090 - Der Verlorene der Todeswelt
Der Fangarm glitt ab und fiel wie kraftlos in den Sand.
Heston brachte sich vor dem zweiten Arm in Sicherheit, indem er zur Mitte der Landeplattform kroch. Es würde nicht leicht sein, diese Sensation zu Papier zu bringen. Heston hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit so etwas. Er hatte eher angenommen, daß Kull irgendwelche neue Waffen zu entwickeln gedachte.
Aber Kull schuf in dieser geheimen Wüstenstation Monster !
Tappend folgten die Krakenarme dem Reporter. Einer der Arme schob sich an Heston vorbei, richtete sich auf und schlang sich im nächsten Moment blitzschnell um Hestons linkes Fußgelenk.
Er kam nicht mehr weiter. Das Ungeheuer hielt ihn fest. Doch nicht nur das. Sono zog den Reporter unter der Plattform hervor. Heston konnte tun, was er wollte, er kam nicht frei.
Er krallte seine Hände in den Sand, zog tiefe Furchen mit den Fingern. Sand knirschte zwischen seinen Zähnen, und er hätte am liebsten laut um Hilfe gebrüllt, aber das durfte er nicht.
Erstens hätte er damit Kulls Leute auf den Plan gerufen, und zweitens hätte sein Rufen Jack Nancy in Schwierigkeiten gebracht. Noch hoffte Heston, sich allein und ohne Aufsehen helfen zu können. Er warf sich hin und her, bäumte sich auf und schlug mit den Fäusten auf den Fangarm ein, der ihn festhielt.
Sono ließ ihn nicht los. Als Heston den aufgeblähten Dämon dann in seiner ganzen grauenerregenden Größe vor sich hatte, zweifelte er zum erstenmal im Leben an seinem Verstand.
Aber Sono war keine Halluzination, kein Trugbild. Sobald der Riesenkrake den Reporter aus dem Schatten ins Sonnenlicht gerissen hatte, ließ er ihn los.
Heston wollte gleich wieder unter die Plattform verschwinden. Mit einem verzweifelten Hechtsprung versuchte er sich in Sicherheit zu bringen, aber Sono holte ihn gleich wieder hervor, und dann traf ihn ein Tentakelschlag, der ihm fast die Besinnung raubte.
Schwer benommen sprang George Heston auf. Er wußte nicht, wie schnell sich das Ungeheuer fortbewegen konnte. Vielleicht konnte er schneller laufen als dieses schwebende Untier.
Er hetzte los, machte große Schritte, legte seine ganze Kraft hinein. Er dachte nicht mehr an seine Story, nicht an Jack Nancy oder an Sally, die in Adelaide auf ihn wartete.
Er vermochte überhaupt keinen klaren Gedanken mehr zu fassen. Die helle Panik trieb ihn davon, und auf seiner Miene spiegelte sich nackte Todesangst wider. Er lief um sein Leben, rannte, so schnell er konnte.
Er wagte nicht, zurückzusehen. Sein Instinkt sagte ihm, daß er das Ungeheuer dicht auf den Fersen, hatte, und so war es tatsächlich. Es fiel Sono nicht schwer, seinem Opfer zu folgen.
Der Dämon hätte Heston schon längst töten können, aber Sono genoß die Freiheit. Zum erstenmal seit langem befand er sich in keinem unterirdischen Raum.
Hier, auf der Erde, herrschten andere Lebensbedingungen als auf der Todeswelt, doch Sono wurde in keiner Weise durch Anpassungsschwierigkeiten behindert.
Aus Freude an der Jagd durfte George Heston sein Leben noch kurze Zeit behalten. Aber der Augenblick des Todes rückte rasch näher.
Noch lief der Reporter. Die enorme Anstrengung verzerrte sein Gesicht. Er vernahm hinter sich ein leises Zischen und wußte, daß er das Ungeheuer nicht abgehängt hatte.
Bald stach ein Schmerz bei jedem Atemzug durch seine Seite. Er keuchte mit offenem Mund. Fahl waren seine Wangen, und bei jedem Schritt zitterten sie.
Ich schaff's nicht! schrie es in ihm. Ich bin verloren!
Der Schatten des Dämons schob sich bedrohlich nahe an ihn heran. Unglaublich, daß dieses Riesentier, das bestimmt sehr schwer war, fliegen konnte.
Jetzt streckte Sono die schlängelnden Tentakel nach dem Reporter aus. Ein Fangarm griff von hinten nach George Hestons Hals, ein anderer nach seinem Bein.
Die Berührungen entsetzten Heston so sehr, daß ihm die Angst fast den Verstand raubte. Er fuhr herum und warf sich dem scheußlichen Monster entgegen. Mit heftigen Faustschlägen attackierte er den Dämon.
Sono ließ ihn so lange gewähren, bis er sich völlig verausgabt hatte. Dann stieß er den Reporter hart in den Sand, und sein rabenschwarzer Schatten deckte den erschöpften Mann zu.
Und dann kam das Ende für George Heston…
***
Durst!
Meine Zunge war pelzig und klebte am Gaumen. Ich hoffte, daß diese Wüste ein Ende hatte und daß ich nicht im Kreis lief. Meine einzige Orientierungshilfe war die Sonne.
Ich schnitt Fruchtfleisch aus einem Kaktus. Es glänzte feucht, aber ich zögerte,
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