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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Schuppen, wo der Bauer seinen Ahornzucker zubereitete. Man lachte, man stieß sich, um besser zu sehen. Und Lennet sah mit Freude, daß Nadja mit vor Kälte und Vergnügen roten Wangen mitmachte und strahlte. Für einige Minuten schien sie ihr Schicksal vergessen zu haben.
    Nachdem sie eine Weile zugesehen hatten, wie der Zucker gereinigt wurde, und nachdem sie auch etwas von dem süßen Saft probiert hatten, gingen alle in den großen Raum, in dem die Bäuerin ein kräftiges Essen vorbereitet hatte.
    »Jetzt wird gegessen", kündigte Real, der Anführer der Gruppe, an, »und dann wird getanzt.«
    Am Tisch saß Lennet zwischen Nadja und der Tochter des Bauern. Während sie die Erbsensuppe löffelten, erkundigte sich Lennet ausgiebig nach dem Bauernhof, seiner Umgebung und den Nachbarn. Das hatte sich schon mehrmals in seiner Agentenlaufbahn als Rettung erwiesen.
    »Ist das nicht langweilig, auf so einer einsamen Farm zu leben, Mademoiselle?«
    Sie lachte. »Oh, man ist hier doch nicht einsam, Monsieur", sagte sie wie im Ernst. Dann wechselte sie den Tonfall: »Sag mal, du machst dich wohl über mich lustig? Warum nennst du mich Mademoiselle? Ich heiße Margot. Und du?«
    »Ich? Ich bin Marie-Joseph.«
    »Also, Jojo, du hast vielleicht Vorstellungen. Hier ist man gar nicht einsam. Man muß bloß über diesen Hang, und schon ist man bei der Skistation.«
    »Fährst du Ski?«
    »Ja klar! Aber ich mache oft auch Spaziergänge mit Schneeschuhen.«
    »Schneeschuhe? Was ist das?«
    »Das sind solche Dinger, mit denen man nicht im Schnee einsinkt. Ich zeige sie dir nachher.« Das Essen dauerte lange.
    »Bevor wir tanzen", sagte Real laut, als sie beim Heidelbeerkuchen angelangt waren, »soll jeder etwas vorführen, was er gerade kann. Ein Lied singen zum Beispiel, einen Tanz tanzen, eine Geschichte erzählen, egal was.«
    Nadja strahlte. Vor diesem Publikum würde es Spaß machen, zu tanzen.
    »Jesus Maria, ich kann gar nichts!« rief Margot erschrocken.
    »Dann machen wir zu zweit etwas", sagte Lennet, der sofort Vertrauen zu ihr gefaßt hatte. »Ich erkläre es dir gleich.«
    Er flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie brach in lautes Gelächter aus und nahm die Rolle an, die er ihr vorschlug. Als alle gegessen hatten und kein Stück Kuchen mehr auf der Platte lag, stellten sie den Tisch in eine Ecke, rückten die Stühle an die Wände, und die Vorführungen begannen.
    Die ersten beiden sangen ein Lied. Der dritte spielte eine Schlagzeugnummer auf zwei Kochtöpfen.
    »Und wie steht es mit dir, Blondie?« fragte Real und grinste Lennet an.
    »Margot und ich arbeiten zu zweit. Ich hypnotisiere sie und sie ist mein Medium. Margot, einschlafen!«
    Margot schloß die Augen und lehnte sich zurück, aber es gelang ihr nicht, das Lachen zu unterdrücken.
    »Meine Damen und Herren", begann Lennet, »ich habe in Margot ein ganz außergewöhnlich begabtes Medium entdeckt.
    Sie kann verborgene Dinge finden, und sie wird Ihnen gleich ein Beispiel geben. Margot, sag mir, was Real in seiner linken Hosentasche hat.«
    »Nichts", sagte Margot.
    »Pech gehabt", sagte Real mit lautem Lachen. »Ich habe ein Taschenmesser in der Tasche.«
    »Nachsehen!« befahl Lennet.
    »He, was ist das?« schrie Real. »Es ist nicht mehr da. Mir hat einer mein Messer geklaut.«
    »Margot", sagte Lennet. »Konzentriere dich. Wo siehst du das Messer von Real?«
    »In der Handtasche von Madeleine", sagte Margot.
    »Ich werde mich hüten", rief Madeleine. »Was soll Reals Messer in meiner Tasche?«
    »Nachsehen!« Madeleine öffnete ihre Handtasche.
    »Aber sag mal. Es ist wahr. Da ist es. Dafür fehlt mir meine Puderdose. Wer hat mir meine Puderdose geklaut?«
    »Madeleine, reg dich nicht auf. Wir fragen einfach das Medium. Margot, wo ist Madeleines Puderdose?«
    »In Pierrots Tasche", antwortete Margot und erstickte fast vor Lachen.
    »Ich bin doch kein Taschendieb", sagte Pierrot. »Und dann habe ich es gar nicht gern, wenn man sich über mich lustig macht. Ich sage dir, ich habe deine Puderdose nicht.«
    »In der rechten Tasche", sagte Margot.
    »Wenn du es wissen willst: in der rechten Tasche habe ich ein Fünfundzwanzig-Cent-Stück und zwei Zehn-Cent-Stücke.
    Hallo, was ist das? Ich habe sie nicht mehr. Aber da habe ich so eine Art Dose...«
    »Meine Puderdose", rief Madeleine.
    »Ich höre ganz gut", sagte Pierrot. »Aber ich will mein Geld wiederhaben.«
    »Herr Hypnotiseur, zeigen Sie einmal, was Sie in Ihren Taschen haben", befahl das Medium.
    »Gern",

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