09 - Verschwörung der Druiden
vorbeizuschauen und sie um die versprochenen Druidenlektionen zu bitten.
Es würde für Naomi jetzt ein Kinderspiel sein.
Sie konnte warten, bis Cordelia fast eingeschlafen war. Cordelias ach so hübscher, ach so treuer Freund Xander hatte behauptet, dass Vampire nicht in ein Haus eindringen konnten, wenn sie nicht eingeladen wurden. Das war insoweit richtig, aber es spielte keine Rolle. Naomi konnte Cordelia einfach nach draußen rufen.
Naomi erinnerte sich noch gut an die Zeit, als Xander noch ein schlaksiger Trottel gewesen war, dem Cordelia keine zwei Blicke gegönnt hatte. Aber der Junge hatte sich seitdem prächtig entwickelt. Naomi war überzeugt, dass auch er köstlich schmecken würde.
Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, Cordelia in dieser Nacht wieder mit ihrem Bann zu belegen oder Xander auf Cordelias Veranda anzugreifen, ihn auszusaugen und dort liegen zu lassen, damit Cordelia ihn am Morgen fand.
Aber beiden Plänen fehlte die Dramatik. In Sunnydale war es jetzt viel zu still. Naomis beste Pläne verdienten ein Publikum. Sie würde bis morgen warten, wenn sie Cordelia benutzen konnte, wenn sie beide für das größere Drama benutzen konnte, das ganz Sunnydale verschlingen würde. Naomi stellte sich den perfekten Moment vor. Sie würde Cordelia lange genug von ihrem Bann befreien, damit sie sah, wie Naomi die Lebenskraft aus ihrem geliebten Xander saugte. Und danach - warum sollte sie Cordelia nicht Eric überlassen? Ihr Blut würde ihm zusätzliche Kraft für seinen Kampf gegen die Druiden geben.
Es war ein wundervoller Plan. Sie war überzeugt, dass seine Poesie Eric gefallen würde.
Aber genug von Cordelia und ihren kleinen HighschoolFreunden. Im Moment hatte Naomi andere Dinge zu tun.
Buffy bemitleidete sich also selbst. Na und?
Nun, Cordelia und Xander waren in die eine Richtung verschwunden und Dave in die andere, um nach Barb zu sehen und anschließend nach Hause zu gehen. Der Marsch der tanzenden Pärchen. Nur Buffy war dazu bestimmt, allein zu marschieren.
Angel...
Traurig, traurig, traurig.
»Buffy!«
Zwei junge Männer rannten ihr entgegen und winkten. Oz - und Ian.
»Hast du irgendwo meinen Onkel gesehen?«, rief Ian.
»Sie sieht aus, als hätte sie sich mit eurem Pflanzenzauber herumgeschlagen«, fügte Oz hinzu. »Tut mir Leid, Buffy. Bist du okay?«
»Null Problemo.« Sie lächelte Ian zaghaft an. »Nur eine kleine Auseinandersetzung mit Killerpflanzen.« Die zerrissene Kleidung, das schmutzige Gesicht, das wild zerzauste Haar, vor dem jeder Kamm kapitulieren musste - die Spuren waren unübersehbar. Sie hatte schon immer eine Vorliebe dafür gehabt, netten Jungs über den Weg zu laufen, wenn sie aussah, als hätte sie sich soeben in Kunstdünger gewälzt.
Oz wies auf seine nicht gerade fleckenfreie Kleidung. »Wir mussten selbst die Revolte eines BadewannenSchleimklumpens niederschlagen. Hast du Willow irgendwo gesehen?« »Sicher. Sie ist noch immer in der Bibliothek. Wir sind gerade weggegangen. Willow und Giles schlagen sich mit diesem Computerproblem herum, du weißt schon.«
Oz nickte. »Vielleicht schau ich gleich kurz bei ihr vorbei.« Er wies auf Ian. »Morgen?«
Ian nickte. »Wir können alle Hilfe gebrauchen, die wir kriegen können.«
Buffy war froh, dass Oz nach Willow sehen wollte. Sie glaubte, dass es beiden gut tun würde.
Sie war noch froher, dass sie auf diese Weise mit Ian allein sein konnte.
Oz trabte die Straße Richtung Highschool hinunter. Ian lächelte ein wenig schüchtern. Ein erstes gutes Zeichen, dachte Buffy.
»Ich habe bis jetzt noch nicht viel mit dir geredet«, sagte er.
»Ja, das ist mir irgendwie aufgefallen. Ich schätze, es hat was mit dem Schweigegelübde der Druiden oder so zu tun.«
»Ja, das ist der Ruf, der uns Druiden vorauseilt, nicht wahr?«
Für einen Moment herrschte Stille.
Nun, dachte Buffy, das Sozial verhalten der Druiden haben wir abgehakt. Und worüber unterhalten wir uns jetzt?
»Du suchst also deinen Onkel«, sagte sie. »Dave auch.«
Ian zuckte die Schultern. »Ja. Er benimmt sich ein wenig seltsam. Eigentlich mehr als nur ein wenig. Dabei stehen wir kurz davor, die Springflut des Bösen zurückzuschlagen, die aus dem Höllenschlund heranrast. Das ist keine Kleinigkeit.«
»Ganz bestimmt nicht«, bekräftigte Buffy. »Es klingt eher nach einer großen Sache.«
»Die größte überhaupt. Nach den Berechnungen meines Onkels könnte diese Sache die ganze Welt verändern, wenn wir sie nicht morgen
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