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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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sollte ein zwölfjähriges Mädchen vergewaltigt und dann ermordet haben, die abscheulichste. Wie konnte man Eadulf dessen schuldig befinden? Der Natur des Mannes, den sie kannte, war so etwas völlig fremd.
    Im Hof der Burg wartete Fidelma, bis keine Krieger von Laigin mehr in Hörweite waren, und wandte sich dann an Dego, Aidan und Enda.
    »Einer von euch muß nach Tara reiten und den Oberrichter Barrán aufsuchen«, sagte sie leise. »Es wird ein gefährlicher Ritt durch das feindliche Gebiet von Laigin, aber es muß schnell geschehen.«
    Aidan meldete sich sofort.
    »Ich bin der beste Reiter hier, Lady«, sagte er einfach. Das war nicht ruhmredig gemeint, und Dego und Enda verschwendeten auch keine Zeit mit Widerspruch. Fidelma akzeptierte seine Feststellung ohne weiteres.
    »Du mußt Barrán überzeugen, daß er sofort mit dir herkommt, Aidan. Schildere ihm die Lage, soweit du sie kennst. Wenn nötig, bitte ihn in meinem Namen. Aber, Aidan… sei ganz vorsichtig. Es gibt hier wahrscheinlich Leute, die nicht wollen, daß du nach Tara gelangst oder gar mit Barrán zurückkehrst.«
    Aidan war zuversichtlich.
    »Das verstehe ich und werde aufpassen, Lady. Ich brauche nicht lange, um das Gebiet der südlichen Uí Néill zu erreichen. Sie sind keine Freunde von Laigin, und wenn ich erst dort bin, habe ich nichts mehr zu befürchten. Mit einigem Glück bin ich in ein paar Tagen wieder hier.«
    »Ich kann weiter nichts tun als die Hinrichtung morgen verhindern. Dann muß ich hoffen, daß du rechtzeitig mit Barrán zurückkommst, und herausfinden, was hier eigentlich gespielt wird«, meinte sie.
    Aidan setzte zögernd an. »Bist du sicher, daß es hier etwas herauszufinden gibt, Lady? Ich meine, könnte es sein…?« Er verstummte unter ihrem mißbilligenden Blick.
    Dego schaltete sich besorgt ein.
    »Wenn Aidan hier am hellen Tage losreitet, Lady, hat er keine große Chance, falls Krieger von Laigin uns beobachten, wovon man wohl ausgehen kann.«
    »Dann geben wir ihnen eben etwas zu beobachten«, erwiderte Fidelma mit einem plötzlichen Aufwallen ihrer alten Zuversicht. »Wir gehen in die Stadt und suchen uns eine Unterkunft. Sind wir erst einmal in der Menschenmenge, verläßt uns Aidan. Wenn er nach Westen zum Slaney reitet, sieht es so aus, als ob er einfach nach Cashel zurück will. Dicht am Fluß gibt es genügend Wald, und in dessen Schutz kann er sich nach Norden wenden. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, erklärte Aidan. Dann fuhr er fort:
    »Es tut mir leid, Lady, daß ich gezweifelt habe…« Fidelma legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Du hast das Recht zu zweifeln, Aidan. Das Unvorstellbare könnte wahr sein – Eadulf könnte schuldig sein. Wir wollen nicht vorschnell urteilen. Aber denken wir auch daran, daß wir ihn kennen.«
    Dego wechselte Blicke mit seinen Kameraden.
    »Wir halten zu dir, Lady. Gehen wir jetzt?«
    »Sogleich. Wir führen unsere Pferde vom Tor langsam und zwanglos den Berg hinunter, und wenn wir zwischen den Häusern sind und den Blicken von der Burg entzogen, dann kann Aidan aufsitzen und nach Westen reiten.«
    Sie ließen ihre Pferde aus dem Stall holen. Als die Stallburschen sie brachten, kam der Befehlshaber der Wache heraus.
    »Bleibt ihr nicht hier, Lady?« fragte er überrascht. Für gewöhnlich wurde hochstehenden Besuchern die Gastfreundschaft des Königs angeboten.
    »Wir suchen uns eine Unterkunft in der Stadt«, erklärte sie ihm. »Es ist besser, wenn ich und meine Begleiter uns nicht der Gastfreundschaft eures Königs aufdrängen.«
    Der Mann schaute verblüfft drein. Es war ungewöhnlich, aber er wußte etwas von der Feindschaft zwischen Fearna und Cashel und führte ihren Weggang darauf zurück.
    »Sehr wohl, Lady. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
    »Vielleicht kannst du uns ein Gasthaus in der Stadt empfehlen.«
    Der Befehlshaber der Wache reagierte sofort. »Es gibt mehrere, Lady. Ich habe eine Schwester, die das Gasthaus zum Gelben Berg gleich hinter dem Hauptplatz führt. Es ist nach dem Ort benannt, aus dem wir stammen, sieben Kilometer nordöstlich von hier. Ihr Haus ist sauber und ruhig. Sie duldet keine Rüpeleien.«
    »Dorthin werden wir uns wenden«, versicherte ihm Fidelma mit dankbarem Lächeln.
    »Sie heißt Lassar. Sag ihr, daß ihr Bruder das Haus empfohlen hat.«
    Mit den Zügeln über dem Arm führten sie die vier Pferde durch das Tor der Burg und den abfallenden Weg hinunter zu dem Gewirr der Häuser. Es war Mittag, und in den Straßen

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