09 - Verschwörung der Druiden
Musik, während sie auf Buffys Tisch zumarschierte. Es war offensichtlich, dass sie vor Xander weglief. »Nach dem, was du gerade gesagt hast, weiß ich nicht, ob wir noch miteinander reden!«
Xander joggte hinter der klassischen brünetten Schönheit her wie ein Hofnarr, der seiner Königin folgt. Cordelia trug heute eine hautenge rote Kreation, die eine Mischung aus Kleid und
Hosenanzug war. Aber spielte es wirklich eine Rolle, was Cordelia trug? Sie sah in allem hinreißend aus. Wenn Cordelia nicht gerade mit Reden beschäftigt war, führte sie die neueste Mode vor.
»Natürlich reden wir«, rief Xander seiner entschwindenden Freundin nach. »Dein Mund öffnet sich, deine Lippen bewegen sich, du produzierst Geräusche - das nennt man Reden.«
Buffy kannte den Ausdruck auf Xanders Gesicht - dieses superschlaue Grinsen, das etwas Bissiges zum Ausdruck bringen wollte; zum Glück für Xander befand sich dieses Grinsen direkt unter seinen Welpenaugen, die einfach nur geliebt werden wollten. Ein Teil von Xander verlor nie diese Welpeneigenschaft.
Xander trug eine seiner üblichen Aufmachungen, ein buntes Hemd mit schwarzer Hose. Der übliche Gammel-Look, der übliche Ich-habe-noch-nie-das-Wort-Mode-gehört-Look. Jedes Mal, wenn Buffy die beiden zusammen sah, konnte sie es aufs Neue nicht fassen: die Mode-Queen und Mr. Penner-Teen. Wenn es je einen Beweis dafür gegeben hatte, dass Gegensätze sich anzogen - nun, im Grunde sollten Cordelia und Xander als Fallbeispiel in die Lehrbücher eingehen.
Cordelia blieb abrupt stehen und fuhr herum, um Xander mit einem ihrer patentierten Blicke zu fixieren. »Du magst ja reden, aber ich höre nicht zu!«
»Aha, statt deinen Mund zu schließen, hast du gelernt, deine Ohren zu schließen?«, stichelte Xander.
»Ich wusste nicht, dass wir hier den Dritten Weltkrieg erleben würden!«, schrie jemand neben Buffy gegen die laute Musik an. Buffy drehte sich und sah Willow über den Tisch auf die
Xander-und-Cordy-Show deuten. Buffy war so auf den Streit konzentriert gewesen, dass ihr entgangen war, wie sich Willow neben sie gesetzt hatte.
Buffy nickte. »Es ist ein Sonderprogramm. >Besuchen Sie das Bronze. Sehen Sie heiße neue Bands und eine nukleare Kernschmelze.<«
Willow lächelte auf ihre unnachahmlich muntere Art. Oz ließ sich auf den Stuhl neben Willow sinken und grinste ebenfalls. Oz war nicht nur Willows Freund, sondern wahrscheinlich auch der lockerste Mensch auf der ganzen Welt. Oz war glücklich. Willow war glücklich. Neben ihnen wirkte Barney, der Dinosaurier wie Oscar, das Mülltonnenmonster.
War Buffy verbittert? Natürlich nicht. Nur einsam und unglücklich und auf der Suche nach dem nächsten Loch, in dem sie sich verkriechen konnte. Aber verbittert? Nun - vielleicht.
Jetzt war Oz an der Reihe, dem Xander/Cordelia-Kampf zuzunicken. »Und da heißt es, in Sunnydale ist nichts los.«
Der letzte Song der Band endete mit einem furiosen Schlagzeugsolo. Xander und Cordelia verstummten mitten im schönsten verbalen Schlagabtausch. Ihnen dämmerte, dass ihre eskalierende Auseinandersetzung ohne den Rock and Roll im Hintergrund jede Menge Aufmerksamkeit erregen konnte.
Beide sahen Buffy, Willow und Oz verlegen an, als hätten sie ihre Freunde erst jetzt bemerkt. »Hi«, sagte Xander. »Jeder weiß, dass wir unsere kleinen Differenzen haben. Müssen wir sie mit allen teilen? Ich glaube nicht.« Er griff nach Cordelias Arm. »Vielleicht sollten wir irgendwohin gehen, wo wir ungestört sind, und dort weiterstreiten.«
Cordelia starrte Xanders Hand auf ihrem Arm an und machte ein Gesicht, als hätte sie noch nie zuvor eine Hand gesehen. Vor allem nicht diese bestimmte Hand, die es durchaus wert war, sich viel näher mit ihr zu befassen. »Ja«, stimmte sie zu. »Wo wir ungestört sind.«
Buffy konnte erkennen, wie beider Wut verrauchte, während sie sich ansahen. Xander und Cordelia waren schon so lange zusammen, dass Buffy jede Drehung und Wendung ihrer »Gegensätze-ziehen-sich-an«-Routine kannte. Sie hatten den Gegensätze-Teil hinter sich gelassen - den Streit. Jetzt war es Zeit für die Anziehung. Buffy vermutete, dass dies das Grundgesetz der Xander/Cordelia-Beziehung war: Es gab keine Auseinandersetzung, die sich nicht mit einer guten halben Stunde Schmusen auf der Hintertreppe des Bronze beilegen ließ.
»Cordelia!«, drang von oben eine Stimme. »Ich habe dich schon die ganze Zeit gesucht!«
Amanda Singer kam die Metalltreppe von der oberen Etage des
Weitere Kostenlose Bücher