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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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suchen?«
    Fidelma hatte sich schon abgewandt, doch daraufhin schaute sie die Frau wieder an.
    »So viele Leute?«
    »Na, ihren Namen weiß ich nicht, aber es war eine vornehme Nonne hier. Sie erkundigte sich erst vor kurzem nach Gabrán.«
    »War es Äbtissin Fainder von Fearna?«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Die kenne ich nicht. Ich geh nicht nach Fearna – das ist so ein großer Ort mit so vielen Menschen.«
    »Du sagtest, dich hätten heute noch mehr Leute nach Gabrán gefragt?«
    »Ein Krieger war auch hier. Er stellte sich als der Befehlshaber der Wache des Königs vor.«
    »Hieß er Mel?«
    »Das hat er nicht gesagt.« Sie zuckte wieder die Achseln. »Er war noch vor der vornehmen Nonne hier.«
    »Und er suchte Gabrán?«
    »Er hatte es ganz eilig. War anscheinend schwer enttäuscht, als ich ihm sagte, wohin die Cág gefahren war. Flußaufwärts? fragte er. Flußaufwärts? Und dann sauste er los.«
    »Aha. Ich nehme an, er hat nicht verraten, weshalb er Gabrán sucht?«
    »Der doch nicht.«
    »Also werden wir Gabrán weiter flußaufwärts finden?«
    »Das hab ich schon gesagt.«
    Fidelma wartete, doch als sie nichts weiter hörte, fragte sie: »Aber dieser Fluß hat hinter den Inseln anscheinend zwei Hauptläufe. Welchen sollen wir nehmen?«
    »Du bist hier fremd, Schwester«, belehrte sie die Frau. »Für ein Schiff gibt es nur einen Weg. Der östliche Flußlauf ist für ein Schiff von der Größe der Cág nicht passierbar. Gabrán fährt gewöhnlich nach Norden zu ein paar Siedlungen am Fluß und nimmt dort Waren an Bord, die er dann flußabwärts verkauft.«
    Fidelma dankte ihr und ging mit Dego zum Boot des Holzfällers zurück.
    »Wie es scheint, müssen wir noch weiter den Fluß hinauf hinter Gabrán her reiten«, seufzte sie.
    »Was meinst du, weshalb die Äbtissin nach ihm suchte?« fragte Dego auf dem Wege zum Boot. »Und Mel auch? Sind sie alle in die Sache verwickelt?«
    Fidelma zuckte die Achseln. »Hoffen wir, daß wir das herausbekommen.« Sie erschauerte leicht. »Heute ist es bitter kalt. Ich hoffe, daß Eadulf irgendwo Schutz gefunden hat.«
    Der Holzfäller lag, in seinen Wollmantel gehüllt, in seinem Boot und schien es trotz der Kälte gemütlich zu haben.
    »Ich hab euch ja gesagt, daß Gabrán nicht da ist.« Er grinste und reichte Fidelma die Hand zum Einsteigen in das leicht schaukelnde Boot.
    »Ja«, antwortete sie kurz.
    Schweigend ruderte er sie zurück über den Fluß.
    Am Nordufer gab Dego dem Mann die Münze, die er verlangte, und sie gingen wieder zu Enda.
    »Die Cág ist flußauf gefahren«, erklärte ihm Dego.
    »Wir reiten hinterher.« Endas Miene war düster.
    »Ich sprach mit der Frau des Holzfällers, während ihr da drüben wart«, berichtete er. »Der nördliche Arm des Flusses ist nur zwei oder drei Kilometer von hier noch schiffbar, und der südliche nur ungefähr einen Kilometer.«
    »Na, das ist eine gute Nachricht«, antwortete Fidelma und saß auf. »Das bedeutet, daß wir die Cág ziemlich bald einholen.«
    »Die Frau des Holzfällers sagte auch, daß noch ein Krieger hier war«, fügte Enda hinzu. »Er ließ sein Pferd…«
    »Wir wissen alles über ihn, es war Mel«, unterbrach ihn Dego und schwang sich in den Sattel.
    »Anscheinend war noch ein Mann bei ihm, der an diesem Ufer auf ihn wartete, während er über den Fluß fuhr.«
    Fidelma wartete geduldig und fragte dann gereizt:
    »Na, Enda, teilst du dein Wissen mit uns?«
    »Ja, natürlich. Es war der Brehon, sagte die Frau. Bischof Forbassach.«
    *
    Eadulf hatte seinen neuen Freund Dalbach verlassen und stieg höher hinauf in die Berge. Die Luft war kalt, und von Südosten fauchte ein Wind heran. Er wußte, daß schlechtes Wetter im Anzug war. Aus dieser Höhe konnte er bereits die dunklen Regenwolken erkennen, die sich am südlichen Himmel sammelten.
    Er hatte den Weg direkt nach Norden eingeschlagen, zu dem ihm Dalbach geraten hatte und der ihn zu einem Tal am östlichen Ende der nördlichen Berge führen sollte. Ein Stück hinter einem Gipfel konnte er sich nach Westen wenden und den Weg nach Fearna erreichen. Trotz seiner Blindheit kannte Dalbach anscheinend die Geographie seines Heimatlandes ebensogut wie ein Mensch mit Augenlicht. Die Erinnerungen waren in seinem Gedächtnis eingebrannt. Die Gegend, die Eadulf durchschritt, war eine öde Bergwelt, und er war Dalbach doppelt dankbar für seine Gastfreundschaft und für die warme Kleidung und die Stiefel, die er statt seiner abgenutzten wollenen Kutte

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