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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Strömung um eine Biegung des Bachbretts und brach sich murmelnd an den Felsen, die das andere Ufer begrenzten. Auf der Innenseite der Biegung hatte sich durch angeschwemmtes Material ein Strand gebildet. Wo der Trog sich zum Bach hin öffnete, lag ein Sandstrand, in den von Wind und Wasser abgeschliffene Felsbrocken eingebettet waren.
    Von der Sonnenhitze getrieben torkelte Covenant halb fallend ans Ufer hinunter.
    Stave mit Linden war vor ihm. Kaltgischt mit Anele. Galt mit Jeremiah. Marthiir. Zwei weitere Riesinnen. Auf Zuruf des Mähnenhüters kam auch Liand von seinem Hügel, sodass der Süden vorübergehend unbewacht war. Covenant ignorierte sie alle. Steifbeinig und unbeholfen ließ er Lindens Stab in den Sand fallen, stolperte ans Wasser und ließ sich nach vorn plumpsen, als hätten seine Knie plötzlich nachgegeben.
    Wie war es so weit mit ihm gekommen? Wie viel von seiner Persönlichkeit hatte er eingebüßt?
    Ein Goldjunge mit tönernen Füßen.
    Covenant tauchte das Gesicht in das aus dem Oberland herabströmende Wasser und trank gierig. Seinem ausgetrockneten Körper schmeckte es wie feinstes Mineralwasser. Ein flüssiger Segen!
    Lass mich dir auf den Weg helfen.
    Als er Luft brauchte, ertastete er im Bachbett Sand und die Steine und stemmte sich hoch. In seiner Erleichterung stammelte er sinnlose Worte. Sie konnten Versprechen oder Prophezeiungen sein - oder Verwünschungen. In der Strömung planschend wusch er sich Arme, Gesicht und Haar; spülte so viel Müdigkeit und Anstrengung ab, wie er nur konnte.
    Ein kräftiger Stoß bringt dich weit…
    Dann senkte er den Kopf und trank noch mal. Die reichen Segnungen des Landes hatten ihn selbst hier gefunden.
    Aber was für ein schwerfälliger Bursche du bist!
    Wasser war die Antwort. Todsicher. Er wusste nicht, weshalb, aber das wusste er bestimmt.
    Zuletzt hob er den Kopf, wischte sich das Wasser aus den Augen und betrachtete die übrige Gesellschaft.
    Soviel er beurteilen konnte, hatten Liand und die meisten Riesinnen sich bereits satt getrunken. Branl hatte die Seilträger abgelöst, damit sie zu ihrem Mähnenhüter zurückkehren konnten. Im Augenblick übernahm Böen-Ende Anele von der Eisenhand, damit Kaltgischt erneut trinken konnte. Aus einer kleinen Steinflasche, die Diamondraught enthalten hatte, gab Rüstig Grobfaust Anele zu trinken, während Spätgeborene Jeremiahs Kopf leicht nach hinten drückte und Wasser in seinen schlaffen Mund goss. Trotz seiner Verwirrtheit schluckte der Junge gierig. Als Spätgeborene ihr Fläschchen nachfüllte, trank er es noch mal leer. Offenbar befriedigte die Magie des Croyel nicht alle seine körperlichen Bedürfnisse.
    Natürlich nicht, sagte Covenant sich, während er Jeremiah beobachtete. Wozu hätte der Junge sonst die Skest gebraucht? Die Fähigkeit des Croyel, ihn am Leben zu erhalten, hatte ihre Grenzen.
    Zuletzt wandte Covenant seine Aufmerksamkeit Linden zu.
    Sie lag weiter von Albträumen geplagt und leise wimmernd in Staves Armen. Der ehemalige Meister stand mit ihr am Bachufer, als wäre er bereit, den Preis ihrer Sterblichkeit bis ans Ende aller Tage zu tragen. Aber seine Treue würde sie nicht retten können; davon war Covenant überzeugt. Wie ihr Sohn würde sie sich im Labyrinth ihres Verstands nicht mehr zurechtfinden, bis etwas oder jemand eingriff.
    Das war seine Aufgabe. Er konnte niemanden bitten, sie an seiner Stelle anzugehen. Schließlich verdankte er Linden sein neues Leben.
    Triefnass platschte er aus dem Wasser. Zu seiner Überraschung war er weiter schwach. Er hatte zu viel über gewöhnliches Menschsein vergessen … natürlich brauchte sein Körper Zeit, sich von den Anstrengungen zu erholen. Er verlangte zitternd nach Schlaf und Nahrung.
    Aber er glaubte nicht, dass Linden noch länger würde warten können.
    Mit Wasser in den Augen wandte er sich an Stave und forderte ihn auf: »Lass sie mich halten.«
    Der Haruchai zog eine Augenbraue hoch. »Ur-Lord?«
    Raureif Kaltgischt trat eilig einen Schritt vor. »Ist das klug? Was hast du vor, Covenant Zeitenherr?«
    Auch Clyme kam näher. Vielleicht glaubte er, Covenant erwarte oder brauche seine Hilfe.
    Covenant sah die Eisenhand nicht an. »Ich will sie stromabwärts tragen«, erklärte er Stave. »Außer Sicht.« Hinter den nächsten Felsen, der ihm in seinem geschwächten Zustand fast unerreichbar erschien. »Wenn sie aufwacht, sollte ich mit ihr allein sein. Sie würde kein Publikum haben wollen.«
    Davon war er überzeugt. Aber er

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