09 - Verschwörung der Druiden
Weidenbaum trägst.«
»Nein! N...« Giles verstummte abrupt. Er zitterte nicht mehr. Er schien wie versteinert.
»Ich hoffe, du wirst mir vergeben«, sagte George zu Willow, »aber er wurde allmählich lästig.«
Willow stand von ihrem Computer auf und wich zurück. »Was wollen Sie von mir?«, fragte sie mit bebender Stimme. »Ich bin bloß das Computermädchen. Ich kann Ihnen weit nützlicher beim Sammeln von Informationen sein. Was wollen Sie wissen?«
»Ich fürchte, die Zeit für Informationen ist längst vorbei. Jetzt bleibt nur noch Zeit für Taten.«
Es musste irgendeine Möglichkeit geben, ihn abzulenken. Vielleicht konnte sie immer noch entkommen.
»Sie wollen Giles als Statue zurücklassen?«
»Oh, du hast Recht. Es wird einfacher sein, ihn nur in Schlaf zu versetzen.«
George nickte Giles zu, ohne seinen Blick von Willow zu wenden. Der Bibliothekar stöhnte und sank langsam zu Boden.
»Willow.« George lächelte sanft. »Ich kann mir keinen passenderen Namen vorstellen für das, was getan werden muss.«
Willow sah sich um. Der Druide hatte sie gegen ein Bücherregal gedrängt. »Äh, ich glaube, ich sollte wirklich hier bleiben...«
»Es tut mir Leid. Das ist nicht länger deine Entscheidung.« Er runzelte für einen Moment die Stirn, als sein Zeigefinger seine Braue berührte. »Willow - Rosenberg, nicht wahr? Du hast eine sehr wichtige Mission zu erfüllen. Du wirst die Welt retten.«
Oh, dachte Willow, das klingt gar nicht so schlecht.
»Ich verspreche dir, dass du keine Schmerzen haben wirst.«
Das klang allerdings weniger gut. Willow mochte keine Sätze, in denen das Wort »Schmerz« vorkam.
»Warten Sie!«, schrie sie.
George schüttelte traurig den Kopf. Von seinen Fingern schienen Blitze zu zucken.
Im Raum explodierte grelles weißes Licht.
Wo war Buffy, wenn man sie brauchte?
19
Naomi hatte zeit ihres Lebens - und zeit ihres Todes - auf einen derartigen Moment gewartet. Sie hatte sich mit den anderen draußen bei dem Abpackbetrieb verabredet, im abgelegensten Teil der Stadt. Hier konnten sie ihre Pläne schmieden, ohne gestört zu werden.
Naomi stand auf der offenen Laderampe, einer natürlichen Bühne, und wartete auf den Rest ihrer Art.
Viele Vampire hatten bei der Ankunft der Druiden die Stadt verlassen - viele, aber nicht alle. Und andere waren gekommen, um die Plätze der Geflohenen einzunehmen. Die Untoten wurden von der Macht des Höllenschlunds angezogen wie die Motten vom Licht.
Sie musterte die anderen, die sich vor ihr auf dem rissigen Asphalt versammelt hatten. Dies waren keine Vampire mit Eroberungsträumen, sondern ganz normale Vampire,
ehemalige Automechaniker und Collegestudenten, Surfer, Hausfrauen und Highschoolstreber. Naomi hatte einige der Letzteren selbst verwandelt. Sie waren so einfach anzulocken, so dankbar für ihren Biss gewesen. Und so hatte sie ein halbes Dutzend bebrillter Klugscheißer mit einer Eins in Chemie unter ihrer Kontrolle.
Vielleicht waren sie nicht gerade die hellsten Vampire. Vielleicht waren sie nicht besonders umgänglich. Aber diese Vampire hatten eine Eigenschaft, die Naomi zutiefst bewunderte: Für diese Vampire war Naomi eine Königin.
Eric hatte dafür gesorgt, indem er ihr volles Vampirpotential entwickelt hatte. Mit seiner Hilfe hatte sie sich binnen kürzester Zeit von einem Highschoolküken in die unwiderstehliche Eisprinzessin verwandelt. Er hatte ihr Tiefe und Macht und die Aura des Geheimnisvollen gegeben.
Naomi betrachtete ihre bleichen Hände mit den perfekt geformten blutroten Nägeln. Wer hätte geahnt, dass sie erst sterben musste, um zu einer richtigen Frau zu werden?
»Kommt heraus, meine Kinder!«, rief sie ungeduldig. Es war Zeit für die Entscheidungsrede und den Entscheidungsplan.
Und sie folgten ihrem Ruf, kamen aus ihren Kellern und Gassen, ihren Gräbern und Särgen. Sie trugen noch immer die Overalls und Schürzen und Pullover, die Teil ihres früheren Lebens gewesen waren. Dies waren die kleinen Leute - oder besser: die kleinen Vampire -, vielleicht hundert oder mehr Köpfe stark, die alle Träume Naomis verwirklichen würden. Sie stellte befriedigt fest, dass Gloria und Bryce ebenfalls gekommen waren. Sie war erleichtert, dass sie sie nicht suchen und zur Strecke bringen musste, sondern dass die beiden sich freiwillig ihrer Rache auslieferten.
»Meine Kinder!«, wandte sie sich an die Untoten auf dem Parkplatz. »Das Warten wird bald zu Ende sein! Morgen ist eure Nacht!«
Damit hatte sie
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