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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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drängten sich die Menschen. Auf dem Hauptplatz wurde Markt gehalten, er war voller Stände, an denen alle Arten von Fisch, Geflügel und Fleisch verkauft wurden ebenso wie Obst und Gemüse. Die Verkäufer, die sich im Anlocken von Kunden gegenseitig überboten, veranstalteten ein ohrenbetäubendes, mißtönendes Getöse.
    Fidelma führte die drei Krieger über den vollen Platz zur Mündung einer Seitenstraße und sah sich um. Sie waren nicht mehr im Blickfeld der Wachposten der Burg. Sie wandte sich an Aidan.
    »Du weißt, was du zu tun hast?«
    Der junge Mann lachte und sprang in den Sattel.
    »Ich sehe dich hier in ein paar Tagen wieder und bringe Barrán mit, Lady. Wenn ich nicht zurückkehre, heißt das, daß ich tot bin.«
    »Dann sorge dafür, daß du zurückkehrst.«
    Er hob die Hand zum Gruß und grub seinem Pferd die Hacken in die Weichen.
    Sie sahen ihm nach, wie er die Straße so schnell entlangritt, wie es die Passanten erlaubten. Dann verschwand er hinter Gebäuden. Fidelma seufzte tief und drehte sich zu ihren verbleibenden zwei Begleitern um.
    »Wohin jetzt, Lady?« fragte Dego. »Gehen wir zur Abtei und suchen Bruder Eadulf?«
    »Als erstes sollten wir dem Vorschlag des Befehlshabers der Wache folgen und das Gasthaus seiner Schwester suchen«, lächelte Fidelma. »Dann gehe ich zur Abtei.«
    »Ist das nicht gefährlich? Ich meine, ein Gasthaus zu nehmen, das ein Krieger von Laigin empfohlen hat?« fragte Enda.
    »Vielleicht auch nicht. Die Beziehung könnte uns nützlich werden. Ich glaube nicht, daß mit der Empfehlung eine Hinterlist verbunden ist. Ich denke, der Mann ist ehrlich.«
    »Ein Krieger von Laigin und ehrlich?« Dego schien überzeugt, so etwas gäbe es nicht.
    Fidelma erklärte ihre Meinung nicht weiter, sondern hielt einen Vorbeikommenden an und fragte ihn nach dem Gasthaus zum Gelben Berg. Es stellte sich heraus, daß es nur eine Straße weiter lag, aber vor dem Lärm des Hauptplatzes durch andere Gebäude geschützt war. Es machte sich kenntlich durch ein Schild mit einem gelben Dreieck, das sichtlich einen Berg darstellte. Das Gasthaus war groß, ein zweistöckiges Holzhaus mit eigenem Hof und Ställen. Es schien beliebt zu sein, denn mehrere Leute gingen hinein oder kamen heraus.
    Sie führten ihre Pferde in den Hof, und Dego nahm Fidelmas Zügel, während sie zur Tür des Hauses schritt. Eine füllige Frau eilte heraus, als Fidelma sich näherte. Sie hatte ein freundliches Gesicht, und Fidelma stellte eine Ähnlichkeit mit dem Befehlshaber der Wache fest.
    »Zimmer für die Nacht?« begrüßte sie die Frau.
    »Wir bieten die besten Preise in Fearna, Schwester. Und du findest hier eine bessere Unterkunft und besseres Essen, als wenn du um kostenlose Unterbringung in der Abtei bittest…«
    Sie brach ab, als sie plötzlich an der Ausrüstung der beiden Krieger erkannte, daß sie aus Muman kamen.
    »Bist du Lassar?« fragte Fidelma freundlich und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich.
    »Ja.« Mit mißtrauischer Miene musterte die Wirtin die Fragestellerin.
    »Es war dein Bruder, der Krieger in der Burg, der uns dein Gasthaus empfohlen hat, Lassar.«
    Die Augen der Frau weiteten sich achtungsvoll.
    »Ihr wart in Fianamails Burg?«
    »Es gehörte zu meinem Auftrag hier, auch mit Fianamail zu sprechen«, erklärte ihr Fidelma. »Hast du Zimmer für meine Begleiter und für mich?«
    Lassar schaute zweifelnd zu den Kriegern hinüber, ehe sie Fidelma antwortete.
    »Ich habe ein Zimmer, das sie sich teilen können, und ein kleines Zimmer für dich allein – aber das kostet mehr, als wenn ihr zusammen in einem Zimmer schlaft«, fügte sie gleich hinzu.
    »Das ist kein Problem.«
    Lassar hob die Hand, und wie aus dem Nichts erschien ein Stallbursche und führte ihre Pferde fort. Dego hatte ihnen rasch noch die Satteltaschen abgenommen.
    Die breitgesichtige Frau winkte sie herein. »Dann hat also Mel das Gasthaus empfohlen, ja?«
    »Mel?«
    »Mein Bruder. Ich dachte, er fühlte sich vielleicht zu erhaben, um sich an mein Geschäft zu erinnern, wo er doch jetzt der Befehlshaber von Fianamails Palastwache ist.«
    »Jetzt?« Fidelma war die leichte Betonung nicht entgangen. »Ist er erst kürzlich Befehlshaber geworden?«
    »O ja. Er ist gerade erst in die Wache aufgenommen und zu ihrem Hauptmann gemacht worden.«
    Lassar führte sie die Treppe zum zweiten Stock hinauf und zu einer Tür, die sie mit einer Miene aufriß, als enthülle sie einen kostbaren Schatz. Es war ein dunkles, enges

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