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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verflucht!«
    ***
    Grüne Augen!
    Schockgrün, kalt, als wären dort ebenfalls grüne Flammen in den Pupillen erstarrt.
    Diese Augen sah auch ich, und mich interessierte die Umgebung plötzlich nicht mehr, denn gerade dieses Grün wies mich auf ein bestimmtes Land hin. Eben auf Aibon.
    Die Szene im Spiegel hatte mich überrascht, obwohl ich mit einem Angriff des Reiches Aibon gerechnet hatte. Diese Person im Zentrum des Netzes hatte alles auf eine Karte gesetzt, weshalb sonst hätte sie dieses gewaltige Netz entstehen lassen sollen?
    Ich stand noch immer wie gebannt in diesem kleinen Badezimmer und schaute zu. Vor allen Dingen richtete ich meinen Blick auf das Zentrum, in dem die Frau stand.
    Ja, sie war nackt.
    Und sie hatte eine Hautfarbe, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Violett und grau zugleich, was sich besonders an den Haaren zeigte, die wie ein wirres Spinngewebe über die Zinnen der Krone hinwegwuchsen. Der untere Rand der Krone verhielt sich ähnlich wie ein Stirnband. Er sorgte dafür, daß ihr Gesicht frei blieb. So konnte ich das kalte Lächeln auf den dunkel geschminkten Lippen und das grüne Leuchten in den Augen sehen.
    So sah jemand aus, der gewonnen hatte, der sich als große Siegerin fühlte, und selbst ich, der ich schon gegen mächtige Feinde gekämpft hatte, kam mir klein vor.
    Ich wußte, wo sich das alles abspielte. Nicht einmal weit von diesem Haus entfernt, und wenn ich ebenfalls weiter dachte, dann gab es nur eine Lösung: Die Spinnenhexe wollte die Stadt Carlow nebst ihren Bewohnern kurzerhand einfangen.
    Es gab sonst keine andere Möglichkeit. Sie würde sie in ihr Netz holen, und sie würde den Menschen die Seelen entreißen. So und nicht anders mußte es einfach laufen.
    Noch war nichts geschehen, was einem Menschen hätte gefährlich werden können. In einer zu den Füßen hin gekippten Schräglage schwebte die Person in dem Netz zwischen Himmel und Erde, und es sah auch nicht so aus, als wollte sie diese Umgebung so schnell verlassen und in die Höhe steigen. Sie zog sich nicht mehr zurück, nicht freiwillig.
    Konnte ich sie noch stoppen?
    Für einen Moment wichen meine Gedanken ab. Ich dachte daran, daß ich so ziemlich allein war, auf verlorenem Posten stand, denn von den Bewohnern könnte ich beim besten Willen keine Unterstützung erwarten.
    Da mußte ich mich als Einzelkämpfer durchbeißen. Ich wollte den Ort hier verlassen, um so rasch wie möglich in die Nähe dieser Person zu gelangen.
    Schmerzlich dachte ich daran, daß Brian Britton und Ted Borner mit dem Ford gefahren waren. Ich stand also ohne Fahrzeug da und würde zu Fuß gehen müssen.
    Selten hatte ich einen Wagen so sehr vermißt wie in diesen Augenblicken.
    Einen letzten Blick warf ich auf das Bild.
    Die Spinnenhexe lächelte noch immer. Sie stand im Zentrum, aber sie beugte sich plötzlich vor, und ihre Füße lösten sich von dem Faden, auf dem sie zuvor Halt gefunden hatten.
    Was das bedeutete, lag auf der Hand.
    Sie wollte das Netz verlassen, um so nahe wie möglich an die Menschen heranzukommen.
    Und sie verließ das Gebilde in dem Augenblick, als ich aus dem Badezimmer rannte. Auf dem Weg zur Treppe fiel mir etwas ein. Ich dachte daran, noch eine Chance zu haben, denn mir war eingefallen, daß neben der Küchentür ein Haken mit mehreren Schlüsseln gehangen hatte.
    Wenn mich nicht alles täuschte, war sogar ein Autoschlüssel dabei gewesen. Ted Borners Opel stand in der Nähe des Hauses. Wenn ich den Schlüssel hatte, konnte ich auch starten.
    Die Treppe überwand ich mit langen Sprüngen. Die Ruhe draußen war verschwunden. Menschen standen im Freien, denn sie alle hatten das Phänomen am Nachthimmel gesehen und wollten herausfinden, was es zu bedeuten hatte. Ich hörte ihre Stimmen unterschiedlich laut, suchte mittlerweile das Schlüsselbrett ab - und atmete heftige auf, als ich den Wagenschlüssel, einen Reserveschlüssel, entdeckte.
    Den nahm ich so heftig an mich, daß ich beinahe das gesamte Brett von der Wand gerissen hätte.
    Danach hielt mich nichts mehr im Haus. Ich riß die Tür auf und sprang nach draußen.
    Die Kühle erwischte mich mit einem böigen Windstoß. Er war normal und stammte nicht von diesem Himmelsphänomen. Um die anderen Menschen kümmerte ich mich nicht. Ich rannte dorthin, wo ein Opel vor der letzten Garage in der Reihe stand.
    Das letzte Haus, die letzte Garage - hoffentlich ging meine Rechnung dabei auf.
    Der Schlüssel paßte. Ich zerrte die Tür auf, ließ mich in den Sitz

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