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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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war ja Falschmünzer!“
    „Ihr vermutet das Richtige, Mr. Shatterhand. Eines Tages kam die Polizei zu uns; sie fand im Kassenschrank anstatt des guten Geldes fast lauter falsches Geld. Im Rock meines Bruders war auch falsches Geld eingenäht, und in meinem Zimmer entdeckte man die Platten. Wir wurden alle drei verhaftet. Es wurden uns Schriften vorgelegt; sie waren gefälscht, aber ganz genau nach der Hand meines Mannes und meines Bruders; diese Schriftstücke bewiesen ihre und auch meine Schuld. Wir wurden verurteilt und eingeliefert.“
    „Und Benders Geschäft?“
    „Dieses wurde von Etters fortgeführt; Bender konnte das nicht hindern. Tokbela, meine Schwester, kam mit meinen beiden Knaben in dieselbe Pension, in welcher ich als Mädchen gewesen war.“
    „Schrecklich! Ihr, die an die Freiheit gewöhnte Indianerin, im Gefängnis!“
    „Uff! Man schnitt mir das Haar ab; ich mußte das Kleid der Verbrecher anziehen und wurde in eine kleine, enge Zelle gesteckt. Ich war unglücklich, sehr unglücklich, und weinte Tag und Nacht!“
    „Thibaut machte sich indessen wieder an Eure Schwester Tokbela?“
    „So ist es. Sie versprach ihm, sein Weib zu werden, wenn er uns befreie. Er bestach einen Schließer des Gefängnisses, welcher mit meinem Bruder floh.“
    „Warum nicht mit Bender oder Euch?“
    „Des Goldes wegen. Mein Bruder kannte einige Placers; er hatte von dort Gold geholt und es an unserm Hochzeitstag Bender geschenkt. Das wußte Etters. Darum befreiten sie nur meinen Bruder, um Gold von ihm oder durch ihn zu bekommen. Als er mit dem Schließer floh, nahm er Tokbela und meine Knaben mit. Er brachte sie nach Denver, wo er sie unter dem Schutz des Gefängnisbeamten ließ, während er in die Berge ging, um wieder Gold zu holen. Er brauchte dieses, um den Beamten zu belohnen und dann Bender und mich auch zu befreien. Der Beamte gründete mit dem Gold, welches er bekam, ein Wechselgeschäft; Tokbela und die Knaben wohnten bei ihm; er hatte die Kinder liebgewonnen. Mein Bruder aber verließ Denver, um nun auch Bender und mich zu befreien. Es gelang ihm dies nur halb; ich wurde frei, aber Bender war aus Gram um sein verlorenes Glück und seine geraubte Ehre krank geworden und im Gefängnis gestorben. Derrick brachte mich nach Denver. Dort waren inzwischen Etters, welcher Bankrott gemacht hatte, und Thibaut eingetroffen. Sie hatten Tokbela durch Lügen dahin gebracht, Thibauts Frau zu werden. Wir kamen am Hochzeitstag an und fanden Bräutigam und Braut bereit, sich die Hände zu reichen. Derrick riß der Braut den Kranz vom Kopf und – – –“
    „Bitte, Mrs. Bender; ich muß Euch unterbrechen. Tokbela sagt im Gegenteil, er habe ihr ihn auf den Kopf gesetzt.“
    „Das spricht sie im Irrtum des Wahnsinnes.“
    „Ah! Ihr wußtet, daß sie wahnsinnig ist?“
    „Ja. Etters und Thibaut fielen über Derrick her, und es entspann sich ein Kampf, in welchem Derrick Thibaut in den Arm schoß.“
    „Das war doch nicht in der Kirche?“
    „Nein, sondern in der Wohnung Tokbelas, bei dem früheren Gefängnisbeamten, dem jetzigen Bankier.“
    „Bitte, es kommt mir da ein Gedanke. Hieß dieser Bankier vielleicht Wallace?“
    „Nein. Wie kommt Ihr auf diesen Namen, Sir?“
    „Davon später. Erzählt weiter.“
    „Tokbela hatte sich über unsere Gefangenschaft gegrämt; sie war krank und schwach dadurch geworden. Der Schreck über die unterbrochene Trauung und den Kampf dabei warf sie nieder. Sie sprach irr im Fieber, und aus dem Fieber ging ihr Geist in den Wahnsinn über. Sie tobte; sie war nur dann ruhig, wenn sich Fred, mein kleinster Knabe, bei ihr befand, den sie sehr liebte. Mein Bruder tat sie zu einem Irrenarzt, und den Knaben mit, ohne den sie nicht gegangen wäre. Derrick, ich und Leo wohnten beim Bankier. Etters und Thibaut waren verschwunden; so dachten wir. Das Gold war alle geworden, und Derrick mußte wieder in die Berge. Ich bat ihn, mich mitzunehmen, und er tat es, denn ich war im Reiten und Schießen so gewandt gewesen wie ein roter Krieger. Wir kamen bis zum Devils-Head, wo wir überfallen wurden. Etters und Thibaut waren nicht verschwunden gewesen; sie hatten sich versteckt gehalten, um uns zu beobachten, und waren uns gefolgt. Etters, den wir noch stets John Bender nannten, schoß Derrick nieder, und ich wurde im Schreck darüber entwaffnet und gebunden. Die Mörder hatten wohl geglaubt, daß wir schon am Placer gewesen seien und Gold bei uns hätten. Da sie keines fanden, waren sie so

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