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09 - Verschwörung der Druiden

09 - Verschwörung der Druiden

Titel: 09 - Verschwörung der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Jägerin. Sie fröstelte jedes Mal, wenn sie an dieses letzte Wort dachte.
    Nachdem Joyce von Buffy und Giles in ihr Geheimnis eingeweiht worden war, hatten die beiden versucht, es ihr zu erklären. Und sie glaubte, dass sie es halbwegs verstanden hatte - zumindest intellektuell. Aber emotional? Das war eine andere Sache.
    Offenbar wurde in jeder Generation nur eine auserwählt, die den Auftrag hatte, die Mächte der Finsternis zu bekämpfen. Joyce nahm an, dass es eine große Ehre war. Aber warum musste es ausgerechnet ihre Tochter sein?
    Es war schon schwer genug, in eine fremde Stadt zu ziehen und zu versuchen, dort ein Geschäft aufzubauen. Nicht, dass ihre Galerie schlecht lief. Von Sunnydale ging irgendetwas aus, das die Menschen zum Leichtsinn verführte, eine Art Nach-mir-die-Sintflut-Haltung, die risikofreudig machte, und dazu gehörte auch der Erwerb von Kunstobjekten. Aber ein neues Geschäft zu etablieren war sehr zeitaufwändig. Joyce befürchtete, dass sie in ihrem ersten Jahr hier dem Geschäft zu viel Zeit gewidmet hatte und ihrer Tochter zu wenig. Wie war es sonst zu erklären, dass sie nicht bemerkt hatte, was vor sich ging? Erst als Buffy von zu Hause ausgerissen war, hatte Joyce die Wahrheit erfahren. Jetzt blieb ihr nur noch, es zu akzeptieren und einen Weg zu finden, mit ihrer Tochter darüber zu reden, damit sie nie wieder das Gefühl bekam, ausreißen zu müssen.
    »Buffy?«, rief sie erneut.
    »Ja, Mom«, antwortete ihre Tochter mit erschöpft klingender Stimme, während sie durch den Flur zur Küche schlurfte.
    Joyce biss sich auf die Unterlippe, als Buffy hereinkam. Die Hose ihrer Tochter war zerrissen und von ihrem linken Handgelenk bis zum Ellbogen zog sich ein langer gezackter Kratzer. Ihr blondes Haar sah aus, als wäre es in einen Windkanal geraten und in drei verschiedene Richtungen geweht worden, und auf ihrem hübschen Gesicht zeichnete sich ein halbes Dutzend Flecken ab, von denen einige wie Blut aussahen.
    Joyce atmete tief durch und setzte ihr Verständnisvolle-Mutter-Lächeln auf. »War es eine schlimme Nacht?«
    »Die schlimmste«, nickte ihre Tochter. Sie warf ihrer Mutter einen kurzen Blick aus diesen durchdringenden blauen Augen zu, als würde ihr dämmern, dass sie vielleicht ein wenig zu ehrlich war. Sie zuckte die Schultern. »Nicht, dass ich ernsthaft in Gefahr war oder so.«
    Joyce wollte auch gar keine Einzelheiten wissen. Ihre Fantasie war ohnehin viel zu lebhaft, wenn es um die Dinge ging, die ihrer Tochter zustießen. Dennoch, es war wichtig, dass sie redeten. Und am besten kam man miteinander zurecht, wenn man Interesse an der Freizeitgestaltung seines Kindes zeigte. Das stand in allen guten Ratgebern.
    Joyce schluckte. »Vampire?«
    Buffy nickte. »Wie üblich - nur dass sie diesmal Footballhelme trugen.«
    »Footballhelme.« Joyce stutzte. »Football spielende Vampire?«
    »Hier in Sunnydale gibts alle Sorten.«
    Joyce entschloss sich, das Thema zu wechseln.
    »Ist heute Nacht sonst noch was passiert?«
    »Weiß nicht.« Ihre Tochter zuckte erneut die Schultern. »Ich habe einen Typen kennen gelernt. Ist was zu essen da?«
    »Im Kühlschrank sind noch Hühnchenreste.« Joyce musste unwillkürlich lächeln. Buffy hatte einen Jungen kennen gelernt? Das war endlich mal etwas aus der wirklichen Welt; die Art Dinge, über die sich andere Mütter Sorgen machten.
    »Nun, dann erzähl mir von diesem jungen Mann.«
    Für einen Moment war Buffy zu sehr mit dem Essen beschäftigt, um zu sprechen.
    Joyce musste sich zwingen, ihrer Tochter keinen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. »Warum holst du dir keinen Teller?«
    Buffy schluckte. »Tut mir Leid, Mom. Ich fürchte, ich habe das ganze Huhn schon verputzt. Ich könnte aber noch ein Glas Milch vertragen.«
    Joyce griff in den Küchenschrank und holte ein sauberes Glas heraus. Buffy nahm es mit einem Nicken entgegen und wandte sich wieder dem Kühlschrank zu.
    »Also«, versuchte es Joyce erneut, »was war mit diesem...«
    »Diesem Typen?« Buffy griff nach dem Milchkarton und füllte das Glas schwungvoll bis zum Rand. »Ich weiß nicht viel über ihn. Er scheint nett zu sein. Er jagt auch Vampire.«
    »Oh«, machte Joyce. Sie wusste nicht, was sie sonst sagen sollte. Sie wollte noch immer nicht besorgt klingen, aber etwas wie »Das ist aber schön« kam ihr einfach nicht passend vor. Es war ihre eigene Schuld, wenn sie im Leben ihrer Tochter nach Normalität suchte. Bei Buffy war nichts ganz normal.
    Buffy seufzte, als hätte

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