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0900 - Der Magier

0900 - Der Magier

Titel: 0900 - Der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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kurzen Worten den Angriff des Dämons und seine Abwehr.
    Zamorra blickten den Zauberer fragend an. »Und nun? Hat er sich zurückgezogen? Oder leckt er nur kurz seine Wunden und greift gleich erneut an?«
    Merlin wusste es nicht. »Ich vermute es nur, aber er wird es jetzt nicht dabei bewenden lassen. Ich konnte nur einen kurzen Moment in die Nähe seines Bewusstseins kommen… ich glaube, er hat sich ganz besonders gerüstet, weil es gegen dich geht.«
    Zamorra stieß ein Stöhnen aus. »Also auf die Ehre kann ich gerne verzichten. Aber sag mir lieber, wie es dir geht? Musst du nicht zurück in die Kammer?«
    Merlins Antwort entfiel, denn in dieser Sekunde schien die Erde zu erbeben. Heftige Detonationsgeräusche drangen an die Ohren der Anwesenden. Alle stürmten aus der Villa, doch die war nicht in Gefahr.
    Weit hinten, viel näher am Zentrum von El Paso, stieg eine schwarze Rauchwolke zum Himmel.
    Nicole blickte zu ihrem Lebensgefährten. Beide wussten genau, was geschehen war.
    Millisan Tull und Rola DiBurn stürmten zu ihren Geländewagen, auf denen das Zeichen von no tears prangte: eine blutrote Träne, so eine, wie sie einst aus Khira Stolts Augen geflossen waren. Nicole Duval, Zamorra und Merlin schlossen sich den beiden Frauen an. Wortlos folgte auch Artimus van Zant. Manja Bannier, die dritte pädagogische Kraft im Haus, und die Kinder blickten den davon rasenden Fahrzeugen hinterher.
    Zwei weitere Detonationen folgten in diesem Augenblick.
    Serhat blickte den entschwindenden Landrovern nach. Seine Freunde zogen in einen Kampf, denn das Wesen, das vor einigen Stunden no tears attackiert hatte, griff nun ein anderes Ziel an.
    Die Rauchschwaden im Zentrum der Stadt stießen immer weiter in den blauen Himmel hinauf.
    Es gab keinen Zweifel mehr - Tendyke Industries brannte lichterloh!
    ***
    Robert Tendyke hatte sich in den vergangenen Monaten immer wieder fest vorgenommen, sich nach und nach von der Rolle zu entfernen, die er zur Zeit ausfüllte: der Rolle des Schreibtischtäters!
    Das war nie sein Leben gewesen, denn einen Freigeist wie ihn trieb alles in die Ferne, hin zum Unbekannten. Und wenn es denn sein musste, trieb es ihn auch zur Gefahr.
    Zumindest hatte Robert sich immer so gesehen. Vor einigen Tagen hatte er ein Gespräch zwischen seiner Sekretärin und der Leiterin der Medianabteilung verfolgt. Okay, er hatte gelauscht, aber schließlich musste auch der Chef eines so riesigen Konzerns wie Tendyke Industries wissen, was seine Leute so über ihn redeten.
    »… ach ja… Mister Tendyke ist wirklich ein so lieber Mensch. Einen besseren Chef könnten wir uns nicht wünschen… «
    Mehr hatte Rob gar nicht hören wollen. Ein lieber Mensch war er also? Na großartig! Fehlte ja nur noch, dass die Damen ihm Pfefferminztee und warme Hausschuhe ins Büro bringen würden. Seit er dieses Gespräch gehört hatte, gab es für ihn nur noch den einen Gedanken - back to the roots! Im Zamorra-Team gab es mehr als genug Aufgaben, die nur auf ihn warteten. Schreibtisch ade!
    Doch so einfach konnte er es sich nicht machen. Zu viel lief mittlerweile hier direkt über ihn, zu viele einzelne Fäden hielt er in den Händen. Die unterirdische Forschungsanlage von Tendyke Industries forderte einen großen Teil seiner Zeit und Energie. Erst recht in den vergangenen Wochen, denn die Spezialabteilung, die sich die Erforschung der Multiuniversen gewidmet hatte, machte unglaubliche Fortschritte. Da war viel zu erwarten, und die Erfolge steigerten sich beinahe stündlich.
    Nicht viel anders sah es bei dem letzten verbliebenen Spider aus, dem großartigen Raumschiff der Meeghs. Natürlich konnte man damit fliegen - sicherlich beherrschten Zamorra, van Zant und Co. inzwischen die meisten Funktionen des Schiffes. Und dennoch fand Tendyke keine Ruhe, wenn er nur daran dachte, dass bei einem solchen Flug einmal eine Reparatur anfallen konnte, die weit über alles hinaus ging, was selbst ein genialer Tüftler wie van Zant wirklich verstand und beherrschte.
    Zudem hatte der Physiker van Zant sich ja kürzlich erst einmal in sein Privatleben zurückgezogen, wenn man no tears als solches bezeichnen wollte. Eine mittelgroße Katastrophe für Tendyke Industries . Aber Robert konnte Artimus schließlich nicht in seinen weißen Kittel zwingen. Diese Entscheidung musste man akzeptieren.
    Wer also sollte das alles koordinieren, wenn er es nicht selbst tat?
    Wie also sollte sein Schritt zurück vom Pantoffelheld und hin zum Abenteurer

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