte, gibt es keinen besseren Weg, als die Hallen des Nordens an Lords aus dem Süden zu geben.«
»Wie kann ich Männer verlieren, die ich gar nicht habe? Ich hatte gehofft, Winterfell einem Nordmann zu verleihen, wie Ihr Euch vielleicht erinnert. Einem Sohn von Eddard Stark. Er hat mir eine Absage erteilt.« Wenn Stannis Baratheon einen Groll hegte, hielt er daran fest wie eine Dogge an einem Knochen; er knabberte daran, bis nur noch Splitter blieben.
»Dem Rechte nach steht Winterfell meiner Schwester Sansa zu.«
»Lady Lannister, meint Ihr? Wollt Ihr unbedingt den Gnom auf dem Platz Eures Vaters sehen? Solange ich lebe, wird es dazu nicht kommen, so viel verspreche Euch, Lord Snow.«
Jon war klug genug, das Thema nicht weiter zu verfolgen. »Majestät, und überdies sollt Ihr beabsichtigen, Rasselhemd und dem Magnar von Thenn Ländereien und Burgen zu gewähren.«
»Wer hat Euch das gesagt?«
In der Schwarzen Festung redeten alle darüber. »Wenn Ihr es unbedingt wissen müsst, so habe ich die Geschichte von Goldy gehört.«
»Wer ist Goldy ?«
»Die Amme«, sagte Lady Melisandre. »Euer Gnaden haben ihr gewährt, sich frei in der Burg zu bewegen.«
»Aber nicht, um Geschichten zu erzählen. Sie ist wegen ihrer Brust hier, nicht wegen ihrer Zunge. Ich möchte mehr Milch von ihr, und weniger Gerede .«
»Castle Black braucht keine nutzlosen Mäuler«, stimmte Jon zu. »Ich schicke Goldy mit dem nächsten Schiff von Eastwatch aus nach Süden.«
Melisandre tastete nach dem Rubin an ihrem Hals. »Goldy stillt auch Dallas Sohn, nicht nur ihren eigenen. Es erscheint mir grausam von Euch, unseren kleinen Prinzen von seinem Milchbruder zu trennen, Mylord.«
Vorsichtig jetzt, vorsichtig. »Muttermilch ist alles, was sie gemeinsam haben. Goldys Sohn ist größer und kräftiger. Er tritt den Prinzen und kneift ihn, und er schiebt ihn von der Brust fort. Craster war sein Vater, ein grausamer, gieriger Mann, und sein Blut lässt sich nicht verleugnen.«
Der König war verwirrt. »Ich dachte, die Amme wäre die Tochter dieses Crasters?«
»Weib und Tochter, Euer Gnaden. Craster hat all seine Töchter geheiratet. Goldys Junge ist die Frucht ihrer Vereinigung.«
»Ihr eigener Vater hat dieses Kind gezeugt?« Stannis klang schockiert. »Wir sollten sie loswerden. Solche Abscheulichkeiten dulde ich hier nicht. Schließlich sind wir nicht in King’s Landing.«
»Ich werde eine andere Amme finden. Wenn es unter den Wildlingen keine gibt, werde ich bei den Bergstämmen nachfragen. Bis dahin sollte dem Jungen Ziegenmilch genügen, wenn es Euer Gnaden gefällt.«
»Eine armselige Speise für einen Prinzen … doch besser als die Milch einer Hure.« Stannis trommelte mit den Fingern
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