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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Finstern unterwegs sein.«
    Fidelma beruhigte ihn.
    »Darin geben wir dir recht, Dego. Suchen wir uns einen Tisch am Feuer und sehen, was Lassar uns heute abend zu essen anbieten kann. Nicht, daß ich besonderen Hunger hätte.«
    Lassar kam geschäftig in die Gaststube und brachte ein Tablett mit Getränken. Sie erblickte sie, bediente ihre Gäste und eilte mit einladendem Lächeln zu ihnen hin.
    »Ich habe mich schon gefragt, ob du noch zur Abendmahlzeit kommst, Schwester. Heute abend bist du spät dran. Hast du nach dem Angelsachsen gesucht? Wie ich gehört habe, hat man keine Spur von ihm gefunden.«
    Fidelma hatte ihren Reisemantel abgelegt und wies auf einen Tisch nahe dem großen Feuer, das im Kamin prasselte.
    »Wir sind ausgeritten«, bestätigte sie kurz. »Wir setzen uns hier hin, und du sagst uns, was du uns an diesem kühlen Abend anbieten kannst.«
    Lassar folgte ihnen an den Tisch und wartete, bis sie sich niedergelassen hatten.
    »Als Hauptgericht gibt es heute lonlongin, Ochsengurgel, mit Hackfleisch gefüllt und wie Wurst gekocht. Das ist eine hiesige Spezialität. Ihr könnt aber auch Fisch haben, Lachs zum Beispiel, und ich habe auch noch etwas Seehundsfleisch, das ich mit duilesc und Butter serviere.«
    »Dieser Fleischpudding hört sich gut an«, erklärte Enda begeistert.
    Fidelma rümpfte angewidert die Nase. »Ich nehme Lachs mit duilesc. « Sie hatte eine Vorliebe für die eßbare rote Meeresalge.
    »Ihr könnt auch die Haarzwiebel, den Lauch, mit Gänseei und Käse bekommen, wenn ihr möchtet«, setzte Lassar hinzu.
    »Ich bleibe bei Lachs, aber Haarzwiebel klingt gut.« Dego schloß sich Enda beim lonlongin an, das mit Wurzelgemüse serviert wurde. Die nächste halbe Stunde verbrachten sie schweigend. Fidelma empfand jeden Bissen als Tortur beim Gedanken an Eadulf und daran, wie es ihm wohl in dieser kalten Nacht ergehen mochte. Sie konnte sich besser konzentrieren, wenn sie eine Aufgabe, ein Ziel hatte, doch ihren eigenen Vorstellungen überlassen, verfiel sie in eine düstere Stimmung. Endlich brach sie das Schweigen und wandte sich an Dego.
    »Hast du mehr über Coba in Erfahrung bringen können?«
    Dego nahm erst einmal einen Schluck Wein.
    »Kaum. Er hat eine Burg nicht weit von hier, an einem Ort namens Cam Eolaing. Er ist ein kleiner Fürst und Friedensrichter, sehr angesehen, und er hält nichts von Fianamails Einführung der Bußgesetze.«
    Fidelma war gereizt. Das hätte sie Dego auch sagen können.
    »Aber würde er sich so entschieden gegen Fianamail stellen, daß er Eadulf zur Flucht verhelfen würde?« fragte sie.
    Dego zuckte die Achseln und schwieg.
    »Morgen werden wir diesen Fürsten aufsuchen«, entschied Fidelma.
    Als Lassar kam und das benutzte Geschirr abräumte, ergriff Fidelma die Gelegenheit, sich bei ihr nach Gabrán zu erkundigen.
    »Gabrán? Warum fragst du nach ihm?« Lassar sah sie mißtrauisch an.
    »Ich interessiere mich für den Handel auf dem Fluß, weiter nichts.«
    »Er ist jetzt für ein paar Tage fort.«
    »Fort?« fragte Fidelma harmlos. »Zurück zu seinem Heimathafen? Wo stammt er eigentlich her – irgendwo flußaufwärts?«
    »Nicht weit von hier – aus Cam Eolaing. Weiter aufwärts ist der Fluß kaum noch schiffbar.«

Kapitel 13
    Eadulf hatte nicht gut geschlafen, und das Zwitschern der Vögel vor Sonnenaufgang ließ ihn schließlich den Gedanken an Schlaf ganz aufgeben. Er wusch sich das Gesicht in der Schüssel mit kaltem Wasser neben seinem Bett, und als er sich abtrocknete, spürte er, wie seine Entschlußkraft zurückkehrte. Er war einen ganzen Tag sich selbst überlassen geblieben, nachdem ihn der alte Coba in seine Burg gebracht hatte. Er konnte sich frei bewegen, doch nur innerhalb der Wälle, und es waren immer Wachposten in der Nähe, die ihm ganz knapp antworteten und es höflich ablehnten, auf seine Fragen näher einzugehen. Als er gebeten hatte, mit Coba sprechen zu dürfen, hörte er, daß der Fürst ihn nicht empfangen könne. Er war zwar gut verpflegt worden, aber es störte ihn, daß ihm niemand erklärte, was vor sich ging. Er wollte Bescheid wissen.
    Warum hatte Coba ihm Zuflucht gewährt? Wußte Fidelma, wohin man ihn gebracht hatte und wie seine Stellung nach dem Gesetz war? Eadulf hatte zwar schon von diesem maighin digona gehört, war sich aber nicht sicher, ob er es richtig verstanden hatte, obgleich er wußte, daß die Einrichtung der Freistätte ein alter Brauch war. Coba hatte ihm gesagt, er sei nur mit der verhängten

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