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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ergrimmt, daß sie beschlossen, mich nicht schnell zu töten, sondern langsam verschmachten zu lassen. Sie scharrten meinen Bruder hart am Felsen in die Erde und legten mich auf sein Grab. Dort banden sie mich so fest, daß ich nicht fortkonnte. Ich lag dort drei Tage und vier Nächte und war dem Sterben nahe, als Indianer kamen und mich befreiten.“
    „Von welchem Stamm?“
    „Es waren Capote-Utahs.“
    „Ah! Seltsam! Weiter!“
    „Diese Utahs gaben mir zu essen und zu trinken und nahmen mich dann mit. Ein junger Krieger unter ihnen, Tusahga Saritsch genannt, wollte mich zu seiner Squaw machen und ließ mich darum nicht fort von sich. In den Weidegründen der Utahs angekommen, weigerte ich mich, seine Squaw zu werden. Er wollte mich zwingen; ich war inzwischen wieder stark geworden, kämpfte mit ihm und besiegte ihn. Er verzichtete nun gern auf mich, und auch kein anderer begehrte mich, denn eine Squaw, welche Krieger besiegt, mochte keiner haben.“
    „Wie steht es jetzt zwischen Euch und den Capote-Utahs?“
    „Sie sind meine Freunde. Tusahga Saritsch liebt mich noch heut, wenn er auch damals auf mich als Squaw verzichtete. Ich kann von ihm verlangen, was ich will. Die Freiheit gaben sie mir damals freilich nicht gleich wieder. Erst nach zwei Jahren erhielt ich sie zurück, nachdem ich auf die Medizin geschworen hatte, mich stets als ein Krieger der Capote-Utahs zu betrachten. Ich eilte sofort nach Denver. Meine Kinder waren verschwunden. Etters und Thibaut waren zu dem Irrenarzt gekommen und hatten ihm unter Drohungen Tokbela abverlangt. Sie war mit ihm gegangen, hatte aber getobt, als sie von Fred getrennt werden sollte; sie waren also gezwungen gewesen, den Knaben mitzunehmen. Auch der Bankier war verschwunden, und zwar mit Leo, meinem Sohn. Ich forschte nach und erfuhr bei dem Sherif, daß einige Tage nach seinem Verschwinden Polizisten gekommen seien, um ihn wegen Befreiung eines Gefangenen zu verhaften.“
    „So steht zu vermuten, daß er von Etters oder Thibaut anonym denunziert worden, aber noch rechtzeitig von irgend jemand gewarnt worden ist. Er hat die Flucht ergriffen und jede Spur sorgfältig verwischt.“
    „Das hat er getan, denn ich habe viele Jahre lang ebenso vergeblich nach ihm wie nach Tokbela gesucht.“
    „So kann ich Euch zu Eurer Beruhigung sagen, daß er einen andern Namen angenommen und den Knaben sorgfältig erzogen hat. Er, oder nur sein Sohn, wohnt jetzt in Jefferson City.“
    „Wirklich? Das wißt Ihr, Sir?“
    „Ja; ich bin bei ihm gewesen. Doch, erzählt jetzt weiter!“
    „Ich bin schnell fertig. Ich suchte nach meinen Kindern, doch vergeblich. Ich ritt über alle Savannen, durch alle Täler; ich forschte in den Städten und bei den Roten; ich fand sie nicht. Als Frau hätte ich das nicht tun können; ich legte Männerkleidung an und bin darum bis jetzt ein Mann geblieben. Als alles, alles vergebens war, kehrte ich, fast verzweifelt, zum Devils-Head zurück. Die Hand Gottes treibt den Mörder zur Stätte seiner Tat zurück; das wußte ich, und darum ist der Himmel dieses Parks mein Zelt geworden. Der Mörder ist noch nicht gekommen, aber er wird kommen, er wird! Ich bin überzeugt davon. Dann wehe ihm! Gestorben kann er noch nicht sein, denn Gott ist gerecht; er wird ihn mir zuführen, damit ich mit ihm abrechnen und ihn bestrafen kann!“
    „Würdet Ihr ihn erkennen, wenn er käme?“
    „Ja.“
    „Es sind aber so viele Jahre seit jener Zeit vergangen, Mrs. Bender!“
    „Ich kenne ihn; ich kenne ihn! Und wenn er sich noch so sehr verändert hätte, an seinen Zähnen würde ich ihn erkennen.“
    „An seinen beiden Zahnlücken in der obern Zahnreihe?“
    „Uff! Das wißt Ihr? Ihr kennt ihn also auch?“
    „Ich kenne ihn nicht. Oder, wenn ich richtig vermute, so kenne ich ihn doch! Euer Sohn Leo hat mir das von den Zahnlücken gesagt.“
    „Leo? Er lebt? Ihr habt wirklich, wirklich mit ihm gesprochen?“
    „Ja.“
    „So sagt schnell, schnell, wo befindet er sich?“
    „Hier im Park von San Louis. Ihr werdet ihn sehen, wenn heut nicht schon, so doch morgen oder übermorgen. Und wenn mich nicht alles trügt, so bringt Gott grad jetzt den Mörder Euch getrieben. Er ist nach dem Schauplatz seiner Tat unterwegs. Thibaut kommt mit Tokbela, und Etters ist ihnen schon voran. Übrigens kann ich Euch sagen, welchen Weg diese beiden Kerls damals mit Tokbela und Leo von Denver aus eingeschlagen haben.“
    „Das habt Ihr erfahren? Von wem?“
    „Von Winnetou und Schahko

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