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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über den Himmel.
    Der Polizist war irritiert. Nach einem Gewitter hatte die Luft nun wirklich nicht gerochen. Aber es war kein Gewitter, denn die Blitze, die so schnell aufgezuckt waren, dachten dar nicht daran, auch wieder zu verschwinden. Sie blieben in der Dunkelheit wie ein kaltes Fanal, ein Signal auch für die Menschen, daß sich ein gewaltiges Dimensionstor geöffnet hatte, nur das wußten die wenigsten.
    Das Phänomen blieb nicht nur, es verstärkte sich. Das Netz aus bleichen Blitzen vergrößerte sich, es breitete sich aus, und andere Strahlen stießen von den Außenrändern wie Speere nach innen. Sie erwischten das Zentrum, das von einem Achteck gebildet wurde, und klemmten sich praktisch an den Außenseiten fest.
    Immer mehr nahm das Gebilde die Gestalt eines Netzes an, und ständig verstärkten sich die Fäden aus Licht. Es war unheimlich, mit anzusehen, wie das Netz weiter und weiter wuchs. Auch andere Autofahrer hatten es gesehen und angehalten. Auf der Straße war kaum noch ein Durchkommen. Die Menschen hatten ihre Fahrzeuge verlassen. Zuerst staunend, dann immer besorgter starrten sie gen Himmel, und als ihre Sprachlosigkeit vergangen war, erinnerten ihre Reden an einen babylonischen Sprachenwirrwarr. Sie redeten durcheinander, nur wußte wohl keiner, was er in Wirklichkeit sagte.
    »Das ist es«, flüsterte Ted Borner. »Das ist der richtige Überfall. Das ist das Netz.«
    »Und wo ist die Frau?«
    Borner lachte plötzlich wie ein Kind. »Keine Sorge, sie wird noch kommen. Ja, sie kommt bestimmt. Sie wird wie eine Göttin am Himmel erscheinen und ihren dämonischen Segen geben. Ich befürchte es, ich befürchte es stark. Nein«, sagte er und schüttelte dabei wild den Kopf.
    »Ich weiß es sogar, ja, ich weiß es. Sie hat eine Beziehung zu mir. Ich habe sie gesehen.«
    Brian Britton stand neben dem Mann und starrte ihn nur an. Der Polizist hatte eine zweite Haut bekommen, die wie Gries auf der ersten lag. Er sah keinen Grund, dem Sprecher zu mißtrauen. Schließlich hatte er den Kontakt mit dieser Person gehabt, und er würde sehr genau wissen, was er alles sagte.
    Ihm war kalt und heiß zugleich geworden. Auch wenn er es gewollt hätte, seinen Blick hätte er von diesem gewaltigen Lichtnetz am Himmel nicht abwenden können, das von nun an seine Gestalt nicht mehr veränderte und in seiner immensen Größe blieb.
    Und noch etwas geschah. Es bewegte sich. Aber nicht von der Erde weg, sondern nach unten, dem Boden zu, als wollte es endlich seine Opfer zu sich holen.
    Es war unwahrscheinlich. Obwohl sich nur das Netz senkte, hatte es für die Beobachter den Anschein, als wäre der übrige Himmel mit in Bewegung geraten. Zahlreiche Augen starrten jetzt in die Höhe, und nicht nur die Menschen auf der Straße, wo auch Britton und Borner standen, das gewaltige Netz war von jedem Punkt der Stadt aus zu sehen.
    Es sank weiter. Dabei sah es so aus, als wollte es die dunklen Teile des Himmels zwischen seinen Lücken mit in die Tiefe reißen. Menschen waren geschockt, schrien und rannten weg. Andere blieben stehen und fingen an zu beten. Wieder andere sprachen von einem Weltuntergang, und plötzlich läuteten Kirchenglocken, deren schwerer Klang wie Donnerhall über die Häuser hinwegglitt, es aber nicht schaffte, das unheimliche Netz aufzuhalten.
    Sirenenklang durchbrach das Geläut. Polizei und Feuerwehr waren unterwegs, doch kein Helfer wußte, wo er zuerst Hand anlegen sollte.
    Noch war nichts passiert, nur das verdammte Netz kam näher und näher und war nur noch so weit entfernt, daß man mit bloßem Auge das Zittern an den Rändern erkennen konnte.
    Britton und Borner waren fasziniert und erschreckt zugleich. Sie hatten keine Erklärung, konnten es nicht fassen, dann zuckte Teds Arm nach vorn, wieder zurück, und dann wieder nach vorn.
    »Sie wird kommen!«
    Er behielt recht. Noch war das eckige Zentrum des Lichtnetzes frei. Nicht mehr lange allerdings, denn die nackte Frau mit dem grauviolett schimmernden Körper zeichnete sich in diesem Zentrum ab. Auch sie war von feinen Fäden und silbrigen Ketten umgeben. Sie trug die Krone auf dem Kopf wie eine Königin. Ihr katzenhaftes Gesicht mit den leicht schrägstehenden grünen Augen war zu einem kalten Lächeln verzogen, und sie streckte beide Arme vor, wobei sie die Finger spreizte.
    »Jetzt ist sie da!« flüsterte Borner. »Verdammt noch mal, jetzt ist sie da, und ich sage dir, daß sie uns holen wird, alle wird sie holen, alle,

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