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0900 - Der Magier

0900 - Der Magier

Titel: 0900 - Der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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auch begreifen würdet.«
    War da wieder die alte Arroganz zu hören? Nicole hatte eine heftige Entgegnung parat, doch sie schluckte sie wieder herunter. Sie würde den Alten nicht mehr ändern können, schon gar nicht jetzt, da der Tod nach ihm griff.
    Die Inkarnation des alten Zauberers sackte immer mehr in sich zusammen. Merlins Kraft reichte offenbar nicht aus, um sie stabil zu halten.
    »Ich muss gehen… Zamorra, ich warne dich eindringlich. Lucifuge Rofocale will deinen Tod. Er befürchtet, du könntest dich mit Fu Long gegen ihn verbünden, auch wenn du das bisher nicht tun wolltest. Du bist neben dem chinesischen Vampir die Nummer Eins auf seiner Abschussliste. Ich kann fühlen, wie er nach einem Hilfsmittel sucht, um dich endgültig zu besiegen und zu beseitigen. Vielleicht hat er es bereits gefunden… oder steht kurz davor.« Das Dreibein atmete schwer, schien bei jedem Wort Schmerzen zu empfinden. »Nicht mehr lange, dann wird der Angriff auf dich erfolgen. Sei auf der Hut. Ich… ich weiß nicht… ob ich dir dann… noch helfen…«
    Das letzte Wort blieb ungesagt, denn Merlins Inkarnation verblasste, dann verschwand sie ins Nichts hinein.
    Zamorra und Nicole sahen einander lange schweigend an.
    Helfen? Merlin hatte ihnen oft genug seine direkte Hilfe verweigert - alleine schon deshalb, weil er meist einfach nicht zu erreichen war. Doch beide versuchten sich eine Zeit ohne den Alten vorzustellen. Ambrosius war ein Diener des Herrn der Schicksalswaage und als solcher nicht nur für die Erde zuständig, sondern auch für andere, weit entfernte und unbekannte Welten, auf denen er jeweils einen Stützpunkt wie Caermardhin errichtet hatte. Es musste die Frage geklärt werden, wer diese Aufgabe übernehmen konnte, wenn der alte Magier starb. Zamorra wusste, es gab nicht viele Wesen, die dafür in Frage kamen. Weder Zamorra noch Nicole hatten eine Ahnung, wie das aussehen sollte.
    Doch das war eine Frage, der sie sich später stellen mussten. Nun galt es erst einmal, sich gegen einen Angriff des Ministerpräsidenten LUZIFERs, Lucifuge Rofocale zu wappnen. Zamorra dachte unwillkürlich an die Prophezeiung, die Fu Long sich in Hongkong hatte machen lassen. Der Vampir hatte vorhergesagt, dass Zamorra schon bald an seiner Seite gegen Lucifuge Rofocale kämpfen würde. Damals hatte Zamorra das noch als Unsinn abgetan, doch jetzt fielen ihm die Worte Fu Longs wieder ein.
    Doch wie schützte man sich gegen einen Angriff Lucifuge Rofocales, das heute, morgen - vielleicht nie - und dabei absolut überall geschehen konnte? Sie wussten nur zu genau, dass es darauf keine wirkliche Antwort geben konnte…
    Schweigsam wechselten sie zur Erde zurück. Armakath konnte warten.
    ***
    Eupha war immer wieder überwältigt, wenn sie den Palast in der Ferne auftauchen sah.
    Auf dem ganzen Planeten existierte kein zweites Bauwerk, das diesem auch nur ansatzweise gleichkam.
    Die große Stadt, die den Palast umgab, wirkte gedrungen, beinahe wie Spielzeug, denn der Prachtbau erdrückte jedes andere Gebäude mit seiner Präsenz. Wie lange es den Palast bereits gab, konnte niemand wirklich sagen, nicht einmal Euphas Großvater. Da musste man sich auf die Legenden des Sandvolkes verlassen, die behaupteten, der erste König dieser Welt hätte sich seinen Palast ganz alleine erschaffen.
    Absolut unmöglich… ein Märchen eben, das war klar. Jeder Bewohner dieser Welt hatte die Fähigkeit des Sandformens in sich. Der eine mehr, der andere weniger. Sich eines der Zelthäuser aus Sand zu formen, es auf lange Zeig hin haltbar zu erstellen, dazu war jeder fähig; wenn sich mehrere gute Former zusammen taten, dann konnten großartige Bauten und Kunstwerke entstehen, die überall in den Straßen der Städte zu sehen waren.
    Doch um diesen Palast zu erschaffen…
    Eupha war nicht sonderlich gläubig, doch selbst sie war sich sicher, dass dies ohne die Hilfe der Götter kaum möglich gewesen war. Der Palast war in seiner Grundfläche quadratisch. Wie viele Zimmer es in ihm gab, hatte selbst die neugierige und unternehmungslustige Eupha nie herausgefunden. An den vier Ecken stießen die mächtigen Wehrtürme hoch in den Himmel - kein Feind würde sich nähern können, wenn die Wachen dort oben aufmerksamen Dienst verrichteten. Doch seit einer kleinen Ewigkeit hatte es keine Krieger innerhalb des Volkes gegeben. Woher sollte ein Feind also kommen?
    Eupha verspürte nun doch einen brennenden Durst in der Kehle. Wasser war rar auf dieser Wüstenwelt,

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