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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Matto.“
    „Sagt es, Mr. Shatterhand; sagt es mir!“
    „Sie sind zu den Osagen gekommen und haben sie nicht nur um den ganzen Jahresbetrag ihrer Jagd betrogen, sondern auch einige ihrer Krieger ermordet. Dann haben sie sich getrennt, und Thibaut ist mit Eurer Schwester und dem Knaben zu den Komantschen vom Stamm der Naiini. Dort hat er sich verbergen müssen, weil seine Verbrechen an den Tag gekommen waren. Er ist unterwegs von Winnetous Vater am Rand des Llano estacado gefunden und vom Tod des Verschmachtens errettet worden.“
    „Das muß ich ausführlicher hören! Die beiden müssen es mir erzählen!“
    Sie sprang auf und wollte fort.
    „Wartet, Mrs. Bender!“ bat ich. „Sie können es euch unterwegs erzählen. Wir wollen keine Zeit verlieren; wir müssen vorwärts, hinauf nach dem Devils-Head. Oder seid Ihr auch jetzt noch gewillt, Euch von uns zu trennen und Euern Weg allein fortzusetzen?“
    „Nein, nein! Ich bleibe bei Euch. Das versteht sich ganz von selbst!“
    „So will ich die Gefährten rufen. Wir brechen von hier auf.“
    Wir waren in kurzer Zeit wieder unterwegs. Kolma Putschi kannte den Weg besser noch als Winnetou. Sie ritt mit diesem und Apanatschka und dem Osagen voran. Diese vier pflogen eine Unterhaltung, bei welcher ich nicht nötig war; ich ritt hinter ihnen her. Nach mir folgten die beiden Toasts mit Treskow. Hammerdull war vor Verwunderung ganz begeistert darüber, daß der geheimnisvolle Indianer sich als eine Squaw entpuppt hatte. Ich hörte ihn hinter mir sagen:
    „Hat man jemals erlebt, daß ein Mann eigentlich eine Frau ist? Aus diesem Kolma Putschi, dessen Mut und List wir so bewundert haben, ist eine Squaw herausgekrochen, die man noch mehr bewundern muß als vorher, da sie noch ein männlicher Indianer war! Was meinst du dazu, Pitt Holbers, altes Coon?“
    „Nichts!“ antwortete der Lange.
    „Das ist eigentlich das Richtige. Nichts, gar nichts! Wer soll da wissen, was er dazu zu sagen hat? Von jetzt an halte ich alles für möglich. Jetzt werde ich gar nicht erschrecken, wenn umgekehrt mein alter Pitt Holbers sich in eine Squaw verwandelt!“
    „Wird mir gar nicht einfallen, alter Dick!“
    „Ob es dir einfällt oder nicht, das bleibt sich gleich, das ist ganz und gar egal. Was willst du dagegen machen, wenn du plötzlich zu der Erkenntnis kommst, daß du ein heimliches, verkleidetes Frauenzimmer bist?“
    „Was ich da machen würde, das weiß ich ganz genau!“
    „Was denn?“
    „Ich würde dich augenblicklich heiraten!“
    „Hallo! Ohne mich erst zu fragen?“
    „Ja, ohne dich zu fragen!“
    „So ließe ich mich nach der Trauung augenblicklich wieder von dir scheiden!“
    „Und ich gäbe dich nicht wieder her!“
    „Das würden wir wohl sehen! Denkst du etwa, ich würde die Scheidung beantragen, ohne die richtigen Scheidegründe zu haben?“
    „Die gibt es nicht!“
    „Mehr als genug!“
    „Sag nur einen einzigen!“
    „Da ist er gleich: mangelhafte Ernährung; das ist doch einer!“
    „Siehst du etwa schlecht genährt aus?“
    „Ich nicht, aber du! Ich gebe an, daß ich meine Frau nicht ernähren kann, und wenn man mir das nicht glaubt, so stelle ich dich zur Betrachtung hin. Wer dann dich ansieht und immer noch glaubt, daß ich für dich genug zu essen habe, der kann sich einrahmen und als Traumbild an die Wand hängen lassen!“
    „Was mir an der Fülle fehlt, das gebe ich in der Länge zu!“
    „Was nützt mir eine Frau, die so lang ist, daß ich ihr nicht zuweilen ‚den Kopf waschen‘ kann? Du weißt wohl, was ich damit meine?“
    „Yes!“
    „Diese Prozedur ist nämlich zuweilen sehr notwendig bei dir, altes Coon. Du bist zuzeiten ein solcher Querkopf, daß man gar nicht mehr weiß, wohin man ihn dir zu richten hat.“
    „So laß ihn, wie und wo er ist! Der deinige steht auch nicht immer da, wo er zu stehen hat; das kann ich dir sehr leicht beweisen.“
    „Nun, wie?“
    „Denk nur an das Baby der grauen Bärenmutter! Balgt sich dieser dicke Mensch mit einem Grizzly herum, als ob er mit ihm eben aus der Schule käme! Man sieht es deiner Haut noch heute an, was für eine würdevolle Rolle du dabei gespielt hast!“
    „Ob ich sie gespielt habe, oder ob sie der Bär gespielt hat, das bleibt sich ganz gleich, wenn sie überhaupt nur gespielt worden ist! Auch ist es mir ganz unbegreiflich, wie du von unserer Verheiratung weg auf diese Rolle kommen kannst! Sprich lieber von was Besserem, zum Beispiel davon, was wir mit dem ‚General‘ machen

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