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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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erklärt. Die ohne Frauen beschweren sich doppelt so viel über ihre Herren.« Jon Snow sah hinüber zum Pferch. Zwei Seiten waren umgelegt, die dritte wäre ebenfalls bald abgebaut. »Ich überlasse es Euch, Bowen, die Arbeiten hier zu beenden. Sorgt dafür, dass alle Leichen verbrannt werden. Danke für Euren Rat. Ich verspreche Euch, alles zu bedenken, was Ihr gesagt habt.«
    Rauch und Asche hingen noch immer in der Luft bei der Grube, als Jon zurück zum Tor trabte. Dort stieg er ab und führte sein Tier durch das Eis auf die Südseite. Der Schwermütige Edd ging ihm mit einer Fackel voraus. Die Flamme leckte an der Decke, und bei jedem Schritt tropften kalte Tränen herunter.
    »Ich war so erleichtert, als ich gesehen habe, wie das Horn gebrannt hat«, sagte Edd. »Gestern habe ich noch geträumt, dass ich auf der Mauer stand und pisste, als jemand den Einfall hatte, doch mal ins Horn zu stoßen. Ich will mich ja nicht beschweren. Das ist immer noch besser als mein alter Traum, in dem mich Harma Hundekopf an ihre Schweine verfüttert hat.«
    »Harma ist tot«, sagte Jon.
    »Aber die Schweine nicht. Sie sehen mich an wie der Töter einen Schinken. Ach, ich will ja nicht sagen, dass die Wildlinge uns Böses wollen. Ja, wir haben ihre Götter in Stücke gehauen und ihnen befohlen, die Bruchstücke zu verbrennen, aber dafür haben sie auch Zwiebelsuppe bekommen. Was ist schon ein Gott im Vergleich mit einer Schüssel Zwiebelsuppe? Ich könnte selbst eine brauchen.«
    Der Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch hing in Jons schwarzer Kleidung. Natürlich musste er essen, aber vor allem stand ihm der Sinn nach Gesellschaft. Ein Becher Wein mit Maester Aemon, ein paar ruhige Worte mit Sam, ein bisschen mit Pyp und Grenn und Toad lachen. Allerdings waren Aemon und Sam abgereist, und seine anderen Freunde … »Ich werde heute Abend mit den Männern essen.«
    »Gekochtes Rind und Rüben.« Der Schwermütige Edd wusste anscheinend immer, was es zu essen gab. »Hobb sagt allerdings, ihm sei der Meerrettich ausgegangen. Wie soll man denn gekochtes Rind ohne Meerrettich essen?«
    Seit die Wildlinge den alten Speisesaal niedergebrannt hatten, nahmen die Männer der Nachtwache ihre Mahlzeiten im Gewölbekeller unter der Waffenkammer ein, einem höhlenartigen Raum, der von zwei Reihen viereckiger Steinsäulen unterteilt wurde. Unter dem Tonnengewölbe der Decke lagerten entlang der Wände auch die großen Wein- und Bierfässer. Als Jon eintrat, spielten vier Baumeister mit Spielsteinen. An dem Tisch, der gleich an der Treppe stand. Näher am Feuer saß eine Gruppe Grenzer mit ein paar Männern des Königs und unterhielt sich leise.
    Die jüngeren Männer hatten sich an einem anderen Tisch versammelt, wo Pyp eine Rübe mit seinem Messer aufgespießt hatte. »Die Nacht ist dunkel und voller Rüben«, verkündete er feierlich. »Beten wir gemeinsam für Wildbret, meine Kinder, mit ein paar Zwiebeln und einer anständigen Soße.« Seine Freunde lachten; Grenn, Toad, Satin, alle miteinander.
    Jon Snow lachte nicht mit. »Es ist eine Torheit, sich über die Gebete anderer lustig zu machen, Pyp. Und es ist gefährlich.«
    »Wenn der Rote Gott beleidigt ist, soll er ruhig auf mich niederfahren.«
    Allen war das Lachen vergangen. »Wir haben über die Priesterin gelacht«, sagte Satin, ein geschmeidiger, hübscher junger Mann, der einst Lustknabe in Oldtown gewesen war. »Wir haben doch nur gescherzt, Mylord.«
    »Ihr habt eure Götter, und sie hat ihren Gott. Lasst sie lieber in Ruhe.«
    »Sie lässt unsere Götter auch nicht in Ruhe«, hielt Toad dagegen. »Sie nennt die Sieben falsche Götter, M’lord. Die alten Götter auch. Sie hat die Wildlinge gezwungen, Wehrholzäste zu verbrennen. Ihr habt’s selbst gesehen.«
    »Lady Melisandre steht nicht unter meinem Befehl. Ihr schon. Ich möchte nicht, dass es zwischen meinen Männern und denen des Königs böses Blut gibt.«
    Pyp legte Toad eine Hand auf den Arm. »Hör auf zu quaken, tapfere Toad, denn der Große Lord Snow hat gesprochen.« Er sprang auf und verneigte sich spöttisch. »Ich bitte um Verzeihung. Von jetzt an werde ich nicht mehr mit den Ohren wackeln, es sei denn, Eure Lordschaft erteilt mir die Erlaubnis.«
    Er hält das alles für ein Spiel. Jon hätte ihn am liebsten geschüttelt, bis er zu Vernunft gekommen wäre. »Du kannst mit den Ohren wackeln, so viel du willst. Mir macht eher deine Zunge Sorgen.«
    »Ich passe auf, dass er die Zunge ein bisschen besser

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