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0900 - Der Magier

0900 - Der Magier

Titel: 0900 - Der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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unbekanntem, dünnen und nicht zerstörbaren Material. Er umschließt das gesamte Stadtgebiet. Oberflächlich betrachtet würde ich sagen, er hat Kreisform, doch dafür lege ich meine Hand nicht ins Fegefeuer. Das Material fühlt sich absolut eben an; seine Farbe ist weiß, durchbrochen von schwarzen Flecken in unbekannter Zahl, die sich bei näherer Betrachtung als Knotensymbole zeigen. Die Flecken sind ohne erkennbares Muster auf der gesamten Oberfläche verteilt und sie…«
    Nicole schwieg. Sie wandte sich abrupt um und lief zwanzig, dreißig Schritte vom Kokon weg. Von dort aus starrte sie lange ohne eine Gefühlsregung zu zeigen auf das Gebilde. Wie hatten sie das denn nur übersehen können? Die gleiche Frage schoss Professor Zamorra durch den Kopf, denn auch ihm war schlagartig deutlich geworden, was die Kokonhülle zeigte. Er wandte sich an die Inkarnation Merlins.
    »Der Kokon zeigt nichts anderes als eine Sternenkarte, nicht wahr?« Das Dreibein nickte. Zamorra erinnerte sich, dass Artimus van Zant einmal kurz über eine solche Theorie nachgedacht hatte, doch der Kokon zeigte keine einzige der bekannten Konstellationen der bekannten Galaxie. Jetzt war Zamorra auch klar, warum dem so war - nur die Welten, die von weißen Städten überzogen waren, wurden hier angezeigt. Da konnte es keine sichtbaren Übereinstimmungen geben, weil ja alles andere ganz einfach fehlte.
    Nicole gesellte sich wieder zu den beiden. »Das ist wirklich unglaublich, aber nach wie vor kaum anwendbar. Was sollten wir auch damit anfangen, wie sollen wir die Position von Parom festlegen, oder noch viel schwieriger: die von Armakath? Schließlich ist die Hölle keine normale Welt irgendwo in der Milchstraße.«
    »Darum könnt ihr euch später kümmern. Vielleicht sind die acht Knotenwelten ja gesondert gekennzeichnet, auch wenn wir das jetzt auf den ersten Blick nicht erkennen. Ihr müsst diese Karte nur ausführlich studieren, dann wird sie euch ans Ziel führen. Da bin ich sicher.«
    »Vielleicht, doch ganz bestimmt nicht hier und jetzt.« Nicole hielt plötzlich ihren Dhyarra in der rechten Hand. »Wir brauchen eine 3D-Abbildung des Kokons, die wir in eine Art Datensatz umwandeln können… ich weiß zwar noch nicht wie, aber darum sollen sich van Zant und Vinca von Parom kümmern, denn die kennen sich zwischen den weißen Städten und deren Planeten am besten aus.«
    Zamorra ahnte, was Nicole vorhatte. Schweigend sahen Merlin und er zu, wie die schöne Französin den Dhyarra handhabte. Zamorra gab neidlos zu, dass Nicole den Sternenstein wirklich nahezu perfekt beherrschte. Es kam bei der Dhyarra-Magie darauf an, eine möglichst präzise bildliche Vorstellung dessen im eigenen Kopf zu erzeugen, was der Kristall bewirken sollte. Nicole verglich diesen Vorgang oft mit den ersten Skizzen eines Comics, die ganz plötzlich perfekte Form und Kolorierung annahmen.
    Nicole wusste exakt, was sie wollte - und Zamorra nickte anerkennend, als sich ein blauer Filter über den Kokon zu legen schien, der sich rasend schnell in die Höhe ausdehnte. Dann schmolz der blaue Vorhang noch schneller wieder in sich zusammen, als er sich ausgebreitet hatte. Alles in allem dauerte die ganze Prozedur keine drei Minuten, dann schwebte direkt vor Nicole eine Miniaturausgabe des Kokons… bläulich schimmernd… die sich langsam um die eigene Achse drehte.
    »Perfekt.« Zamorra flüsterte, als würde das filigrane Gebilde bei einem zu lauten Wort in sich zusammenbrechen. Auf Nicoles Stirn standen dicke Schweißperlen, die einen Beweis der unglaublichen Mentalenergie ablieferten, die von der Französin ausging. Plötzlich öffnete sie die Augen - und die Abbildung des Kokons verschwand mit einem Aufzucken im Kristall.
    Nicole taumelte, doch Zamorra fing seine Lebens- und Kampfgefährtin sicher auf. Die lächelte ihn dankbar an. »Jetzt ist die perfekte Dhyarra-Kopie des Kokons im Kristall gespeichert . Wie wir das in eine Computergrafik umwandeln können, damit wir Vergleiche mit bekannten Sternenkarten ziehen können, darüber machen wir uns beizeiten Gedanken.«
    Zamorra grinste. »Ich wusste ja überhaupt nicht, wie bewandert du auf diesem Gebiet bist?«
    Nicole zog die Brauen in die Höhe. »Schließlich bin ich Pilotin eines Meegh- Spider . Bitte nicht vergessen.«
    Dreibein-Merlin unterbrach die beiden. »Es gäbe noch viel zu den weißen Städten zu sagen, zu der Gefahr, die sie im Verbund zu bannen versuchen wollen, fehlen mir jetzt die Worte, die ihr

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