Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Seite her an.
    Er bestätigte es.
    »Können Sie sich noch daran erinnern, was passiert ist? Von dem Augenblick an, als Sie das Haus betraten und dem Grauen begegneten?«
    Er runzelte die Stirn und sagte dann: »Es fing schon viel früher an. Bereits draußen…«
    Wir wollten ihn jetzt nicht stören und warteten ab, bis er sich etwas gefangen hatte, um normaler sprechen zu können. Anfangs ging es gut, er berichtete beinahe flüssig von seinem ersten Kontakt mit einem Faden, dann hörten wir zu, wie es ihm ergangen war, als er das Haus betrat, und schließlich wurde sein Bericht immer wieder durch kurze Weinkrämpfe unterbrochen, wenn er auf seine Frau Muriel zu sprechen kam, die er in einem so fürchterlichen Zustand gesehen hatte.
    Brian und mir gelang es, ihn etwas zu beruhigen. Nach zwei weiteren Schlucken fuhr Ted Borner mit seinem Bericht fort, und plötzlich bekamen wir beide große Ohren, denn zum erstenmal erfuhren wir von einer Person, die im wahrsten Sinne des Wortes die Fäden in den Händen gehalten hatte.
    »Eine nackte Frau, eine Person, die über und über mit Fäden und Ketten bedeckt war. Ein Wesen, das ich noch nie zuvor gesehen…«
    »Eine Spinnenhexe?« fragte Brian.
    »Ich weiß es nicht«, gab Ted flüsternd zurück. »Ich weiß es wirklich nicht. Es war alles so neu und schrecklich für mich. Ich bin damit nicht zurechtgekommen. Das war wie ein harten Schlag, von dem ich mich wohl nicht mehr erholen werde.« Er strich über sein Gesicht, danach über die Haare. »Einfach furchtbar.«
    Nach einer kleinen Pause fragte ich: »Was tat diese Frau, nachdem Sie sie entdeckt hatten?«
    Er hob die Schultern. »Fäden«, flüsterte er. »Immer neue Fäden. Ich habe sie zunächst nicht gesehen, erst als sie über mir schwebten, raffte ich mich auf. Ich bin dann zur Treppe gelaufen und wollte raus, um mein Leben zu retten, aber ich war so schwach. Ich kippte nach vorn und wäre die Treppe bis nach unten gefallen, wenn nicht, ja, wenn da nicht plötzlich die Fäden gewesen wären. Sie erwischten mich von hinten und umschlangen mich wie ein Band. Dann habe ich geschrien, und die Fäden zerrten mich wieder zurück in den Flur…«
    Hier endete sein Bericht. Er brauchte uns auch nichts mehr zu sagen, denn wir kannten den Rest. Und wir kannten noch eine andere Person.
    Diese geheimnisvolle Spinnenhexe, die sich im Bad aufgehalten hatte.
    Mir war es noch gelungen, deren Reste gewissermaßen zu riechen. Ich hatte demnach gewußt, daß sich dort etwas abgespielt hatte, doch an diese Wahrheit hätte ich nicht im Traum gedacht.
    Diese geheimnisvolle Frau mit der seltsamen Haut war des Rätsels Lösung. Sie mußte gefunden werden, und ich war mir sicher, daß sie sich noch in der Nähe aufhielt. Zu viele Menschen warteten darauf, ihre Opfer zu werden.
    Das wiederum brachte mich auf den Gedanken, warum sie sich ausgerechnet die Stadt Carlow als Mordgebiet ausgesucht hatte. War es durch einen Zufall geschehen, oder steckte mehr dahinter?
    Ich tendierte zur zweiten Möglichkeit. Mochten meine Fälle auch noch so außergewöhnlich und irrational sein wie immer, es gab trotzdem immer eine gewisse Logik, und die mußte auch hier vorhanden sein, davon war ich einfach überzeugt.
    »Ich weiß ja nicht, was geschehen soll!« flüsterte Ted Borner. »Ich muß immer an das denken, was einmal Muriel gewesen war. Was soll jetzt mit ihr geschehen?«
    »Sie ist nicht die einzige gewesen«, sagte Brian.
    »Bitte?«
    »Ja, vor ihr haben noch drei andere Personen dieses Grauen durchlitten. Auch sie lebten in Carlow. Wir haben alles geheimhalten können. Es ist nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Selbst die Angehörigen haben mitgespielt, wahrscheinlich auch deshalb, weil sie ebenso unter Schock standen wie sie.«
    »Dann ist Muriel die vierte…?«
    »Ja.«
    »Und wo passierte es mit den drei anderen?« wollte Ted noch wissen.
    »Nicht in dieser Gegend. Am anderen Ende der Stadt, wo die neuen Häuser gebaut worden sind, in denen viele Familien wohnen.« Brian Britton blickte mich an. »Es ist schon seltsam, daß diese Person überall dort erscheint, wo neu gebaut worden ist. Oder denkst du anders darüber?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Was ergibt das für einen Sinn?«
    »Wenn man den Faden weiterspinnt, dann kann man sich vorstellen, daß irgend jemand Rache nimmt, weil gewisse Neubauten entstanden sind. Jemand möchte einfach nicht, daß sie an bestimmten Stellen stehen. Dieser Jemand hat es zwar nicht verhindern können, aber er

Weitere Kostenlose Bücher