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0900 - Für Teufel, Gold und Templer

0900 - Für Teufel, Gold und Templer

Titel: 0900 - Für Teufel, Gold und Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lehnte sich zurück. »Ja, er widerspricht. Viele haben widersprochen, aber es hat ihnen nichts geholfen. Doch ich habe keinen erlebt, der sich so stur und widerwillig zeigte wie du. Und dafür wirst du büßen.«
    »Ich weiß es!«
    »Ah, sehr schön. Dann findest du dich also mit dem Tod ab?«
    »Ich habe mich bereits damit abgefunden«, erwiderte der Gefangene.
    »Hi, hi.« Der Mönch kicherte. »Das ist gut, dann wird dich nichts mehr überraschen können.«
    »Nein.«
    »Auch nicht die Folter?«
    »Ich weiß, daß ich ihr…«
    »Was war mit dem Kopf?« schrie der Mönch dazwischen. »Besteht er tatsächlich aus Gold?«
    Plötzlich leuchtete Gier in den Augen des Mannes. Gerbert wußte, wie sehr die Menschen dieses gelbe Metall liebten. Immer wieder schlugen sie sich deswegen. Sie wollten reich werden, aber sie wußten auch, daß es nicht so einfach war, an das Gold heranzukommen, und so nutzten sie jede Möglichkeit aus.
    »Warum willst du das wissen?«
    »Besteht er aus Gold?«
    »Untersuche ihn!«
    »Hast du ihn hergestellt?«
    »Ja.«
    »Auch das Gold?« Die Gier ließ die Augen noch stärker leuchten.
    Gerbert kannte den Grund sehr genau. Da Gold eben so schwer zu finden war, suchten Kaiser und Könige nach weisen und geheimnisvollen Männern, nach Alchimisten, die es schaffen sollten, aus Erde, Eisen und anderen Dingen Gold herzustellen. Die Alchimisten wurden bewacht und gleichzeitig bekamen sie alles, was sie haben wollten, nur Gold sollten sie eben herstellen, das allein zählte. Und wehe, es dauerte zu lange, dann war die Geduld der Mächtigen rasch erschöpft. Die Alchimisten wurden den Folterknechten übergeben.
    »Ich weiß nicht, ob es Gold ist. Es kann auch Kupfer sein…«
    Der Abt knirschte mit den Zähnen, und ein rauh klingender Laut drang aus seinem Mund. »Nein, nein«, flüsterte er, »so lasse ich mich nicht anlügen. Du wolltest die Wahrheit sagen, nur die reine Wahrheit, denn sie allein ist in der Lage, dir zu helfen. Nur durch sie kannst du dich noch retten und dein erbärmliches Leben in einem anderen Rahmen weiterführen. Du verstehst mich?« Er legte seinen Kopf schief, und der Blick hatte etwas Lauerndes bekommen.
    »Nicht genau.«
    »Dann will ich es dir sagen, Ketzer. Wenn du Gold herstellen kannst, wenn du einen Weg gefunden hast, auch wenn er dir vom Teufel eingeflüstert wurde, dann«, er beugte sich vor und senkte die Stimme zu einem Flüstern, »dann bist du frei, Ketzer. Dann vergessen wir alles hier. Dann wirst du weiterleben und großes Ansehen genießen.« Er breitete die Arme aus. »Du brauchst nur die Wahrheit zu sagen.«
    DAurillac gab die Antwort schnell. »Ich habe die Wahrheit gesagt, nichts als die Wahrheit!«
    »Ahhh, das ist…«
    »Ich weiß nicht, wie man das Gold herstellt.«
    »Dann ist es kein goldener Kopf?«
    »Es kann auch Kupfer sein. Ich sagte es schon.«
    »Aber es ist die Fratze des Leibhaftigen!«
    »Oder deine, Mönch!«
    Der Abt blieb für einen Moment sitzen. Eine derartige Antwort hatte er nicht erwartet. Dann aber löste sich ein kieksender Schrei aus seinem Mund, und zugleich sprang er in die Höhe. »Auf die Folter mit ihm!« brüllte er. »Auf die Folter!«
    Gerbert d'Aurillac tat nichts. Er hatte sich nur hingestellt und lachte, sein zerschlagenes Gesicht dem geifernden Mönchen zugewandt. »Ich bin der Sieger! Ich werde siegen, auch wenn du es nicht einsehen willst, Verfluchter!«
    Er wollte noch mehr sagen, aber ein Schlag gegen den Kopf ließ ihn verstummen. Einer der wachenden Soldaten hatte zugeschlagen, und durch den Treffer fiel Gerbert wieder auf die Knie. Er stöhnte und sank zur Seite.
    Starke Hände rissen ihn wieder hoch. Er wurde zur Folter getragen, und auf dem Weg dorthin begleitete ihn Duc Dacry, während der Abt auf seiner Bank blieb. Er hatte unter ihr eine Tonkaraffe hervorgeholt. Sie war zur Hälfte mit Wein gefüllt. Der Mönch setzte das Gefäß an die Lippen und trank so hastig, daß der Wein an seinem Kinn entlangrann.
    Er hatte sich geärgert. Sein Plan war nicht aufgegangen. Er hatte herauszufinden versucht, wie dieser ehemalige Papst es geschafft hatte, das Gold herzustellen. Er hatte geschwiegen, aber würde er auch unter der Folter schweigen?
    Duc Dacry begleitete seine Soldaten zum Eisenbett, das bereits vorbereitet worden war. Statt einer Matratze aus Stroh lagen dort glühende Kohlen auf dem Rost. Sie würde Löcher in die Haut des Gefolterten brennen. Es war die erste Stufe der Folter, andere würden folgen.

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