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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Gürtel trug.
    »Diese Dinge behalte ich. Du hast gesehen, woher ich sie genommen habe? Du wirst es mir bezeugen. Damit ist bewiesen, daß Bruder Eadulf ein fer taistil war, ein techtaire, ein Königsbote, und somit Angehöriger der königlichen Hofhaltung mit entsprechenden Schutzrechten.«
    »Es hat keinen Zweck, daß du mir das Gesetz erklärst«, wandte Schwester Étromma ein. »Ich bin keine dálaigh. «
    »Aber du wirst bezeugen können, wo ich diese Gegenstände gefunden habe«, erwiderte Fidelma. »Und jetzt…«
    Sie ging zur Tür, und Schwester Étromma trottete unglücklich hinterher.
    »Wohin willst du jetzt, Schwester?« fragte sie.
    »Wieder zur Äbtissin?«
    »Zur Äbtissin? Nein, die suche ich später auf«, antwortete Fidelma, die es sich anders überlegt hatte.
    »Zeig mir erst noch die Stelle, wo Gormgilla überfallen und getötet wurde.«
    Schwester Étromma schien beunruhigt, als sie Fidelma weiterführte, durch noch mehr Gänge und zu einem kleinen Hof an der anderen Seite der Abtei, der dem Geruch nach wohl an die Küche und die Vorratsräume der Abtei grenzen mußte. An einer Seite des kleinen Hofs gab es zwei hohe Holztore, und Schwester Étromma ging geradewegs auf sie zu. Sie versuchte nicht, die schweren Eisenriegel zurückzuschieben, denn in einem der großen Tore befand sich eine kleine Tür, durch die sich ein Mensch gerade hindurchquetschen konnte. Sie öffnete die Tür und wies wortlos hinaus.
    Fidelma kletterte hinaus – denn man mußte über das Unterteil der Tür steigen – und stand vor dem Fluß. Unmittelbar vor den Toren führte ein Weg an der Abteimauer entlang, der viel befahren und so breit war, daß ihn Frachtwagen benutzen konnten. Am Ufer war Erde aufgeschüttet, und dort hatte man einen hölzernen Kai erbaut. An ihm hatte ein ziemlich großes Flußschiff festgemacht, von dem mehrere Männer Fässer ausluden.
    »Das ist unser eigener Kai, Schwester«, erklärte Étromma. »Hier werden Waren für die Abtei entladen. Weiter oben am Fluß befinden sich andere Kais für die Kaufleute der Stadt.«
    Fidelma blieb einen Augenblick stehen und ließ ihr Gesicht von der Sonne bescheinen. Hier war es warm, trotz der leichten Brise, und erfrischend nach der Muffigkeit und Dunkelheit der Abteigebäude, aus denen sie gekommen war. Sie schloß einen Moment die Augen, atmete tief und entspannte sich. Danach schaute sie sich um. Die Verwalterin hatte recht. Auf dem Fluß lagen noch mehrere Schiffe an den Kais vertäut. Fearna, fiel ihr ein, war ja auch ein Handelszentrum, nicht nur der Königssitz der Uí-Cheinnselaigh-Dynastie, die über Laigin herrschte.
    »Wo wurde der Mord verübt?«
    Schwester Étromma zeigte auf den Kai der Abtei.
    »Genau hier.«
    In der Abtei begann eine Glocke zu läuten. Überrascht blickte Fidelma auf. Es war doch wohl nicht ein Ruf zum Gebet? Gleich darauf rannte ein Mönch aus der Abtei auf Schwester Étromma zu.
    »Schwester, ein Bote von flußaufwärts ist gekommen. Ein Schiff ist mitten im Fluß gesunken. Er meint, es könnte das Schiff sein, das vor kurzem vom Kai der Abtei abgelegt hat.«
    »Gabráns Schiff?« Étromma war blaß geworden.
    »Ist der Bote sich sicher? Sind alle gerettet?«
    »Nein, er ist sich nicht sicher, Schwester«, antwortete der Mönch. »Und mehr weiß er nicht.«
    »Dann müssen wir sehen, was wir tun können.«
    Sie wandte sich der Abtei zu, doch dann fiel ihr ein, daß Schwester Fidelma noch neben ihr stand, und sie zögerte.
    »Entschuldige, Schwester. Anscheinend ist eins der Schiffe, die regelmäßig mit der Abtei Handel treiben, untergegangen. Als Verwalterin der Abtei muß ich mich darum kümmern. Der Fluß ist gefährlich.«
    »Soll ich mitkommen?« fragte Fidelma.
    Schwester Étromma schüttelte beunruhigt den Kopf. »Nein, ich muß gehen.«
    Sie lief dem Bruder nach, der schon den Weg an der Abteimauer entlangeilte. Verblüfft beobachtete Fidelma ihren raschen Abgang. Dann wurde sie von einer Männerstimme abgelenkt, die ihren Namen rief. Sie drehte sich um und erblickte eine vertraute Gestalt, die auf dem Uferweg angeschlendert kam.
    Es war der Krieger Mel, genau der, von dem Schwester Étromma gesagt hatte, er habe die Leiche des ermordeten Mädchens gefunden und ihren Tod zu Eadulf zurückverfolgt. Es traf sich gut, daß er jetzt gerade erschien und ihr die Mühe ersparte, ihn zu suchen. Sie ging ihm entgegen und erreichte ihn, als er eben die Planken des Kais betrat.
    »So sehen wir uns wieder, Lady«, begrüßte er

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