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0900 - Der Magier

0900 - Der Magier

Titel: 0900 - Der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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wie die Assassine Aiwa Taraneh im Auftrag der ERHABENEN hier eingedrungen war.
    Die Schwarze Familie mied Tendykes Konzern jedoch nach Möglichkeit, denn immerhin war er der Sohn des Asmodis, den sich niemand gerne zum Feind machte. Lucifuge Rofocale schien das allerdings vollkommen gleichgültig zu sein.
    Teufelssohn hin, Teufelssohn her - Tendyke hasste seinen Erzeuger, doch jetzt hätte er ihn ausnahmsweise einmal brauchen können. Wo Asmodis allerdings derzeit wieder einmal steckte, wusste niemand.
    Wie ein schwarzer Stein ließ Lucifuge Rofocale sich nach unten sacken. Aus seinen Händen schossen Flammen, die in die Etage über Tendykes Büro einschlugen. Robert spürte den blanken Hass in sich aufsteigen. Die Menschen dort oben hatten nicht den Hauch einer Chance.
    Erst einmal raus hier…
    Tendyke kniete sich neben Emma Wigeloh auf den Boden. »Mädchen, jetzt wird es hart für Sie. Ich muss uns hier raus bringen, denn sonst werden wir geröstet. Leider kann ich keine große Rücksicht auf Ihr Bein nehmen. Also… Zähne zusammenbeißen, Emma!«
    Die junge Frau nickte hektisch. Ihre Pupillen waren geweitet, ihr Mund nur noch ein schmaler Strich. Ihr war alles recht, wenn man sie nur von diesem Horrorszenario fortbringen würde. Tendyke versuchte so vorsichtig wie nur möglich zu sein, als er seine Sekretärin schulterte, aber ihr Wimmern sagte ihm nur zu deutlich, wie wenig das geholfen hatte.
    Direkt auf seiner rechten Schulter lag nun eines der aufregendsten Hinterteile, die er in seinem langen Leben gesehen hatte. Jetzt allerdings schaffte er es locker, diesen Anblick zu ignorieren. Auf dem Gang draußen herrschte eine Art geordnetes Chaos.
    Viele Mitarbeiter von Tendyke Industries hatten schon oft Dinge gesehen, die sie niemandem weiter erzählen konnten, ohne als Lügner dazustehen. Das machte sich nun bezahlt. Es gab kein Drängen vor den Fahrstühlen, selbst im Treppenhaus lief der Abstieg nach unten geordnet ab.
    Von Ärzten oder Sanitätern war allerdings nicht zu sehen. Robert entschied sich für das Treppenhaus, denn wenn der Fahrstuhl stecken bleiben würde - was ja nicht unmöglich schien - konnte Emma eine ärztliche Behandlung erst einmal vergessen. Und die war dringend notwendig. Robert hatte entdeckt, dass ein Knochen durch Fleisch und Haut gestoßen war. Die Blutung verstärkte sich von Sekunde zu Sekunde.
    Eine neue Erschütterung zuckte durch das Gebäude, das absolut sicher vor Erdbeben sein sollte. Nun ja, korrigierte sich Rob im Stillen, vor Erdbeben vielleicht, aber nicht vor der Wut eines Lucifuge Rofocale! Tendyke wurde gegen die Wand gedrückt, als die Masse der nach unten strebenden Mitarbeiter durch den Stoß in ungewollte Bewegung kam. Er konnte sich wieder fangen, doch wie mochte es Emma ergehen? Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass sie ohnmächtig war - das war sicher das Beste, was ihr überhaupt hatte passieren können.
    Robert Tendyke konnte sich nun unbefangener bewegen und stürmte nach unten. Die Leute machten Platz, als sie ihren Chef erkannten. Endlich kam er in die Eingangshalle, in der sich Sicherheitspersonal und Ärzte mit ihren Teams aufhielten. Einem der Ärzte übergab er Emma Wigeloh, die dringend behandelt werden musste. Sie hatte durch ihren offenen Bruch schon viel Blut verloren.
    Tendyke stürmte nach draußen. Der erste Löschzug der Feuerwehr von El Paso war gerade angekommen. Die Männer arbeiteten wirklich schnell, und es dauerte keine Minute, bis aus dem ersten C-Schlauch ein Wasserstrahl schoss, der den Durchmesser einer Faust hatte.
    Das Gebäude war schwer in Mitleidenschaft gezogen, und wie viele Opfer und Verletzte es gegeben hatte, konnte Robert nicht einschätzen. Doch der Horror war ja noch nicht beendet!
    Tendyke warf sich zu Boden, schlang die Arme schützend über seinen Kopf, als eine schwarze Flamme den Löschzug einhüllte. Die folgende Explosion riss das Fahrzeug in tausend Einzelteile. Die Feuerkämpfer brachten sich schreiend in Sicherheit, zwei von ihnen wälzten sich brennend am Boden.
    Mehr konnte Robert Tendyke nicht erkennen, denn seine gesamte Aufmerksamkeit wurde schlagartig von einer einzigen Person gebannt.
    Lucifuge Rofocale landete keine zehn Schritte entfernt vor ihm.
    Der Dämon schien einen kurzen Moment zu zögern, dann wandte er »Sieh an, das Söhnchen des Asmodis höchstpersönlich. Das trifft sich sehr, sehr gut. Denn dein Tod wird endgültig den anlocken, auf den ich schon so sehnsüchtig warte.«
    Mit langsamen

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