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0900 - Für Teufel, Gold und Templer

0900 - Für Teufel, Gold und Templer

Titel: 0900 - Für Teufel, Gold und Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammen mit dem Gestank seiner Kleidung, umgab ihn wie eine Dunsthülle.
    Trotzdem legte der Totengräber keine Pause ein. Er zog seine Arbeit durch, hatte auch Glück mit dem weichen Boden und dachte daran, daß er später nur dem Abt und Dacry die genaue Beschreibung des Grabes geben würde. So war es zwischen den Männern abgesprochen, und der Mönch gab ihm auch seinen Lohn. Einige Münzen, die ausreichten, um sich kräftig in der Schänke zu betrinken und einmal das Rotlichthaus zu besuchen.
    Später, der Mond war schon weitergewandert, stellte der Totengräber fest, daß das Loch tief genug war. Er konnte den Behälter hineinstellen.
    Noch ein Schluck aus der Flasche, dann stiefelte der Mann wieder zurück und lud den krugähnlichen Behälter vom Wagen.
    Er war schwer. Der Totengräber keuchte. Er hatte Mühe, ihn zu halten.
    Er wollte ihn auch nicht in die Mulde hineinrollen, sondern ließ ihn, als er an der Grube stand, hineinfallen.
    Das war gut so.
    Tief holte er Luft. Ihn schwindelte etwas, und der Sternenhimmel drehte sich vor seinen Augen.
    Der Mann bückt sich, um nach der Schaufel zu greifen. Sie hatte sich durch den Druck der Erde etwas verbogen. Wenn er in seiner Hütte war, wollte er sie richten.
    Er rammte die Schaufel in den Erdhaufen, zog sie aber nicht wieder heraus, sondern blieb steif stehen.
    Er hatte etwas gehört.
    Eine Stimme!
    Der Totengräber rührte sich nicht. Er dachte an einen Irrtum, aber in dieser Nacht war eigentlich niemand außer ihm unterwegs.
    Der Mann lauschte.
    Und wieder hörte er sie.
    Eine Männerstimme!
    Plötzlich wußte er auch, wo sie aufgeklungen war. Vor ihm. Aber da befand sich nur das Loch, das Grab.
    Der Mann fror wie ein Schneider. Es lag an seiner eigenen Angst und nicht an der kühlen Nachtluft. Alte Geschichten kamen ihm in den Sinn, die Söldner und Soldaten aus den arabischen Ländern mitgebracht hatten. Darin waren oft von geheimnisvollen Leichenfressern oder lebenden Leichen erzählt worden.
    Aber ein Toter, der zerhackt worden war, konnte nicht reden. Das gab es nicht!
    Und doch hatte er die Stimme gehört. Sie hatte immer nur zwei Worte gesagt.
    »Ja und nein!«
    Er zitterte und lauschte trotzdem. Seinen Kopf hielt er schräg über die Öffnung.
    Erklang sie wieder?
    Noch nicht.
    Doch eine Täuschung?
    Der Totengräber hörte sich atmen. Es klang so wie ein heftiges Zischen, und in dieses Geräusch hinein vernahm er die Männerstimme. Abermals sagte sie dieselben Worte.
    »Ja - nein, ja - nein…«
    Der Mann konnte nicht mehr. In seinem zerfurchten Gesicht öffnete sich der Mund, und einen Augenblick später gellte ein Schrei dem nächtlichen Sternenhimmel entgegen.
    Dann rannte er weg.
    Den Karren ließ er stehen, aber auch die Ochsen wollten nicht länger am Ort des Schreckens verweilen. Ohne daß ihnen jemand die Peitsche zu schmecken gegeben hätte, rannten sie davon, und der leere Karren rumpelte auf seinen zwei hohen Rädern hinter ihnen her.
    Zurück blieb ein offenes Grab.
    Und eine Stimme.
    »Ja - nein, ja - nein…«
    ***
    Gegenwart Paris - ein großer Platz inmitten der City. Bunt, lebhaft, besucht von Käufern und Verkäufern, einer der vielen Märkte, die auf einem der malerischen Plätze stattfanden, wo Trödler in zahlreichen Sprachen ihre Waren anboten.
    Vor den Geschäften waren die eisernen Rolläden in die Höhe geschoben worden, die Besitzer schauten nach dem Wetter, und da es nicht regnete, stellten einige von ihnen ihre Wagen auch auf den Gehsteig.
    Dieses Viertel lebte, und dieses Viertel, das Hauptquartier der Trödler, hieß seit altersher Carreau du Temple.
    Es war ein Name wie Eiffelturm oder Bois de Boulogne. Keiner der zahlreichen Käufer machte sich Gedanken darüber, weshalb dieser Platz zu einem derartigen Namen gekommen war. Ein Suchender hätte auch weit in die Geschichte zurückgehen müssen, um nach den Ursprüngen zu forschen.
    Im 12. Jahrhundert hatte es hier eine Stadt innerhalb der Stadt gegeben.
    Eine gewaltige Festung, die der König Philipp II. August von Frankreich dem Templerorden zum Geschenk gemacht hatte. In dieser gewaltigen Festung befand sich die geistige Zentrale des Ordens, und der Hauptturm überragte alle Gebäude der gesamten Stadt. Nichts war mehr von dieser Festung zurückgeblieben, nur noch ein alter Stich, eine Erinnerung an die Französische Revolution, als der letzte König im Turm des Tempels gefangen gehalten wurde. Anschließend war alles zerstört worden, aber es erinnert noch heute ein

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