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0900 - Für Teufel, Gold und Templer

0900 - Für Teufel, Gold und Templer

Titel: 0900 - Für Teufel, Gold und Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das wußten beide, und Dacry gab dem Gefangenen noch eine letzte Chance. »Du solltest reden, Ketzer!« flüsterte er. »Ist dir denn dein Leben so wenig wert?«
    »Die Wahrheit ist wichtig!«
    »Niemand glaubt sie dir. Du hast es geschafft, das Gold herzustellen, nur das ist wichtig!«
    »Hat es Sinn, wenn ich verneine?«
    Dacry grinste. »Nein.«
    »Eben.«
    »Dann willst du schmoren?«
    »Ich will es nicht, doch ihr seid vom Gold geblendet.«
    Dacry lachte nur. Durch seinen Wink blieben die beiden Soldaten stehen. Der Gefangene stemmte sich vor dem »Bett« mit beiden Füßen gegen den Boden.
    Die auf dem Rost liegenden Kohlen glühten bereits.
    Duc Dacry drehte sich um. Er wartete auf den Mönch, der sich soeben von seinem Platz erhob und mit dem Kuttenärmel über seine Lippen wischte. Er schwankte leicht, denn der Rotwein war stark gewesen.
    Bevor er ging, rülpste er noch, dann kicherte er und setzte sich in Bewegung. Er rieb dabei seine Handflächen gegeneinander, freute sich darauf, den Ketzer auf das Bett legen zu können.
    »Na, du Werk des Teufels? Hast du dich entschieden? Willst du reden oder liegen?«
    »Ich habe alles gesagt!«
    Der Abt nickte. »Dann auf das Bett mit ihm!«
    Die beiden Soldaten griffen zu und hoben den Gefangenen an. Duc Dacry und seine beiden Soldaten traten zur Seite, um den nötigen Platz zu schaffen. Der dritte Mann wartete im Hintergrund. Er beschäftigte sich bereits mit der Krummschere. Sie würde dem Gefangenen die Nägel einzeln ausreißen.
    Gerbert d'Aurillac schwebte über dem Bett. Er roch die Kohlen. Er spürte die aufsteigende Hitze bereits durch seine Kleidung hindurch und bekam einen Vorgeschmack, was ihn erwartete.
    Man wartete auf den Befehl.
    Den gab der Abt!
    »Legt ihn nieder!« sagte er.
    Die Soldaten gehorchten. Der lebende Körper wurde auf die Kohlen gepreßt. Gerbert zuckte, sein Mund öffnete sich, irrsinnige Schreie gellten durch das Verlies.
    Nach draußen drang es nicht. Die Mauern waren einfach zu dick…
    ***
    Einen halben Tag später!
    Die Dunkelheit hatte den Tag abgelöst, und wieder stand der bleiche Mond am Himmel. In der Nähe des Folterturms hielt sich kein Mensch auf, der nicht dazugehört hätte. Die Bewohner hatten sich verkrochen, sie wußten, daß es besser war, wenn sie nichts taten und der Obrigkeit das Feld überließen.
    Trotz allem funktionierte die Kommunikation. Es hatte sich herumgesprochen, daß ihm Turm jemand zu Tode gefoltert worden war und daß es endlich diesen geheimnisvollen Ketzer d'Aurillac erwischt hatte, der den meisten Menschen sowieso suspekt gewesen war. Sie konnten wieder ruhig schlafen oder ihren eigenen Geschäften nachgehen, denn jetzt wo es Gerbert d'Aurillac nicht mehr gab, würden die Soldaten auch weniger wachsam sein.
    Es war kurz vor Mitternacht, als die nächtliche Stille um den Turm herum von bestimmten Geräuschen unterbrochen wurde. Über das rauhe Steinpflaster rollten die beiden hohen Räder eines von Ochsen gezogenen Karrens. Auch dieses Geräusch kannten die Menschen, denn der Ochsenkarren wurde immer dann geholt, wenn es galt, einen Leichnam wegzuschaffen.
    Der Mann auf dem Bock war zugleich der Totengräber und wurde ebenfalls von den Menschen gemieden, denn man sagte ihm nach, daß er stets nach verfaultem Fleisch roch. Der Gestank der Toten haftete ihm eben an. Es machte dem Totengräber nichts aus. Er hatte noch nie auf die Meinung der Leute gehört, er kam ganz gut allein zurecht, und es gab auch keine Frau, die ihn geheiratet hätte. So lebte er nur für sich und den Suff.
    Man hatte ihm Bescheid gesagt und ihn zur Rückseite des Turms bestellt, denn durch diese schmale Tür wurden die Leichen ins Freie geschafft. Zwei Ochsen zogen den Karren, auf dem auch noch die Schaufeln und anderen Grabgeräte ihren Platz gefunden hatten. Es hatte sich bis zu dem Totengräber herumgesprochen, wen er zu begraben hatte. Und er wußte auch, daß es seit langem wieder zu einem besonderen Ritual kommen würde. Er sollte ihn genau an der Stelle begraben, an der die Ochsen stehenblieben.
    Das geschah nur mit Toten, die man als Lebende gehaßt hatte, die von der Kirche ausgestoßen worden waren. Sie durften ihr Grab auf keinen Fall an geweihter Stätte finden, aus diesem Grund kam für sie kein Friedhof in Frage.
    Manche wurden in den Fluß geworfen, andere in eine Schlucht am nahen Steinbruch.
    Die Ochsen blieben halt dort stehen, wo es ihnen gefiel. Der Totengräber stieg also aus. Er ging auf das Tor zu und

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