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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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gab Gas. Der Wagen schoß los nach draußen, die Rampe hinauf, auf den Bürgersteig und dort nach rechts.
    Herz-As im Mercury grunzte überrascht in sein Mikrofon und wußte nicht, ob er dem Wagen folgen oder auf weitere Befehle Kanars warten sollte.
    Der geheimnisvolle Fußgänger tauchte wieder aus dem Dunkel auf, klopfte lässig auf das Dach des Wagens und verschwand dann in einer Seitentür des Hauses. Er hatte einen leeren Sack in der Hand.
    Karo-As im Toyota hörte den Ruf im Funksprechgerät und sah im gleichen Augenblick auch schon den Triumph vor seiner Nase vorbeisausen. Er stürzte sich unverzüglich in die Verfolgung.
    Pik-As und Kreuz-As im Chevrolet hörten das Aufheulen des Motors und starteten.
    »Schneller, schneller", schrie Kreuz-As. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Ich trete voll aufs Gas. Mehr kann ich nicht tun", brüllte Pik-As zurück. »Irgend etwas hält mich fest.«
    Der Chevrolet, der halb im Schnee steckte, bewegte sich kaum noch. Die beiden schwarzen Asse sahen sich verblüfft an.
    »Ich glaube, ich habe einen Platten", murmelte Pik-As.
    Kreuz-As sprang aus dem Wagen. Gleich kam er zurück. »Du hast drei Platte", bestätigte er.
    Karo-As kam auch nicht viel weiter. Der Toyota fuhr trotz aller Bemühungen des Fahrers im Zickzack, kam dann ins Schleudern und blieb quer auf der Straße stehen.
    Die drei Asse sprangen aus dem Wagen und liefen auf den Mercury zu.
    »Ihm nach! Ihm nach!« schrien sie.
    Aber Herz-As schüttelte den Kopf.
    »Ich habe heute schon zweimal eins auf die Schnauze gekriegt. Einmal durch den falschen Kellner und einmal durch den Chef. Das reicht mir.«
    Die drei anderen rannten zum Haus und klopften. Eine ganze Weile verstrich. Endlich öffnete Claudius, bleich, spöttisch, mit einem heimlichen Feuer in den Augen. »Meine Herren, mit wem habe ich die Ehre...?«
    Hinter ihm kamen Mister Goodfellow, seine Frau und Kanar völlig verdutzt die Treppe herunter.
    »Verschwunden", wiederholte Mister Goodfellow.
    »Verschwunden! Was für sonderbare Manieren!«
    Kanar und die drei Asse wechselten ein paar unverständliche Worte miteinander. Ohne sich von seinem Gastgeber zu verabschieden, stürzte Kanar hinaus in den Mercury, der sofort anfuhr. Aber er kam nur fünfzig Meter weit. Der eine Hinterreifen war schon platt, und die beiden Vorderreifen entließen pfeifend die Luft. Sie waren mit großen Nägeln gespickt.
    Inzwischen raste der Triumph durch Montreal. Die Tänzerin sah starr auf die Straße. Ihr schien es völlig gleichgültig zu sein, was mit ihr passierte. Lennet dagegen bewahrte seine Ruhe, obgleich er durch die halbe Stunde Schlaf eher noch müder geworden war als zuvor.
    Es ist jetzt ganz klar, dachte er, daß der Gegner in Montreal über eine gute Organisation verfügt. Vielleicht hat er Verbindungsleute in den Hotels. Vielleicht auch ein System von Richtmikrofonen? Auf jeden Fall haben Phil und ich uns geirrt, als wir annahmen, dies seien die ersten Kontaktaufnahmen von 4584 in diesem Land. Und die Moral von der Geschichte: Wir dürfen nicht in Hotels oder Gasthäuser. Auch nicht zu Leuten, die uns zwar helfen wollen, die aber mit der ganzen Sache nichts zu tun haben.
    »Ich fahre aus Montreal hinaus", sagte Lennet laut. »Und ich bringe Sie irgendwo fünfzig oder hundert Meilen von Montreal entfernt unter. Dort finden sie uns sicher nicht, und ich habe Zeit genug, mich inzwischen mit Phil in Verbindung zu setzen. Und vor allem zu schlafen.«
    Das Bedürfnis nach Schlaf wurde immer drängender. Lennet biß sich auf die Zunge, bohrte sich die Fingernägel in die Handfläche und sang französische Lieder, um sich wach zu halten.
    Bald hatten sie die Stadt hinter sich. Sie fuhren aufs Geratewohl weiter, bald auf gebührenpflichtigen Autostraßen, bald auf Landstraßen, bald über vereiste Flüsse und bald durch Tunnel. Sie tankten und fuhren weiter und kamen schließlich ins Gebirge. In das Ausflugs- und Erholungsgebiet von Montreal.
    Inzwischen graute der neue Tag. Die kanadische Winterlandschaft erschien vor ihren Augen. Erst ein Tal, dann Hügel und Berge mit entlaubten Ahornbäumen und dunklen Tannen. Hin und wieder tauchte ein Bauernhof auf, der sich gegen die gefrorene Erde drückte. Trotz seines Schlafes konnte Lennet nicht umhin, die Großartigkeit der Umgebung zu bewundern.
    »Wir sind auf dem Land", murmelte die Tänzerin, nachdem sie eine ganze Weile schweigend gefahren waren. Sie hatte die Augen geöffnet und sah auf die weißen Hügel, die

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