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0900 - Der Magier

0900 - Der Magier

Titel: 0900 - Der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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seltsame Nebel zu erkennen, der im Zentrum der Kugel ruhte: die tote Zeit !
    Lucifuge Rofocale warf die falsche Hülle der Nichte des Königs, die als Tarnung ihren Zweck erfüllt hatte, von sich.
    Zumindest wollte er das tun, und war im nächsten Moment froh, dass er sich ganz an der Peripherie des Raumes befand. Rofocale stöhnte auf. Da war sie wieder, diese verfluchte Schwäche, die er nun immer häufiger in sich spürte. Der Dämon lehnte sich gegen die Wand in seinem Rücken. Nicht jetzt! Nicht in diesem Augenblick! Er zwang sich zu höchster Konzentration. Dennoch brauchte er zwei weitere Versuche, um sich endlich in seiner ureigenen Erscheinung zu manifestieren.
    Ein wütendes Gebrüll löste sich aus dem Rachen des Dämons. Das musste ein Ende haben. Lucifuge Rofocale wollte ganz einfach nicht glauben, das dies mehr als ein temporäres Problem für ihn darstellen konnte. Am besten nicht daran denken… und nichts lenkte besser ab als Kampf!
    Erst Merlin, der nun sicher keinen weiteren Gedanken mehr wert war, dann würde der verfluchte Professor Zamorra folgen.
    Lucifuge Rofocale blickte in die entsetzten Gesichter der Sandformer, die das riesige Wesen anstarrten, das plötzlich aufgetaucht war. Er grinste böse. Wahrscheinlich hielten sie ihn für eines ihrer Götterwesen. Für den Dämon jedoch war das nicht relevant. Ihn interessierte jetzt nur noch das Objekt seiner Begierde. Jeden Augenblick musste der Schmelzvorgang beendet sein. Rofocale durfte nun nicht mehr zögern. Als wären die Mitglieder der Königsfamilie nur lästige Hindernisse auf seinem Weg, so fegte der Dämon sie beiseite, als er sich der Eiskugel näherte.
    Das Warten hatte sich gelohnt. Er sah, wie ungeheuer fragil die feinen Schwaden waren, die nun schon fast ganz frei lagen. Ein gewaltsames Zerbrechen der Kugel hätte großen Schaden anrichten können. Rofocale beglückwünschte sich zu seiner Entscheidung. Ganz nahe vor dem Ziel stehend wurde ihm auch schlagartig klar, was er mit der toten Zeit tun musste, um sie sicher zu bewahren. Es war im Grunde so einfach…
    Etwas klatschte gegen seine Unterschenkel und Rofocale konnte sich plötzlich nicht mehr bewegen. Sand…! Das ist Sand! diese Wahnsinnigen griffen ihn tatsächlich mit Sand an. Hatten sie denn wirklich noch nicht begriffen, wie mächtig er war? Feuerlohen schossen aus Lucifuge Rofocales Fingern. Mit einem einzigen Schlag tötete er mindestens die Hälfte der Anwesenden, ließ sie im magischen Feuer einfach so vergehen.
    Panisch versuchten die anderen, den Raum zu verlassen, doch die Tür hatte der Dämon gesichert. Sie hatten nicht den Hauch einer Chance. Als letzter starb der alte König, der sich noch einmal auf den Dämon werfen wollte. Rofocale zerfetzte ihn zwischen den Fingern, und sein Blut malte ein makaberes Muster auf die Wände der Kammer.
    Lucifuge Rofocale beugte sich, zufrieden, das er diese lästigen Sandkäfer endlich los war, über das feinstoffliche Etwas, das nun vollkommen vom Eis befreit war. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich über die Dämonenfratze aus - es war wirklich ganz einfach.
    Er musste nur sein Maul aufsperren, dann…
    Eine heftige Ladung Sand flog direkt in Rofocales Maul hinein. Wild spuckend und fluchend befreite er sich von der feinkörnigen Masse, die sich nur mit Hartnäckigkeit ganz entfernen ließ. Sein Blick fiel nach unten. Direkt vor ihm kniete eine junge Frau. Es war die Sandformerin, die vorhin ganz dicht bei dem alten König gestanden hatte. Mit letzter Kraft hatte sie ihre Gabe eingesetzt und den Dämon attackiert.
    Welch ein Größenwahn! Lucifuge Rofocale zögerte einen Augenblick, denn der Hass in den Augen der Frau bannte ihn für die Dauer eines Lidschlages. Dann trat er zu, so wie man halt einen lästigen Käfer zertrat. Der Kopf der jungen Sandformerin wurde unter dem Fuß des Dämons zerquetscht. Es herrschte die Stille des Todes in dem Raum, eines zufriedenen Todes, denn er hatte reichlich geerntet.
    Lucifuge Rofocale wandte sich kopfschüttelnd der Säule zu. Er konnte nicht begreifen, warum schwache Wesen wie diese hier noch in der Sekunde ihrer Vernichtung den sinnlosen Kampf nicht aufgeben wollten. Das war für den Dämon einfach nicht zu verstehen.
    Rofocale beugte sich bis dicht über den Nebel der toten Zeit . Der Rest war nun ein Kinderspiel. Vorsichtig, ja, beinahe zärtlich, sog der Ministerpräsident Satans die Luft ein.
    Und mit ihr die tote Zeit !
    In seinem Körper war sie sicher aufgehoben. Bis zu

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