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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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vorgelegt. Vor ein paar Tagen kam die Bestätigung des Königs, und so werde ich morgen Bruder Cett dort unten auf der Plattform begegnen.«
    »Nicht, wenn es noch Gerechtigkeit gibt, Eadulf«, erwiderte Fidelma fest. »Nach dem, was du mir berichtet hast, sind noch viele Fragen zu stellen.«
    Eadulf verzog traurig den Mund. »Vielleicht ist es jetzt etwas zu spät dafür, Fidelma?«
    »Nein. Ich lege Berufung ein.«
    Zu ihrer Überraschung schüttelte Eadulf den Kopf.
    »Du kennst die Äbtissin nicht. Sie hat großen Einfluß auf Bischof Forbassach. Die Leute hier leben in ständiger Angst vor ihr.«
    Das interessierte Fidelma. »Woher weißt du das?«
    »Da ich hier schon ein paar Wochen eingesperrt sitze, habe ich ein Gespür für das wenige entwickelt, was mir zugetragen wird. Selbst der unsägliche Bruder Cett versorgt mich auf seine wortkarge Art mit Informationen. Wenn diese Abtei ein Spinnennetz ist, dann sitzt die Äbtissin in seinem Zentrum wie eine hungrige schwarze Spinne.«
    Fidelma lächelte, denn das erschien ihr als eine treffende Beschreibung der Äbtissin Fainder.
    Sie stand langsam auf und sah sich in der Zelle um. Sie enthielt nichts außer einem Schemel und einem Bett mit einem Strohsack und einer Decke. Eadulf besaß nur die Kleidung, die er anhatte.
    »Du meintest, die Äbtissin müsse deine Reisetasche und den Amtsstab und den Brief von Colgú an Theodor haben?«
    »Wenn das alles nicht unter dem Bett im Gästehaus geblieben ist.«
    Fidelma ging zur Tür, hämmerte dagegen und rief nach Schwester Étromma. Dann wandte sie sich zu Eadulf um und lächelte ihm aufmunternd zu.
    »Gib die Hoffnung nicht auf, Eadulf. Ich werde die Wahrheit herausbekommen und zusehen, daß ich Gerechtigkeit finde.«
    »Dabei will ich dir helfen, aber ich erwarte nichts mehr an diesem Ort.«
    Es war der stämmige, finstere Bruder Cett, der die Tür öffnete und beiseite trat, um Fidelma auf den dunklen Gang hinauszulassen. Er schlug die Zellentür zu und schob die Riegel vor.
    »Wo ist Schwester Étromma?« wollte Fidelma wissen.
    Der Riese antwortete nicht, sondern hob nur die Hand und zeigte den Gang entlang.
    Fidelma folgte seinem Wink und fand Schwester Étromma, die am Ende der Treppe in einer Fensternische mit Bank wartete. Das Fenster blickte auf den Fluß. Kähne fuhren darauf, es schien eine belebte Wasserstraße zu sein. Schwester Étromma war so versunken in diesen Anblick, daß Fidelma hüsteln mußte, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
    Sie wandte sich um und sprang sofort auf.
    »Ist dein Gespräch mit dem Angelsachsen befriedigend verlaufen?« fragte die Verwalterin der Abtei rasch.
    »Befriedigend? Kaum. Bei dem Verfahren sind viele un befriedigende Dinge vorgefallen. Wie ich hörte, hast du als Zeugin ausgesagt?«
    Schwester Étrommas Miene wurde abweisend. »Ja.«
    »Es hieß, du habest das Opfer, Gormgilla, identifiziert. Ich wußte nicht, daß du sie kanntest.«
    »Ich kannte sie nicht.«
    Fidelma war verblüfft. »Wie konntest du sie dann identifizieren?«
    »Ich sagte dir schon, sie war eine jungen Novizin in der Abtei.«
    »Allerdings. Dann kann ich also annehmen, daß du als Verwalterin der Abtei sie mit den anderen Novizinnen begrüßt hast, als sie in der Abtei eintraf? Wann ist sie denn dieser Gemeinschaft beigetreten?«
    Schwester Étrommas Miene wurde unsicher.
    »Ich weiß nicht mehr recht…«
    »Ich brauche eine genaue Aussage, Schwester«, fuhr Fidelma sie bissig an. »Sag mir bitte genau, wann du das tote Mädchen Gormgilla zum erstenmal gesehen hast.«
    »Ich… ich sah sie erst, als ihr Leichnam in die Totenhalle der Abtei gebracht wurde«, gestand die Verwalterin.
    Fidelma starrte sie einen Moment verdutzt an. Dann schüttelte sie den Kopf. Vielleicht sollte sie sich daran gewöhnen, daß dieser Fall verblüffende Wendungen nahm.
    »Du sahst sie zum erstenmal, nachdem sie schon tot war? Wie konntest du sie dann als Novizin der Abtei identifizieren?«
    »Die Äbtissin sagte mir, das wäre sie.«
    »Aber du hattest kein Recht, sie mit einer Aussage vor Gericht zu identifizieren, wenn du sie nicht persönlich kanntest.«
    »Ich würde nie am Wort der Äbtissin zweifeln. Außerdem erklärte Fial, sie sei ihre Freundin und mit ihr in die Abtei gekommen, um als Novizin einzutreten.«
    Fidelma hielt es für zwecklos, der Verwalterin die Regeln für eine Zeugenaussage klarzumachen.
    »Deine Aussage ist gerichtlich wertlos. Wer hat dieses Mädchen vor ihrem Tod gesehen? Sie ist doch nicht

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